Viele Menschen, die Post vom Finanzamt bekommen, haben sicherlich schon bei einem Brief ein ungutes Gefühl. Schließlich könnte die Behörde Nachzahlungen fordern oder Mahnungen verhängen, wenn wichtige Abgabefristen nicht eingehalten wurden. Ein Mann aus Quedlinburg hätte sich sicherlich über einen einzelnen Brief mehr gefreut. Als er die Tür öffnete, um die Post entgegenzunehmen, bekam er 1.700 Briefe vom Finanzamt überreicht.
1.700 Briefe vom Finanzamt – ein Fehler
Die Briefe sollen laut shz in zehn gelben Postkisten an den Mann aus Quedlinburg ausgeliefert worden sein. Gegenüber der Presse verriet er, dass er im ersten Moment einen großen Schock bekommen hat. Schließlich dachte er, er hätte selbst einen Fehler gemacht und das Finanzamt hätte absichtlich 1.700 Briefe an ihn verschickt. Dem war allerdings nicht so.
Wie sich kurze Zeit später herausstellte, hatten alle Briefe denselben Inhalt. Es handelte sich um einen Zugangscode zum Elster-Portal, über das die Steuererklärung online abgegeben werden kann. Den Antrag für den Code, den Nutzer:innen für die erste Anmeldung benötigen, hatte der Mann schon Ende Oktober abgeschickt.
Wie das Finanzamt bestätigte, handelte es sich wirklich um einen Fehler von ihrer Seite. Der Antrag wird automatisch vom System bearbeitet. Durch die Zeitumstellung, die am 27. Oktober 2024 durchgeführt wurde, gab es einen Fehler im System, der zu einer Endlosschleife führte – und den Antrag eben 1.700 Mal per Brief beantwortete.
Zunächst hatte der Mann versucht, die Flut an Briefen wieder über die Post zurückleiten zu lassen. Da dafür aber jeder Brief einzeln als „nicht zustellbar“ abgestempelt werden müsste, war das zu aufwendig. Das Finanzamt hat mittlerweile angeboten, die Briefe abzuholen und zu vernichten. Der Mann soll sich aber schon damit abgefunden haben und will die Briefe wohl in seiner Holz-Pellet-Heizung nach und nach verbrennen.