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Ratgeber

MSCI World: Ist der beliebte ETFs noch immer eine gute Wahl für die Geldanlage?

Der MSCI World ist einer der beliebtesten ETF und wird vielfach empfohlen. Doch wo liegen die Schwächen – und warum kann ein anderer Indexfonds für Anleger:innen in Zukunft die bessere Wahl sein?

6 Min.
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Es wird immer schwieriger, Geld auf die hohe Kante zu legen. (Foto: Enjoysun 24/Shutterstock)

ETF-Portfolios haben sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Sparform entwickelt, mit der viele Sparer:innen einen Teil ihrer Altersvorsorge bestreiten. Als Quasi-Allzweckempfehlung und Standardtipp gilt dabei der MSCI World, ein Index, der rund 1.600 große Unternehmen aus 23 Industrieländern abdeckt. Doch ist der MSCI World wirklich der beste Weg, um mit wenig Aufwand und Risiko ein kleineres oder größeres Vermögen anzusparen? Wir haben die wichtigsten Fakten zu dem beliebten Index zusammengestellt.

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ETF-Sparplan: Wie funktioniert die Geldanlage?

Privatpersonen, die mit vergleichsweise wenig Aufwand Vermögen an der Börse anlegen wollen, stoßen oft auf ETF. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds bilden sie einen Index nach. Ein ETF kann also nur so gut (oder schlecht) sein wie der abgebildete Aktienindex. Neben Einmalinvestitionen von größeren Summen gibt es bei vielen Broker:innen die Möglichkeit, einen Sparplan einzurichten, bei dem regelmäßig Anteile für eine bestimmte Summe nachgekauft werden können.

Grundsätzlich gilt, dass ETF eine langfristige Geldanlage sind. Der Anlagehorizont sollte also etwa zehn Jahre oder besser mehr betragen, um kurzfristige Kursrückschläge auszugleichen. So brauchst du nicht in Panik zu geraten, wenn der Blick auf das Kurschart – wie momentan – nicht gut aussieht.

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Ist der MSCI World wirklich ein Index, der weltweit investiert – und was deckt er ab?

Ja und nein. Denn richtig ist, dass der beliebte Index rund 1.600 Werte aus 23 Industrieländern abdeckt und somit einen großen Teil der weltweiten Wirtschaftsleistung widerspiegelt. Das bedeutet aber auch, dass er ausschließlich die Kursentwicklung in den Industrieländern nachbildet, während die Schwellenländer komplett außen vor gelassen werden. Auch steht der MSCI World für die großen Konzerne und mittleren Unternehmen, wohingegen die sogenannten Small Caps außen vor gelassen werden.

Der Index kommt damit auf rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung. Dabei werden die einzelnen Länder gemäß ihrer Marktkapitalisierung gewichtet, nicht nach dem Bruttoinlandsprodukt. Das führt dazu, dass die USA extrem dominant sind, da sie den weltweit mit Abstand größten Aktienmarkt repräsentieren. Sie stehen je nach Entwicklung der Aktienmärkte für 65 bis 70 Prozent des MSCI World. Andere Industrieländer wie Japan, Großbritannien, Frankreich folgen danach mit jeweils gerade einmal drei bis sechs Prozent.

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All das erklärt auch, warum der MSCI World in den letzten Jahren so erstaunlich gut gelaufen ist – er steht und fällt mit der prosperierenden US-Wirtschaft. Doch genau das könnte zum Problem werden, wenn das Geschäft in den Vereinigten Staaten nicht mehr so erfolgreich läuft, wie es derzeit der Fall ist.

Den US-Bias entschärfen – ist das sinnvoll und möglich?

Ob es ratsam ist, eine andere Allokation der Ländermärkte zu wählen, kann niemand vorhersagen. Wenn einmal die US-Märkte schwächer notieren, wird es – soviel scheint klar – den MSCI World entsprechend hart treffen. Doch was sind die Alternativen?

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Eine beliebte Strategie besteht daher darin, den MSCI World mit dem MSCI Emerging Markets zu kombinieren. Dabei handelt es sich um einen Index, der knapp 1.400 ebenfalls größere Werte aus 24 Ländern enthält – und somit ebenfalls rund 85 Prozent der dortigen Märkte abdeckt. Spitzenreiter ist hier China mit einem Anteil von knapp 27 Prozent, gefolgt von Taiwan, Südkorea, Indien und Brasilien. Diese fünf Länder decken bereits über drei Viertel des Index ab. Bei der Frage nach dem Mischungsverhältnis zwischen MSCI World und MSCI Emerging Markets wird häufig der Faktor 2 zu 1 genannt.

Eine weitere Alternative, die sich aber aufgrund ihrer Komplexität und der Notwendigkeit der regelmäßigen Kursausgleiche (Rebalancing) nur für größere Depots eignet, wäre eine individuelle Strategie, die beispielsweise „nur“ auf 50 Prozent USA, 30 Prozent Europa und 20 Prozent Emerging Markets setzt. Hier kennt die Kreativität wenig Grenzen, wie man auch in den einschlägigen Foren nachlesen kann, in denen sich Anleger:innen über ihre Depotzusammensetzung austauschen.

