Hector Martins größter Erfolg dürfte darin bestehen, im Jahr 2016 als Teil der Gruppe Fail0verflow einen Linux-Port für die Playstation 4 geschaffen zu haben. Auch auf Nintendos Switch hat er Linux zwischenzeitlich zum Laufen gebracht. Nun will er sich an die neuen Macs mit ARM-Prozessoren wagen. Dabei geht er von einem maßgeblichen Aufwand aus und bittet die Community um finanzielle Unterstützung.
Nachdem er per Twitter-Umfrage nach dem Interesse an einer solchen Portierung gefragt hatte, wolle er nun versuchen, genügend Unterstützung zu bekommen, um in Vollzeit daran arbeiten zu können. Dafür habe er eine Patreon-Seite eingerichtet. Das Finanzierungsziel belaufe sich auf 4.000 US-Dollar pro Monat, hatte Martin getwittert.
Erst, wenn er Zusagen in dieser Höhe habe, wolle er beginnen, die Unterstützer zu Zahlungen aufzufordern, so Martin in seinem Twitter-Feed. Frühestens ab Januar 2021 sei dies denkbar. Es hänge aber alles am Verlauf des Patreon-Funding.
Nach verschiedenen Nachfragen von Personen, die eine Unterstützung per GitHub Sponsors dem Patreon-Verfahren vorziehen würden, hatte Martin die zusätzliche Nutzung der GitHub-Plattform in Aussicht gestellt. Womit Martin wohl nicht gerechnet hatte, war, dass das Interesse der Community so groß ist, dass sein Finanzierungsziel schon innerhalb eines einzigen Tages erreicht werden konnte. Die Entwicklung des Ports ist also bereits gesichert und wird im Januar starten.
Dabei soll nach Martins Einschätzung die eigentliche Umsetzung des OS auf der M1-Plattform nicht sonderlich aufwändig sein. Denn, anders als etwa die iPhones, könnten M1-Macs generell auch alternative Betriebssysteme starten. Die Probleme lägen vielmehr im Detail.
Kern-System nicht schwierig, Probleme bei Hardware-Support zu erwarten
Immerhin muss neben dem Betriebssystem-Kern in einer Art Standard-Modus vor allem eine Hardware-Unterstützung gewährleistet werden. So müsse er sich um die Einbindung von Keyboard, Touchpad, Sound, Display, GPU, WLAN, Bluetooth, USB und eine vernünftige Energieverwaltung kümmern.
Die größten Schwierigkeiten erwartet er beim GPU-Support. Anders als bei der PS4 oder der Switch sei die GPU der M1-Macs eine Apple-Eigenentwicklung und basiere nicht wie bei den Konsolen auf einem mehr oder weniger leicht abgewandelten Standarddesign.
Martin geht davon aus, dass er den GPU-Treiber per Reverse Engineering aus dem Apple-Treiber entwickeln wird müssen. Nicht zuletzt an diesem Punkt wäre Martin für die Unterstützung weiterer Experten dankbar.
M1-Macs wecken Begehrlichkeiten
In einem ersten Schritt will sich Martin nun die erforderliche Hardware besorgen, damit er pünktlich zum Januar mit der Portierung loslegen kann. Dabei hat er sich zunächst für den M1-Mac-Mini entschieden.
Die Macs mit M1-Chip wecken auch bei Enthusiasten anderer Betriebssysteme Begehrlichkeiten. So hatte jüngst der Entwickler Alexander Graf Windows 10 in der ARM-Version auf einem neuen Mac zum Laufen gebracht. Hier wird allerdings spekuliert, dass sich Microsoft selbst um die Unterstützung des Apple Silicon kümmern wollen könnte.