Nasa: Das sind die interessantesten Exoplaneten, die Tess entdeckt hat
Auf der Suche nach Exoplaneten machte sich Tess (Transiting Exoplanet Survey Satellite) 2018 auf den Weg in den Orbit. In den vergangenen Jahren sammelte das Telekop 2.200 Kandidaten, die nahe, helle Sterne umkreisen. 1.600 hatte die Nasa erwartet. Einige davon haben ihre Umlaufbahn in einer habitalen Zone, es könnten dort also erdähnliche Bedingungen herrschen. Das bestätigt ein Forschungspapier von Nasa-Wissenschaftlern, das nun herausgekommen ist.
Exoplaneten – auf dem Weg zu einer 2. Erde
Die Aufnahmen und Auswertungen von Tess versuchen Wissenschaftler zu verifizieren und das ist nicht immer einfach. Tess hat nicht nur mehr Exoplaneten, also Planeten, die andere Sterne umkreisen, gefunden, sondern auch neue Konstellationen. Dabei lassen sich außergewöhnliche Stellungen entdecken, etwa Planeten mit Doppelsonnen oder Überlebende einer Supernova.
Kandidaten zur weiteren Untersuchung
„Das Spannende daran ist, die Karte der Tess-Exoplaneten als eine Art To-do-Liste zu betrachten – mit 2.000 Dingen darauf“, sagt die Hauptautorin Natalia Guerrero. Die Wissenschaftlerin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) untersuchte mit ihren Kollegen*innen die Lichtkurven von Tess‘ hochsensiblen Apparaturen. Sie dienen dazu, die Helligkeitsveränderungen von Sternen aufzunehmen, die durch umkreisende Planeten verursacht werden. Sie werfen Schatten auf die umkreiste Sonne, die Tess aufzeichnet. Anhand der Größe, der Häufigkeit des Transits und vieler anderer Kennzahlen kann man erstaunlich viel über die Kandidaten herausfinden. Die Wissenschaftler haben 120 von ihnen bestätigt und weitere Details mithilfe von bodengestützten Messungen herausgefunden. Die NASA hält die folgenden Funde für besonders spannend.
Spannende Konstellationen, die Tess gefunden hat
TOI 700 d (TOI steht für Tess Objects of Interest) heißt ein erdgroßer Planet, der in der „bewohnbaren Zone“ um seinen Stern kreist. 700 d ist etwas mehr als 100 Lichtjahre entfernt und damit für astronomische Verhältnisse „nahe“. Er umkreist einen relativ kühlen Zwergstern, der weniger als halb so groß ist wie unsere Sonne. Zwei weitere Planeten in seiner Größe befinden sich in dem System.
Gleich um zwei Sterne dreht sich TOI 1338 b in einer fast kreisförmigen Bahn. Diese Welt stellt den ersten Tess-Fund dar, der so etwas tut. Seine zwei Sterne umkreisen sich wiederum gegenseitig. 1.300 Lichtjahre ist das System entfernt.
LHS 3844 b gehört zu den heißen Supererden. Der Planet umkreist seinen Stern dermaßen eng, dass sein Jahr nur elf Stunden lang ist. Der Felsenplanet besitzt eine geschätzte Oberflächentemperatur von 531 Grad Celsius. Er und sein roter Zwergstern liegen etwa 50 Lichtjahre von der Erde entfernt.
In etwa fünf Milliarden Jahren hat unsere Sonne ihren nuklearen Brennstoff aufgebraucht und schwillt zu einem roten Riesen heran. Dabei verschlingt sie die Erde und viele andere Planeten und kollabiert anschließend zu einem dichten weißen Zwerg. Tess entdeckte nun den ersten Überlebenden einer solchen Supernova: TOI 1690 b. Der Riesenplanet hat den Übergang seines Sterns zu einem weißen Zwerg irgendwie überstanden und ist nach innen gewandert. Er befindet sich nun in einer engen Umlaufbahn.
Der riesige Planetenkatalog birgt für die Nasa neue Möglichkeiten, faszinierende Fragen der Galaxie zu entschlüsseln und erdähnlichen Trabanten näherzukommen. Das James-Webb-Teleskop (JWST), das im Oktober starten soll, tritt die Nachfolge des Hubble-Teleskops an. Es arbeitet in erster Linie mit Infrarot-Licht und soll unter anderem die Tess-Planeten auf ihre Erdähnlickeit hin untersuchen.