In einem aktualisierten Blogbeitrag zur Einschätzung der weltweiten Log4Shell-Bedrohungslage berichtet der US-Software-Hersteller Microsoft über Angriffe, die von „regierungsnahen Gruppen“ durchgeführt würden. Dabei handele es sich um „erste Aktivitäten“, die allerdings bereits von Experimenten bis hin zur aktiven Ausnutzung der Schwachstellen reichen würden.
Hacker sammeln Zugänge und verkaufen sie an Ransomware-Anbieter
Dabei gehe es den Hackern offenbar nicht darum, direkt die Kontrolle über kompromittierte Computer und Systeme zu erlangen. Vielmehr nutzten sie die Schwachstelle, um sich einen ersten Zugang zu verschaffen, der dann für Ransomware-Angriffe genutzt werden kann.
Microsoft bezeichnet solche Angreifer als „Zugangsvermittler“. Die würden den erlangten Zugang zu den Servern dann an Ransomware-as-a-Service-Anbieter verkaufen. „Wir haben beobachtet, dass diese Gruppen versuchen, sowohl Linux- als auch Windows-Systeme auszunutzen, was zu einer Zunahme von Ransomware-Angriffen auf diese beiden Betriebssystemplattformen führen kann“, schreiben die Microsoft-Experten.
Wettlauf mit der Zeit
Für die eigenen Produkte gibt der Hersteller vorsichtige Entwarnung. Microsofts Sicherheitsteams „haben unsere Produkte und Dienste analysiert, um zu verstehen, wo Apache Log4j verwendet werden könnte, und unternehmen beschleunigte Schritte, um alle Fälle zu entschärfen“.
Auch die Apache-Foundation, die die Federführung über das Open-Source-Projekt Log4j innehat, hat bereits mehrere Sicherheitsupdates veröffentlicht, um die in Log4j entdeckten Schwachstellen zu beheben. Diese Updates sind für Software-Anbieter bestimmt, die sie schnellstmöglich anwenden können und sollten. Dazu rufen die Cybersicherheitsbehörden weltweit dringend auf. Weitere Einzelheiten zum Log4-Shell-Problem findet ihr in den folgenden Beiträgen:
- Log4shell: Warum die Log4j-Sicherheitslücke ein Problem für Jahre ist
- Log4Shell: So könnten iPhones und Teslas ihre Hersteller angreifen
- Log4j: Was sich an Open Source dringend ändern muss
- Log4j: BSI sieht noch keine konkrete Gefahr für Verbraucher
- „Extrem kritisch“: BSI stuft Bedrohung durch Sicherheitslücke in Java-Bibliothek Log4j hoch
- Minecraft, Apple, Steam: Schwere Sicherheitslücke in Logging-Library gefährdet zahlreiche Dienste