Lockbox: Lass dir deine Pakete an die Tür ketten

Die Zustellzeiten der durchschnittlichen Paketdienste sind unflexibel – ist der Kunde nicht zuhause, liegt das Paket zur Abholung in der örtlichen Niederlassung. Schade, ist doch meist Beqemlichkeit ein Anlass für das Onlineshopping: bequem online bestellen und geliefert bekommen. Stattdessen heißt es dann: bequem bestellen und unbequem die Bestellung selbst abholen. Diesen Umstand will sich das Startup Lockbox zunutze machen und bietet mit seinem gleichnamigen Produkt eine Lösung für das Debakel: Pakete sollen mit Hilfe einer patentierten Technik montagefrei in einem stabilen Container an der Wohnungstür festgekettet werden. Wir haben uns auf der diesjährigen Neocom das System genauer für euch angesehen.

Lockbox will den Paketschalter abschaffen. Rechts oben der Lock-Box-Anker. (Bild: Lockbox GmbH)
So funktioniert die Lockbox
Die Lockbox soll Lieferungen einfacher machen, so werden Pakete zukünftig einfach vom Postboten an der Wohnungstür mit einem speziellen Lockbox-System befestigt. Dadurch sollen Zustellungen ermöglicht werden, auch wenn der Kunde nicht angetroffen wird. So bestellt der Lockbox-Kunde: Nach einmaliger Anmeldung bei Lockbox kann ein Kunde in jedem beliebigen Onlineshop eine Bestellung aufgeben, dafür muss lediglich die Lockbox-Nummer in einer Adresszeile der Bestellung eingetragen werden. Der Onlineshop selbst muss die Lockbox nicht unterstützen, denn die Dienstleistung wird vom Paketdienst erbracht. Einzige Bedingung: der gewählte Onlineshop muss über einen Paketdienst ausliefern, der die Lockbox unterstützt.
Das Lockbox-System selbst besteht aus mehreren Komponenten: ein mehrere Millimeter dickes Stahldrahtseil, eine robuster, verschließbarer Kunststoff-Container mit einer eingebauten Metallöse, ein Lieferanten-Schloss in Form eines Vorhängeschlosses und schließlich einen U-förmigen Metallhaken. Schloss und Drahtseil hat der Paketbote dabei, die Kunststoff-Container sind im Verteilerzentrum des Paketdienstes und der sogenannte „Lockbox-Anker“, der Metallhaken, liegt beim Kunden.
Der Kunde bestellt seinen Wunschartikel, schiebt seinen Lockbox-Anker unter der Tür durch und geht weg. Zurück bleibt eine nach außen sichtbare Öse. Der Onlineshop versendet die Bestellung, der Paketdienst verpackt die Sendung in den Kunststoff-Container und der Paketbote fädelt an der Haustür das Drahtseil durch die Öse ein. Sobald das Vorhängeschloss an der Lockbox-Box sitzt, ist die Sendung gesichert. Das Vorhängeschloss wird mit einem speziellen, universellen Lieferanten-Schlüssel abgeschlossen. Nun kommt der Kunde wieder nach Hause, öffnet die Tüte, entfernt den Lockbox-Anker und streift das Drahtseil mitsamt dem Lieferantenschloß wieder ab. Lockbox öffnen, Paket entnehmen. Fertig.

