Migration von Magento 1 auf Magento 2: So bereitest du den nötigen Umstieg vor
Nur noch wenige Monate verbleiben, dann läuft der Support für Magento Commerce 1.x (ehemals Enterprise Edition) sowie für Magento Open Source 1 und ältere Magento-Commerce-2-Versionen endgültig aus. Als Shopbetreiber solltest du die verbleibende Zeit nutzen, um mindestens auf Magento 2.3 zu migrieren, wenn du Magento auch nach diesem Stichtag weiterhin einsetzen willst. Doch Achtung – hier geht es nicht um ein simples Update, sondern um ein Replatforming. Was bedeutet, dass du deinen Shop komplett neu aufbauen musst. Die gute Nachricht: Die Migration ermöglicht einen Relaunch, bei dem du die neuesten Online-Standards umsetzen, Strukturen modernisieren, Prozesse optimieren, Features ergänzen und das Design auffrischen kannst und auch solltest. Folgende sieben Tipps unterstützen dich, damit der Umstieg auf Magento 2 reibungslos gelingt.
1. Prüfe, wie aktuell dein Shop ist
Mache dir bewusst, welche Schwachstellen dein jetziges Shop-System aufweist und wie du sie im neuen Onlineshop beheben kannst. Die Reports von Magento 1 geben dir wertvolle Hinweise darauf, wie es um die Nutzung deines Shops bestellt ist: Wie viele Kunden sind aktiv oder haben sich zuletzt eingeloggt? Welche Produkte sind absolute Renner? Welche Ladenhüter hast du im Sortiment? Und nach welchen Begriffen suchen deine Kunden am häufigsten? Nutze ein Web-Controlling-Tool, um zu analysieren, über welche Einstiegswege die Kunden auf deinen Shop gelangen, was typische Klickpfade und Ausstiegsstellen sind. Nicht zu vergessen: Prüfe mithilfe von Server-Monitoring, ob und wie das System mit etwaigen Lastspitzen zurechtkommt.
2. Finde heraus, was deine Zielgruppe wirklich braucht
Das Replatforming ist die beste Gelegenheit, um dich in puncto Kundenorientierung auf Vordermann zu bringen. Du solltest alles daransetzen, mit dem neuen Shop die Erwartungen deiner Kunden zu erfüllen, sie zu begeistern, ihnen das zu geben, was sie benötigen. Warum nicht mit Kundenbefragungen beginnen? Ob online über standardisierte Fragebögen oder in persönlichen Interviews – finde heraus, welche Kundenanforderungen dein Shop bereits erfüllt, wo Defizite liegen und auf welche Features du ruhig verzichten kannst.
3. Nutze das Replatforming für Verbesserungen
Sobald dir klar ist, was deine Zielgruppe wirklich braucht und was du aus deinem bisherigen Onlineshop in den neuen mitnehmen willst, steht eigentlich bereits fest, was zu tun ist. Nun musst du die Aufgaben noch nach ihrer Wichtigkeit bewerten. Dabei spielen insbesondere zwei zentrale Aspekte eine Rolle: Der Business-Value zeigt dir an, welchen unternehmerischen Nutzen dir die einzelnen Features bringen. Der Cost-of-Delay ergänzt den Blick auf die Kosten, die ein Feature verursacht, wenn es später als benötigt oder gar nicht live geht. Konzentriere dich auf ein bis zwei Key-Features, um deinen Onlineshop einzigartig zu machen. Dafür solltest du herausfinden, wie du dich vom Wettbewerb positiv unterscheidest und noch besser abheben kannst, welche Features sich deine Kunden am meisten wünschen und welche Funktionen vielleicht bislang technisch nicht möglich waren. Damit erhältst du zudem gute Argumente, um aus deinem Unternehmen Unterstützung für das Replatforming-Projekt zu erhalten.
Deadlines für Magento-Commerce-Versionen 1.x
- Für die Versionen 1.14 und 1.13 gibt es noch bis Juni 2020 Qualitäts- und Sicherheitsupdates.
- Die Versionen 1.12 bis 1.9 erhalten nur noch Sicherheitsupdates bis Juni 2020.
Deadline für Magento Open Source 1.x
- Die Versionen 1.9 bis 1.5 erhalten bis Juni 2020 weiterhin Sicherheitsupdates, keine Qualitätsupdates.
Deadlines für ältere Magento-2-Versionen
- Die Versionen 1.9 bis 1.5 erhalten bis Juni 2020 weiterhin Sicherheitsupdates, keine Qualitätsupdates.
