MiCA: Was ihr jetzt über die europäische Kryptoregulierung wissen müsst - t3n

Krypto, Stablecoins, Märkte und Dienstleister werden bald EU-weit einheitlich geregelt. Was kommt mit der Verordnung auf die europäische Kryptowelt zu? Markets in Crypto-Assets, kurz MiCA, heißt die Verordnung, die in der EU bald die Geschäfte mit Bitcoin, Ether und anderen Kryptowährungen und Stablecoins regeln wird. Nächstes Jahr soll das Regelwerk in Kraft treten. Was ändert sich damit? [tableofcontents] Was regelt die MiCA? Die Regulierung der EU befasst sich mit Kryptowerten wie Kryptowährungen, Stablecoins und Utility-Token. Utility-Token sind Token, mit denen der Emittent dem Käufer den Zugang zu einer Ware oder Dienstleitung gewährt. Utility-Token können je nach Funktion aber auch als Finanzinstrument eingestuft werden und fallen dann unter eine andere Richtlinie. Was regelt die MiCA nicht? Nicht von der MiCA reguliert werden Kryptowerte, die gleichzeitig Finanzinstrument, Investmentvermögen, (strukturierte) Einlage oder eine Verbriefung sind. Dafür gelten wiederum andere Richtlinien und Verordnungen. Was sind wichtige Punkte aus der Verordnung? Whitepaper werden Pflicht Wer in der EU zukünftig einen Kryptowert herausbringt, ist laut MiCA dazu verpflichtet, in einem Whitepaper die Tokenomics festzuhalten. Vollständig, nicht irreführend und immer aktuell sollen die Informationen sein. In die Pflicht nimmt die Regulierung auch die Plattformen für den Tokenhandel: Auch sie sind dafür verantwortlich, dass für handelbare Token Whitepaper geschrieben und den Behörden vorgelegt werden. Klimaschutz: Offenlegung statt Verbot Negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt, die durch die Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie entstehen, sollen laut der MiCA offengelegt werden. Ein Kompromiss, der ein Verbot des energieaufwendigen Proof-of-Work-Konsensmechanismus verhindern konnte. [crosslinks ids="1388429,1487120,1460256”] Einschränkungen für EU-Stablecoins Stablecoins, die eine bestimmte Größe haben und in der EU für viele Anleger:innen angeboten werden sollen, brauchen eine MiCA-Erlaubnis. Wer Stablecoins ausgeben möchte, muss zum Beispiel auch eine gewisse Reserve vorhalten und Vorgaben für den Rücktausch der Coins erfüllen. Außerdem hat die EU eine bestimmte Größe festgesetzt, die ein Stablecoin-Projekt nicht überschreiten darf. Sollte ein Stablecoin zu einem allgemein anerkannten Zahlungsmittel werden, muss die Ausgabe neuer Token eingestellt werden. Kryptodienstleister brauchen Zulassung Verwahren, verwalten, transferieren, Handel ermöglichen: Wer Dienstleistungen rund um Kryptowerte in der EU anbieten möchte, braucht eine Zulassung dafür. Ähnlich wie bei Wertpapierinstituten stellt die MiCA Anforderungen an diese Dienstleister. NFTs fallen meist nicht unter die MiCA Non-Fungible Token sind nicht Teil von der EU-Regulierung. Die meisten jedenfalls nicht. Digitale Kunst und einzigartige Sammlerstücke sollen wegen ihrer Nicht-Austauschbarkeit zum Beispiel nicht von der MiCA reguliert werden. Wird aber ein NFT fraktionalisiert oder die Nicht-Austauschbarkeit fällt weg, kann er wieder Gegenstand der Regulierung werden. Wann tritt die Regulierung in Kraft? Seit 2020 diskutieren die EU-Organe über die Kryptoregulierung. Im Juni diesen Jahres einigte sich der Trilog, also Parlament, Kommission und Rat, auf einen Entwurf der Verordnung. Jetzt fehlt noch eine finale Zustimmung des Parlaments. [twitter 1542589304010145793] Danach folgt die Veröffentlichung im europäischen Amtsblatt. Das erwarten Expert:innen für Ende Januar oder Anfang Februar. 20 Tage später tritt die Verordnung dann in Kraft und für alle Beteiligten gilt eine Übergangsfrist von 12 bis 18 Monaten. Warum ist die Regulierung wichtig? Viele Expert:innen und Unternehmer:innen aus der Defi- und Krypto-Branche stehen der Regulierung positiv gegenüber. Der Grund: Eine Regulierung schafft Rechtssicherheit, die Unternehmen brauchen, um langfristig ihre Geschäftsmodelle zu konzipieren und umzusetzen. Anders als momentan werden diese rechtlichen Rahmenbedingungen EU-weit einheitlich sein. Eine Regulierung der Kryptomärkte schafft außerdem mehr Schutz für Verbraucher:innen, da zum Beispiel die Herausgebenden von Token genaue Angaben zu dem Produkt in einem Whitepaper veröffentlichen müssen. Ein weiterer Punkt ist, dass eine einheitliche Regulierung Marktintegrität, also fairen Handel für alle, fördern soll.