„NBA 2K22“: Candace Parker ist die erste Frau auf dem Cover der Serie
Candace Parker mag hierzulande kein bekannter Name sein, in den USA und vor allem unter Basketball-Fans aber ist sie ein Superstar. Die 35-Jährige zählt zu den besten Spielerinnen ihrer Generation, konnte zweimal den prestigeträchtigen MVP-Titel als beste Spielerin der Frauenliga WNBA einheimsen und hat zwei olympische Goldmedaillen gewonnen. Jetzt kommt ein neuer Rekord dazu.
Parker ist nämlich die erste Frau, die auf dem Cover des Videospiels „NBA 2K22“ zu sehen ist. Das ist eine ebenso überfällige wie wichtige Entscheidung vonseiten des Spielestudios Electronic Arts. Schließlich haben Frauen nicht nur in den großen Sportarten wie Fußball oder Basketball einen schweren Stand, sondern auch bei Videospielen – wenn sie nicht gerade die Hauptrolle verkörpern.
„Das Cover von ‚NBA 2K‘ ist eine so wichtige Plattform, um junge Baller zu inspirieren, und ich wollte, dass zukünftige WNBA-Stars wissen, dass auch sie Cover-Athleten sein können“, sagte Parker in einer Erklärung. „Die Repräsentation ist wichtig, daher ist dies ein besonderer Moment des Fortschritts für den Sport und die Serie. Teil dieses historischen Covers zu sein, ist ein Beweis für das Wachstum und die steigende Popularität von Frauensport.“
Erst seit 2 Jahren gibt es Basketballerinnen in „NBA 2K“
Tatsächlich haben es die Frauenteams in Sportgames seit jeher schwer, überhaupt ins Spiel aufgenommen zu werden. Erst seit einigen Jahren gibt es etwas Bewegung in Sachen Gleichberechtigung – und Gleichdarstellung. Bei der Fußballreihe „Fifa“ etwa wurden Frauenteams erst im Jahr 2015 eingeführt, in „Fifa 16“ war die US-Amerikanerin Alex Morgan der erste Coverstar. Für „Fifa 19“ gab es zudem ein kostenloses Add-on für die Frauen-Weltmeisterschaft. Ein Jahr später tauchten auch in „NBA 2K“ erstmals Spielerinnen auf.
Trotzdem gibt es Kritik. So heißt es, Frauen seien in den Spielen weiterhin unterrepräsentiert, weil keine nationalen Teams, sondern in der Regel nur Nationalmannschaften aufgenommen werden. Spieler und Spielerinnen, die vielleicht gerne ihren Lieblings-Frauenverein spielen möchten, gehen leer aus. Offenbar lohnt es sich für die Entwickler nicht, Geld für die Rechte von Frauenmannschaften und deren Animation auszugeben, weil man davon ausgeht, dass nur wenige Gamer diese Teams letztlich auch spielen werden. Das mag eine finanziell nachvollziehbare Entscheidung sein, die allerdings die strukturellen Ungleichheiten zwischen Männer- und Frauensport fördert.
Auch im Fall von „NBA 2K22“ nimmt Candace Parker eher eine Nebenrolle ein. Ihr Cover gibt es nämlich nur als Sonderedition und das auch nur in den USA. Auf dem Titel der Standardversion ist der zweifache NBA-Star Luka Dončić abgebildet.
Parker selbst ist dennoch zufrieden. „Ich denke, es ist mit Sicherheit ein Maßstab für den Frauenbasketball“, sagt sie. „Vor allem spricht es für die Sichtbarkeit und dafür, wie wichtig die WNBA ist. Nicht nur für kleine Mädchen, sondern auch kleine Jungen und junge Männer.“
Auf der 75-Jahre-NBA-Jubiläums-Edition, die es in diesem jahr auch gibt, ist übrigens Dirk Nowitzki zu sehen, gemeinsam mit Kareem Abdul-Jabbar und Kevin Durant: https://rp-online.de/digitales/games/dirk-nowitzki-auf-nba2k-cover-mit-kevin-durant-kareem-abdul-jabbar_aid-61298663