Mammut-Rückkehr in Sicht? Startup zeigt flauschige Wollmäuse aus dem Labor

Vor vier Jahren gründeten Genforscher George Church und Softwareunternehmer Ben Lamm Colossal Biosciences. Das Startup hat es sich zur Aufgabe gemacht, das vor 4.000 Jahren ausgestorbene Wollhaarmammut und andere ausgestorbene Urzeittiere wiederauferstehen zu lassen.
De-Extinction-Startup mit illustren Investoren
Die Idee fasziniert Investor:innen, darunter so illustre Personen wie Regisseur Peter Jackson, Footballstar Tom Brady sowie It-Girl Paris Hilton. Insgesamt 435 Millionen US-Dollar hat das De-Extinction-Startup einwerben können, wie Spiegel Online schreibt. Jetzt präsentierten Church und Lamm ein erstes Ergebnis ihrer Laborarbeit.
Dabei handelt es sich um Labormäuse, die sich vom Aussehen her deutlich von ihren Artgenossinnen unterscheiden. Die Veränderung von insgesamt sieben Genen im Erbgut der Mäuse sorgt dafür, dass diese mit einem flauschigen Fell in goldbrauner Farbe daherkommen. Das erinnert zumindest etwas an das Wollhaarmammut.
Kälteresistent? Mäuse bekommen flauschiges Fell
Die Genmanipulation soll zur Folge haben, dass neben der Änderung von Länge, Textur und Farbe des Fells auch der Fettstoffwechsel beeinflusst werden konnte. Damit seien entscheidende Anpassungen an die Kälte auf die Mäuse übertragen worden sein, wie Lamm laut Spiegel Online erklärte.
Für die Startup-Gründer ist das ein „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem möglichen ersten Mammut seit 4.000 Jahren. Dafür sollen Mammutgene in Asiatische Elefanten eingepflanzt werden – was zumindest den Eigenschaften nach in Mammutnachkommen münden soll. Schon 2028 soll es soweit sein.
Kritik an Forschungsergebnissen
Expert:innen sehen die Arbeit des Startups und dessen bisherige Errungenschaften aber sehr kritisch. Laut dem Evolutionsbiologen Diethard Tautz vom Max-Planck-Institut könnten solche Wollmäuse auch auf konventionellem Wege gezüchtet werden.
Und: Auf diese Weise ließen sich ausgestorbene Arten nicht zum Leben wieder erwecken. Nur weil man bei einem Elefanten ein paar Gene verändere, komme noch lange kein Mammut heraus, so Tautz.
Ist ein genmanipulierte Elefant ein Mammut?
Tatsächlich ist fraglich, ob sich die bei Labormäusen durchgeführten genetischen Veränderungen so einfach auf Elefanten übertragen lassen. Schließlich sind Mäuse im Laborumfeld so gut bekannt wie kaum ein anderes Tier.
Zudem ist gar nicht bekannt, ob die Änderungen die Wollmäuse tatsächlich kälteresistent gemacht haben. Ihre Ergebnisse haben die Forscher:innen von Colossal Biosciences nämlich noch nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht, wo sie von Kolleg:innen überprüft werden könnten.