Mac Mini 2018: Quadratisch, performant, gut
Freunde des Mac Mini mussten lange auf ein Update des Rechners warten. Apple hatte den Mini seit 2014 – dem Jahr, in dem die erste Apple Watch und das iPhone 6 auf den Markt kamen – nicht mehr angefasst. Seit seiner Einführung 2005 galt der Mac Mini als kostengünstiger Einstieg in die Mac-Welt.
Diese Zeiten sind mit dem neuen Modell augenscheinlich vorbei, denn war der erste Mac Mini noch ab rund 500 Euro zu haben, starten die 2018er Modelle bei rund 900 Euro. Für unseren Test wurde uns ein performanteres und somit kostspieligeres Modell mit einem i7-Prozessor mit sechs Kernen und 3,2 Gigahertz, 32 Gigabyte RAM, einem Terabyte Speicher, Intel UHD und Zehn-Gigabit-Ethernet zur Verfügung gestellt. Der Preis für diese Konfiguration beläuft sich auf rund 3.000 Euro.
Mac Mini in bekanntem Design
Bis auf die Farbe sieht das neue System aus wie der Vorgänger. Das Gehäuse misst 197 x 197 x 36 Millimeter und bleibt damit bei den Abmessungen unverändert. Apple hätte die Innereien des Systems sicher auch in einem kleinere Gehäuse unterbekommen, hat sich aber wahrscheinlich in erster Linie aufgrund des häufigen Einsatzes des Mac Mini in großen Datenzentren dagegen entschieden. Ein Vorteil davon ist, dass der Mac Mini jetzt mit einem größeren Ventilator und größeren Entlüftungsschlitzen aufwartet. Nach Angaben von Apple wurde die Belüftung des Rechners verdoppelt. Dennoch lief das Gerät in unseren Tests erstaunlich ruhig. Die 2018er Version wird in Space Grey ausgeliefert und wird aus recyceltem Material gefertigt.
Anschlüsse im Überfluss
Erfreulich am neuen Mac Mini – besonders vor dem Hintergrund neuer Macbook-Modelle der Pro- und der Air-Serie – ist die Vielzahl an Schnittstellen. Das Gehäuse bietet vier USB-C-Anschlüsse (Thunderbolt 3), zwei USB-A-Anschlüsse, HDMI 2.0, eine Klinkenbuchse und einen Ethernet-Port, der sich optional mit einer Zehn-Gigabit-Ethernet aufrüsten lässt. Der SD-Kartenleser ist entfallen und das Netzteil befindet sich im Gehäuse.
Verbaute Hardware-Komponenten und Optionen
Der Mac Mini 2018 setzt auf Prozessoren von Intel (Coffee Lake). Während das Einstiegsmodell mit einem Core i3 mit vier Kernen und 3,6 Gigahertz, 8 Gigabyte RAM und 128 Gigabyte SSD ausgeliefert wird, setzt die kostspieligere Version als Basissystem auf einen Core i5 mit sechs Kernen und drei Gigahertz (Turboboost 4,1 Gigahertz), 8 Gigabyte RAM und 250 Gigabyte SSD. Wer Hyper-Threading für besseres Multithreading wünscht, schaut bei beiden Modellen in die Röhre und muss kostenpflichtig auf einen Core i7 mit 3,2 Gigahertz und einem Turboboost von 4,6 Gigahertz upgraden. Hier sind dann bis zu zwölf Berechnungen gleichzeitig möglich.
Als kostenpflichtige Upgrades stehen neben dem i7 noch Speichererweiterungen auf 16, 32 oder 64 Gigabyte und SSD-Größen von 256-, 512 Gigabyte, einem und zwei Terabyte, sowie Zehn-Gigabit-Ethernet zur Wahl. Beim neuen Mac Mini entfallen somit die Optionen für eine HD oder ein Fusion Drive.
