Neue Android-Funktionen sollen im Linux-Hauptzweig landen

(Foto: Alberto Garcia Guillen / Shutterstock)
Der Android-Hersteller Google arbeitet seit einigen Jahren daran, die von Geräteherstellern genutzten Linux-Kernel-Versionen möglichst weitgehend zu vereinheitlichen. Auf der Android Microconference der diesjährigen Linux Plumbers Conference (LPC) hat der Google-Entwickler Todd Kjos ein neues ambitioniertes Ziel ausgegeben: Sämtliche neuen Kernel-Funktionen für Android sollen künftig im Hauptzweig entwickelt werden und nicht mehr wie bisher extern.
Diese Richtlinie wird als Upstream First bezeichnet und von einigen klassischen Linux-Distributoren seit jeher umgesetzt. Auch Google nutzt dies prinzipiell für sein Chrome OS. Für Android hatte Google vor allem in der Anfangszeit jedoch keinerlei Regeln für Gerätehersteller zum Umgang mit dem Linux-Kernel. Es bildeten sich deshalb schnell sehr viele Kernel-Varianten für einzelne Geräte, die sich teils in Millionen Zeilen Code vom Hauptzweig des Linux-Kernels unterschieden.
Vor rund zwei Jahren hat Google mit dem Generic Kernel Image (GKI) eine Art Einheitskernel vorgeschlagen. Gerätehersteller können dann zwar immer noch eigene Module erstellen, diese werden aber über eine stabile Treiberschnittstelle eingebunden. Das erinnert an das Vorgehen großer Distributoren. Mit Hilfe des GKI kann Google selbst schneller Sicherheitsupdates auch für den Kernel ausliefern. Früher waren Android-Nutzer hier auf das Vorgehen der einzelnen Hersteller angewiesen.
Mit Android 11 musste das GKI zumindest von den Herstellern getestet werden und mit Android 12 aus diesem Jahr setzen Hersteller das GKI als Boot-Image ein. Noch unterscheiden sich die Funktionen des GKI aber von denen, die im Hauptzweig verfügbar sind. Google will dies laut Kjos nun aber grundsätzlich ändern und plant, bis 2024 einerseits die Upstream-First-Richtlinie umzusetzen sowie andererseits noch alle bestehenden externen Kernel-Funktionen des GKI in den Hauptzweig einzupflegen. Das dürfte die Kernel-Pflege für Google und die Android-Hersteller künftig deutlich vereinfachen.
Autor des Artikels ist Sebastian Grüner.