Neue Solarzellen können eure Gadgets auch in Innenräumen mit Strom versorgen
Die Solartechnologie entwickelt sich immer weiter und ist nun anscheinend in der Lage, auch Geräte in Innenräumen aufzuladen. Die Basis dafür sei eine Technologie, welche die Fotosynthese in Pflanzen nachahmt, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).
„Farbstoffsensibilisierte Solarzellen“ sollen es möglich machen
Damit unterscheide sich diese Technik „grundlegend“ von den auf Silizium basierenden Panels auf Dächern und in Solarparks. Die neue Technologie wurde bereits in den 1980er-Jahren in funktionsfähigen Solarzellen umgesetzt – es hat allerdings bis heute gedauert, die Solarzellen robust genug und wirtschaftlich rentabel herstellen zu können.
Mittlerweile bieten Unternehmen wie Ambient Photonics und Exeger Solarzellen dieser Art an, sie nennen sie „farbstoffsensibilisierte Solarzellen“. Sie sind leicht, biegbar und können in einer Art Druckverfahren kostengünstig hergestellt werden.
Kopfhörer mit dieser Technik bereits vorgestellt
Auf der diesjährigen CES in Las Vegas wurden die dünnen und oft flexiblen Zellen auf Kopfhörern, Headsets im Walkie-Talkie-Stil, Tastaturen, Mäusen und TV-Fernbedienungen aufgebracht. In Zukunft, prognostiziert das WSJ, werden die Solarzellen womöglich auch in Türschlössern und elektronischen Regaletiketten zum Einsatz kommen.
Bisher waren solarbetriebene Gadgets meist eine Spielerei, da herkömmliche Solarzellen auf Siliziumbasis zwar hervorragend Sonnenlicht in Elektrizität umwandeln können, dasselbe mit Innenbeleuchtung aber nicht so gut gelingt. Die neuen farbstoffsensibilisierten Solarzellen funktionieren aber ganz anders als herkömmliche Siliziumsolarzellen. Sie fangen Energie auf ähnliche Weise wie Pflanzen ein und können daher Licht nutzen, das aus fast jedem Winkel auf sie fällt.
Zehnmal so viel Energie wie die Siliziumzellen in Taschenrechnern
Bei Innenlicht hat Marina Freitag, Professorin für Chemie an der Newcastle University, mit diesen Zellen einen Umwandlungswirkungsgrad von bis zu 38 Prozent erreicht, ein Rekord für die Technologie. Das bedeutet, dass solche Zellen pro Flächeneinheit mehr als zehnmal so viel Energie einbringen wie die ursprünglichen Siliziumzellen in Taschenrechnern.
Möglich seien damit sogar Gadgets, die man gar nicht mehr an der Steckdose aufladen müsse. Die Kopfhörer der schwedischen Firma Urbanista, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen, können mithilfe von Powerfoyle-Solarzellen von Exeger mit Licht aufgeladen werden, das sowohl im Innen- als auch im Außenbereich erfasst wird. Einige Menschen, die diese Kopfhörer bereits benutzt haben, berichteten, dass sie sie dadurch überhaupt nicht mehr an einer Steckdose laden müssen.