Lenovo übernimmt PC-Sparte von Fujitsu: Warum der chinesische Konzern weiter auf PCs setzt
Lenovo erwirbt die Mehrheit an dem japanischen Konkurrenten Fujitsu. Als Preis für die Übernahme werden mindestens 157 Millionen US-Dollar (134 Millionen Euro) fließen, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Nachdem das Geschäft mit klassischen Computern durch die zunehmende Konkurrenz durch mobile Geräte jahrelang geschrumpft war, mehren sich nun die Anzeichen, dass sich der PC-Markt stabilisiert.
Bei der Übernahme geht es ausschließlich um den PC-Sektor, also um Komplettsysteme und Clients in Desktopgehäusen, das Notebooksegment und das Zubehörgeschäft des Unternehmens. Entstehen soll ein Joint Venture zwischen Lenovo, Fujitsu Client Computing und der Development Bank of Japan. Lenovo soll daran 51 Prozent halten, Fujitsu 44 Prozent und die Bank den Rest. Sowohl Fujitsu als auch Lenovo wollen auf diese Weise ihren Umsatz weiter ausbauen und ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit sichern. Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll das Gemeinschaftsunternehmen im zweiten Quartal 2018 seine Arbeit aufnehmen.
Lenovo litt zuletzt stark unter der Konkurrenz
Lenovo kämpft derzeit darum, seine Kerngeschäfte PC, Smartphones und Server wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die Top-Position im PC-Geschäft haben die Chinesen an den US-Konkurrenten HP verloren, zumindest nach Stückzahlen (21,6 zu 22,8 Prozent). Auch im Mobilfunkmarkt verlor Lenovo trotz der milliardenschweren Übernahme des US-Handyherstellers Motorola an Boden – zu Gunsten der heimischen Hersteller. Auch das Servergeschäft litt unter aggressiver Konkurrenz. Für Lenovo ein Grund, die Erholungstendenzen im PC-Markt für sich zu nutzen und sich der Branche wieder stärker zuzuwenden.
Die Bemühungen des Konzerns tragen schon jetzt erste Früchte: Die PC-Auslieferungen stiegen in den drei Monaten bis Ende September um 17 Prozent verglichen mit dem Vorquartal. Das Unternehmen erzielte zudem den stärksten Umsatzzuwachs seit zwei Jahren: Die Erlöse nahmen um fünf Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen mitteilte. Das war etwas mehr, als Analysten erwartet hatten.
Das Fujitsu-Werk in Augsburg soll im Besitz des japanischen Konzerns bleiben, wie ein Fujitsu-Sprecher gegenüber der dpa erklärte. Das Werk ist den Angaben zufolge die letzte verbliebene PC-Fertigung in Deutschland und auch in der Server-Produktion tätig.
Bitte die Überschrift ändern! Lenovo übernimmt nicht Fujitsu, sondern die Mehrheit (51 Prozent) von dessen PC-Sparte. Fujitsu ist ein typisch japanischer Mischkonzern und macht noch jede Menge andere Dinge, die Lenovo NICHT kauft.