- Der Support für Magento Commerce 2.0 wurde bereits im März 2018 eingestellt.
- Alle Versionen ab Magento Commerce 2.1.x bekommen seit Ende Juli 2019 keine weiteren Qualitäts- oder Sicherheitsupdates mehr.
- Lediglich die Version Magento Commerce 2.2 hat eine Verlängerung des Supports bis Dezember 2019 erhalten.
4. Nimm Kollegen und Dienstleister mit auf den Weg
Dein Replatforming-Projekt wird nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn du gute Teamplayer mit im Boot hast. Dein Team sollte sich aus motivierten Mitarbeitern und kompetenten Dienstleistern zusammensetzen. Denke daran, alle wichtigen Stakeholder aus Marketing, Vertrieb, Buchhaltung und Logistik in dein Vorhaben einzubinden. Wähle eine agile Projektmethode, dann kannst du bei Bedarf für einzelne Teilaufgaben weitere, betroffene Personen einbeziehen – nicht zuletzt, um deren Wünsche, Ideen und Hinweise zu berücksichtigen. Auch in der Testphase kommt den internen Abteilungen eine wichtige Rolle zu: Sie sollten den Proof of Concept, Design-Vorschläge und Migrationsschritte begleiten und können so frühzeitig Hinweise geben, wo Anpassungs- und Optimierungsbedarf besteht. Auf diese Weise erreichst du außerdem innerhalb des Unternehmens eine hohe Akzeptanz für den neuen Shop.
5. Achte auf das richtige Timing – für die großen wie für die kleineren Schritte
Ohne eine gute, detaillierte Zeit-, Aufgaben- und Ressourcenplanung geht es nicht. Schließlich ist die Migration weder eine Eins-zu-Eins-Übertragung noch ein simples Update. Für das Replatforming, inklusive Analyse-, Planungs- und Testphase, musst du in der Regel mit mehr als sechs Monaten rechnen. Das heißt, mit der Deadline Juni 2020 wird es Zeit, die Vorbereitungen für die Magento-2-Migration zu starten. Last but not least benötigst du auch eine Markteinführungs- und Go-Live-Strategie, um deine Bestandskunden optimal auf den neuen Onlineshop vorzubereiten und möglichst weitere Interessenten dafür zu gewinnen.
6. Nimm die wichtigsten Daten mit
Wie du weißt, lässt sich ein Magento-1-Shop nicht als Magento-2-Version duplizieren. Die auch zukünftig wichtigen Daten solltest du deshalb unbedingt überführen: Dazu gehören vor allem Kunden-Accounts und Kundendaten, Produktinformationen, indexierte Webseiten, gültige Gutscheine oder Rabattcodes, aber auch Download-Dateien und virtuelle Produkte, die weiterhin aufrufbar sein müssen. Einfacher wird das vonstattengehen, wenn du vorab gemeinsam mit deinem Team ein Datenmigrationskonzept erstellst. Mache kurz vor dem Go-Live einen finalen Datenabgleich und sorge so dafür, dass sich deine Kunden im neuen Onlineshop wieder- und zurechtfinden und wohlfühlen.
7. Mit einem Proof of Concept geht’s los
Alle Beteiligten sind über den Projektablauf informiert und wissen, was wann zu tun ist? Das Shop- und das Datenmigrationskonzept stehen? Dann kann die Umsetzung beginnen. Achte darauf, dein Team nicht zu überfordern, etwa indem du gleich das ganze System mit allen Features umziehen lässt. Beginne stattdessen besser mit den geschäftskritischsten Features und wichtigsten Schnittstellen, wie beispielsweise die zum ERP-System, und entwickle diese zunächst prototypisch. Das gibt dir und etwaigen Dienstleistern die Chance, die Umsetzungsideen zu überprüfen, Risiken richtig einzuschätzen und frühzeitig herauszufinden, wo Anpassungen erforderlich sind. Auf Grundlage des Proof of Concepts lässt sich das Replatforming dann agil umsetzen. Das heißt: in kurzen, reflektierten Projektabschnitten effektiv und effizient durchführen.
Fazit
Der Support-Stopp ist kein Grund zur Panik. Wenn du dich mit den oben genannten Tipps für die Migration deines Onlineshops auf eine neue Software-Version (oder sogar ein neues Shopsystem) wappnest, dann meisterst du den Umstieg ganz bestimmt.