Sollte man neben den großen Unternehmen auch kleinere abdecken?

Legt man die Wertentwicklung des MSCI World über die Entwicklung anderer Industrieländer-ETF, die auch kleinere Unternehmen abdecken, zeigt sich, dass sich der Kursverlauf nur noch wenig unterscheidet. Mehr noch: Gerade ein kleineren Ländern ist es nicht immer gut möglich, die Aktien der kleineren Unternehmen zu erwerben, ohne den Kursverlauf dadurch selbst zu beeinflussen. Und gerade das ist ja bei einer solchen „automatisierten“ Lösung nicht gewollt.

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Dennoch kann es Marktsituationen geben, in denen kleinere Werte besser oder schlechter laufen. Die Frage ist aber, ob das vorauszusagen ist und ob sich daraus ein Mehrertrag mit vertretbaren Mitteln erzielen lässt. Im Interesse der Einfachheit sollten Privatanleger:innen, die eine langfristig stabile Rendite anstreben, also beispielsweise regelmäßig für die Altersvorsorge sparen, weniger Energie darauf verwenden als eher auf die Kostenstrukturen achten. Gerade beim MSCI World gibt es eine Vielzahl an Anbietern, die seit Jahren etablierte Fonds betreiben. Die ETF-Suchfunktionen von Extra ETF und Justetf helfen hier weiter, wobei auf Faktoren wie Total Expense Ratio (TER, also die Kostenquote), die Ausschüttungsart (thesaurierend oder ausschüttend) und die Replikationsmethode (synthetisch oder pyhsisch replizierend) zu achten ist.

Wie erfolgreich ist der MSCI World gelaufen – und wird er das weiter tun?

Wer vor 50 Jahren die Werte des MSCI World erworben hätte – damals gab es die heute üblichen ETF ja noch nicht –, hätte über die Jahre im Schnitt (auf US-Dollar-Basis) mehr als 6,5 Prozent Rendite erwirtschaftet, zwischen 1975 und 2022 waren es auf Eurobasis sogar durchschnittlich 9,2 Prozent jährliche Rendite. In den letzten zehn Jahren wären es im Schnitt knapp 12 Prozent gewesen. Wer vor fünf Jahren einen MSCI World-Fonds erworben hat, kann sich heute (Stand Mai 2024) über 82 bis 84 Prozent mehr Depotwert erfreuen, je nach Fondsreplikation und Indexnähe.

All das sind Werte vor Steuern – und auch wenn bekanntermaßen die Kursentwicklungen der Vergangenheit keine sicheren Rückschlüsse auf die Zukunft zulassen, ist zu erwarten, dass der Index, der ja einen nennenswerten Teil der Weltwirtschaft abdeckt, auch in Zukunft ähnlich gut wie diese laufen wird. Anders gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Anlagelösung findest, die im Fall einer Wirtschaftskrise besser läuft als die Weltwirtschaft, ist gering – und vor allem nicht wirklich vorhersagbar.

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Einen „besseren“ Weltfonds von der Stange, gibt es den?

Wir haben bereits gesehen, welche Schwächen der MSCI World aufweist und warum eine Kombination beispielsweise mit einem MSCI Emerging Markets sinnvoll sein kann. In der Tat gibt es aber auch einige Anlagealternativen, die besagte dem Aktienmarkt der Länder entsprechende Mischung abbilden – und das „aus einem Guss“.

Sucht man einen weiteren Weltindex, bietet sich unter anderem der MSCI ACWI (All Country World Index) an. Neben den Industrieländern umfasst er auch Schwellenländer und bildet dabei insgesamt knapp 3.000 Unternehmen ab. Ähnlich breit wie der MSCI ACWI ist auch der FTSE All-World Index ausgerichtet. Er bildet sogar 4.000 Werte aus immerhin 49 Industrie- und Schwellenländern ab. Im Gegensatz dazu enthält der MSCI World All Cap Index nicht nur Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung (Large Caps), sondern auch kleine und mittelgroße Unternehmen. Das ist auch im MSCI ACWI IMI der Fall, in dem über 9.000 Unternehmen aus 47 Ländern vertreten sind, wobei das IMI für Investible Market Index, also alle investierbaren Größen steht.

Nicht zuletzt gibt es zu verschiedenen Indizes auch noch die SRI-Variante oder die ESG-Variante. Die Abkürzungen stehen für „Social Responsible Investment“ beziehungsweise „Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung)“. Auch zu den beiden letztgenannten Indizes gibt es Gegenstücke aus der FTSE-Welt, dem anderen Indexanbieter. Ob du einen nach dem MSCI-Index oder dem vergleichbaren FTSE-Index nachgebildeten ETF kaufst, hat übrigens nur minimal Einfluss auf die Performance.

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