Die Geotail-Mission war am 24. Juli 1992 gestartet und zunächst auf vier Jahre ausgelegt gewesen. Sie sollte den irdischen Schutzschirm, den sogenannten Magnetschweif, erforschen, der schädliche Sonnenstrahlen und kosmische Strahlung von unserem Planeten abhält.
Weil Geotail äußerst erfolgreich wichtige Daten liefern konnte, hatte die Nasa die Mission immer wieder verlängert. Nach 20 Jahren ereignete sich dann der erste Rückschlag, als im Jahr 2012 der Datenrekorder ausgefallen war.
Backup-Datenrekorder hält Mission weitere 10 Jahre in Gang
Glücklicherweise verfügte Geotail über ein redundantes System, sodass ein Ersatzdatenrekorder eingeschaltet werden konnte, der die Mission weitere zehn Jahre getragen hat. Als der indes im vergangenen Jahr ausfiel, neigte sich die Mission ihrem natürlichen Ende zu.
Trotz monatelanger Versuche gelang es den Nasa-Technikern nicht, den Datenrekorder wieder zum Laufen zu bringen. Ende November stellte die Raumfahrtbehörde ihre Wiederbelebungsversuche ein und erklärte die Mission offiziell für beendet.
Anfang Januar 2023 veröffentlichte der emeritierte Weltraumwissenschaftler am Goddard Space Flight Center der Nasa, Don Fairfield, einen Nachruf, in dem er Geotail als erste gemeinsame Mission mit der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa hervorhob und ihn als „sehr produktiven Satelliten“ lobte. Fairfield hatte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 an der Mission gearbeitet.
Geotail habe „wichtige Beiträge zu unserem Verständnis darüber geleistet, wie der Sonnenwind mit dem Magnetfeld der Erde interagiert, um magnetische Stürme und Polarlichter zu erzeugen“, betont der ehemalige Missionsleiter.
Die Raumsonde Geotail war mit Instrumenten versehen, die das elektrische Feld, eintreffende Ströme geladener Teilchen und Plasmamessungen analysierten. Dadurch konnten die Forschenden verstehen, wie die Energie der Sonne auf die Erde einwirkt.
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Prinzip der magnetischen Rekonnexion entdeckt
Im Zuge dieser Arbeiten wurde das Prinzip der magnetischen Rekonnexion entdeckt. Dabei handelt es sich um einen physikalischen Prozess, der Sonneneruptionen verursacht. Ebenso konnte die Sonde Sauerstoff, Silizium, Natrium und Aluminium in der Atmosphäre des Mondes nachweisen.
Dieser Fund veranlasste die Nasa dazu, im Jahr 2015 die Mission Magnetospheric Multiscale zu starten, um die magnetische Rekonnexion genauer zu untersuchen. Trotz des Endes der Aufzeichnungen wird Geotail Astronomen auf der ganzen Welt noch eine ganze Weile beschäftigen, denn die zahlreichen Daten, die die Sonde während ihrer Lebensdauer gesammelt hat, sind längst noch nicht alle ausgewertet.