Der Lockbox-Anker wird einfach unter der Tür durchgeschoben und dient als Befestigungsmöglichkeit für die Lockbox. (Bild: Jochen G. Weber / t3n)
Das kostet die Lockbox
Die Lockbox ist mit zwei verschiedenen Abrechnungsmodellen angedacht: entweder bezahlt der Kunde eine Gebühr von 2,50 Euro pro Zustellung oder ein als Lockbox-Partner registrierter Onlineshop kann die Gebühr übernehmen. Denn Onlineshops, die als Lockbox-Partner fungieren, bekommen die Plastik-Boxen zur direkten Verpackung der Waren zur Verfügung gestellt und können so Verpackungskosten einsparen. Das soll dazu animieren, die Lockbox-Gebühr für den Kunden zu übernehmen. Dadurch würde sich der entsprechende Onlineshop ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Die Box selbst ist kostenlos, allerdings muss diese innerhalb von 30 Tagen erneut genutzt oder zurückgegeben werden – sonst fällt eine Gebühr von 25 Euro an. Lockbox verspricht aber den Kunden den Kunden rechtzeitig zu warnen, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Der Mechanismus soll das Startup vor dem Verlust der Lockboxen schützen.
Lockbox startet eventuell bereits im Frühjahr
Im Gespräch mit t3n anlässlich der diesjährigen Neocom, der großen deutschen Versandhandelsmesse, deutete der Gründer Thomas Kraker von Schwarzenfeld an, dass aktuell noch Verhandlungen mit Logistik-Partnern zu absolvieren seien, man wäre aber zuversichtlich, dass die Lockbox schon im Frühjahr den ersten Kunden zur Verfügung stehen könne. Eine Anmeldung für Endkunden ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, interessierte Shopbetreiber können aber bereits Kontakt zu Lockbox aufnehmen.
ok, und wie werde ich so eine Lockbox dann wieder los? Wird die wieder abholt oder muss ich die zur Post bringen und wegschicken? Im letzteren Fall wäre es keine große Erleichterung. Denn es ist ja egal ob ich mein Paket abholen muss oder die Lockbox wegbringe.
@Karasutech
Danke für den Hinweis, das habe ich völlig übersehen: die Lockbox wird bei der nächsten Bestellung wieder abgeholt. Alternativ soll man die Abholung auch über eine App veranlassen können. Einfach leer wieder an den Lockbox-Anker hängen und vor die Tür legen.
Wozu eine Drahtseil, wenn die Box aus Plastik ist? Da hat wohl jemand nicht mitgedacht. So eine Plastikbox zerlegt man doch mit einem handelsüblichen Cutter aus dem Baumarkt für 1€.
Es wird versucht Kosten in der Logistik zu senken. Hier soll ich eine Zusatzgebühr Pro Sendung i.H.v 2,5 EUR tragen? Der Konsument rechnet nicht, ob der Gang zur Post teurer ist, da er seinen Aufwand nicht in Geldmengen rechnet.
Die Post hat ein Pilotprojekt gestartet. Der Kunde kann ein Zusatzpostfach mit elektronischem Schlüssel kaufen. Bei öffnen mit dem Schlüssel wird das Paket auch als übermittelt gekennzeichnet.
Kostet nur einmalig 70 EUR.
dafür gibt es eine packstation
Kunststoffbox, Drahtseil…? Hm. Lässt sich beides easy knacken.
Der „Anker“ sieht auch nicht sooo robust aus. Und angesichts des Problems, daß jede Tür einen anderen Abstand zum Boden hat, kann allein deshalb keine zu dicke Materialstärke dafür verwendet werden, da das sonst schlichtweg nicht unter die Tür passt.
Und: wenn das Ding vor der Tür liegt, ist offensichtlich niemand zuhause und ein Dieb hat potenziell weniger Störer zu erwarten. ;-) Dann noch die zusätzlichen Kosten – wenig attraktiv.
Mir erscheint das als eines der vielen Startups zu sein, die vor lauter Eifer und Überzeugung an ihrer „genialen“ Idee den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Verbesserungswürdig. Vor allem wenn das mal laufen soll.
@roman, lars
Die Frage nach der Sicherheit ist mir auch als Erstes eingefallen. Ich habe die Box ja in der Hand gehabt, deshalb hier mein Eindruck:
Eine stabile, mehrere Millimeter dicke Wandung – es scheint sich um die Sicherheitsboxen zu handeln, die für den Spezialtransport von Medikamenten verwendet werden. Mit Hosentaschenwerkzeug nach meiner Einschätzung nicht zu lösen. Mit Sägen ebenfalls nicht. Wenn man sich einen Vorschlaghammer besorgt, oder ein Brecheisen für den Deckel, dann bekommt man das Teil wahrscheinlich ziemlich zackig auf.
Zum anderen sagte der Gründer man wolle eher den Hausflur in Mehrfamilienhäusern addressieren. Naja.
@name
Das sehe ich nicht so. Ich habe in einem kilometerweitem Umkreis keine Packstation. Außerdem muss ich da hinlaufen.
Vielen Dank für das Feedback!
@roman1983 @larsactionhero
Mit der Auswahl der Boxen und den anderen Materialien haben wir viel Zeit verbracht und intensiv getestet (in unserem Büro stehen allein ca 15 verschiedene Muster, die intensiven Tests mit verschiedenen Werkzeugen unterzogen wurden). Wie auch schon der Autor richtig sagt, haben wir uns bewusst für ein sehr sicheres und robustes Modell entschieden, welches unter anderem bereits zum Transport von Medikamenten eingesetzt wird, wo gewisse Sicherheitsstandards erfüllt werden müssen…
Der Anker sollte bei jeder Tür passen, die mit einem gewissen Spiel den Standard-Maßen entspricht. Sollte das mal nicht der Fall sein, schicken wir gerne ein individuell angepasstes Modell zu.
Da der Inhalt der Box nicht einsehbar ist, gehen mögliche Diebe das Risiko ein, unverkäufliche Ware, wie neue Socken oder frische Lebensmittel mitgehen zu lassen. In Zukunft werden die Boxen zusätzlich mit einem Alarmsystem ausgestattet sein.
@name
Die Packstation wird es mit Sicherheit auch weiterhin geben. Allerdings muss ich da auch noch hinlaufen und wenn sie voll ist, habe ich Pech gehabt: dann muss ich trotzdem noch zur Post und in der Schlange stehen. In der Zeit habe ich den Einkauf schon selber gemacht.
@Basar Seven
Versandkosten werden nicht gespart, da Lockbox eine Alternative zum Standardversand darstellt. Ähnlich wie bei der Expresszustellung kostet der Versand per Lockbox einen Aufpreis. Dafür erfolgt der Versand schnell und bequem und die Bestellung wartet vor der Tür, wenn man nach Hause kommt.
Ich hoffe, einige Fragen beantwortet zu haben. Bei weiteren Fragen freue ich mich jederzeit über eine Nachricht.
Gruß,
Daniel
Ist nur blöd wenn man viel bestellt und der Kurier zwei Lockboxen auf einmal hat. Oder sind diese koppelbar?
@Christopher
Die Kisten gibt es in verschiedenen Größen (bis zu 400x600x400mm), sodass auch größere Bestellungen geliefert werden können. Zudem können an einem Seil mehrere Kisten befestigt werden.
Dies sieht meiner Meinung nach nach einer Stolperfalle aus. Kiste und Drahtseil sind von professionellen Dieben im Aussenbereich leicht zu entwenden. Doch ist es immerhinbesser als wenn das Packet einfach nur so vor die Haustür abgestellt wird.
Idee: GUT
Lösungsansatz: GUT
Bei meinen Nachbarn klingeln, um das Paket abzuholen: UNSCHLAGBAR
Wir arbeiten an einer Sache, die es ermöglichen soll bis auf die Minute das Paket zu tracken. So muss nur noch vorausgeplant werden, wann ich zu Hause sein muss.
Versandanbieter sollten mal alternative Lieferadressen zulassen, dann kann ich meinen Nachbarn auch gleich mit angeben.