Ebenfalls fehlt die Möglichkeit, die in allen Modellen verbaute Prozessor-GPU UHD Graphics 630 von Intel zu tauschen, die ihren Speicher mit der CPU teilen muss. Da eine dedizierte Grafikkarte fehlt, eignet sich der Mac Mini 2018 nur eingeschränkt für Kreative oder Gamer – es sei denn, sie schließen eine externe Grafikkarte via Thunderbolt-3-eGPU an. Die UHD 630 steuert 5K-Displays und ermöglicht den Anschluss von bis zu drei 4K-Screens bei 60 Hertz.
Der neue Mini beherbergt auch den Apple-T2-Chip, der für Sicherheitsfunktionen wie das Verschlüsseln von Daten auf der SSD, die Sprachsteuerung Siri und das sichere Booten und andere Funktionen wie zum Beispiel das System-Management verwendet wird.
Performance unseres Mac Mini 2018
Der von uns getestete Mac Mini mit i7, 32 Gigabyte RAM und der Ein-Terabyte-SSD hat leistungsstark abgeliefert und blieb selbst unter Last beim Export eines 4K-Videos und der simultanen Nutzung von Chrome mit vielen geöffneten Tabs, Slack und Mail erstaunlich leise. Für den Export unseres fünfeinhalb Minuten langen 4K-Videos benötigte der Mini rund 15 Minuten. Dafür ist nicht zuletzt der T2-Chip mit verantwortlich, der die Performance beim Lesen von und Schreiben auf die SSD deutlich verbessert. Auch das Kompilieren von Code profitiert von dem Chip. Zur Leistungsfähigkeit der schwachbrüstigeren Modelle können wir nichts sagen, da sie uns für unseren Test nicht zur Verfügung standen.
Fazit: Der Einstieg in die Apple-Welt ist jetzt mobil
Einst war der Mac Mini die kostengünstigste Möglichkeit für einen Einstieg. Das 2014er Modell war – und ist bis heute – als Desktop ausreichend, um alltägliche Arbeiten wie Textverarbeitung, Browsing, Mails und Dateiverwaltung zu verrichten. Selbst die grundlegende Bearbeitung von Fotos und Videos ist für den Rechner kein Problem. All das kann der Mac Mini 2018 natürlich auch – nur eben besser und mehr. Nur ist das neue Modell fast doppelt so teuer wie sein Vorgänger. Zu dem höheren Grundpreis kommt der Fakt, dass Apple weder Tastatur noch Maus im Lieferumfang vorgesehen hat. Rechnet man dann noch ein Display oben drauf, dann ist es schon fast günstiger, einen mobilen Mac zu erwerben.
Abgesehen vom Preis gefällt uns der Mac Mini aber sehr. Das kompakte Desktop-System ist gut verarbeitet und bietet einen guten Mix an Anschlüssen. Das von uns getestete Modell erwies sich als überaus performant und gleichzeitig sparsam und leise im Betrieb. Mit der Ausstattung des Mac Mini sind wir zufrieden. Uns fehlte lediglich die Möglichkeit, das System mit einer dedizierten Grafikeinheit ausstatten zu können. Wer professionell Videoschnitt betreiben oder anderen kreativen Tätigkeiten nachgehen will, kommt nicht umhin, eine eGPU an den Mac Mini anzuschließen. An der Front hat Apple in jüngster Vergangenheit viel getan, sodass dieser Option – außer weiteren Kosten – nichts im Wege steht.
Brauche mal eine Entscheidungshilfe.
MacBook Pro 16″ – 2,3 GHz 8Core i 9 – 32 GB RAM – AMD Radeon Pro 5500M mit 8 GB GDDR6
ODER
Mac Mini – 3,2 GhZ 6Core i 7 – 64 GB RAM – normale onBoard GraKa
Möchte Lightroom + Final Cut Pro nutzen. Glaubt ihr, dass der Mini Lightroom und Final Cut „ordentlich“ schafft (auch im 4K Bereich)? Habe halt die Hoffnung, dass die 64 GB RAM vielleicht was rausholen?