Anzeige
Anzeige
Fundstück

Neue Studie: Plastikrecycling verschärft das Kunststoffproblem

Eine neue Studie zeigt, dass selbst eine hochmoderne Recyclinganlage jährlich bis zu 1,4 Millionen Kilogramm Mikroplastik ausstößt. Das ist keine gute Bilanz und verschärft das Problem eher, als dass es es löst.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Philips hatte die Compact Disc einst in den Markt eingeführt. Jetzt schreddert der Konzern ausgemusterte Scheiben in kleine Stückchen, um sie als Lampengehäuse wiederzuverwerten, wie uns Signify bei einer Demo zeigte. (Foto: t3n)

In Anbetracht jüngster Studienergebnisse könnte man fast schon erfreut darüber sein, dass weltweit nur neun Prozent der Kunststoffabfälle tatsächlich recycelt werden. In den Vereinigten Staaten liegt die Quote derzeit bei 5 Prozent. Das meiste gebrauchte Plastik wird deponiert, verbrannt – oder landet in der Umwelt.

Anzeige
Anzeige

Platikrecycling in jetziger Form schwierig

Aus einer neuen Studie, über die Wired berichtet, geht nun hervor, dass selbst das Recycling keine vernünftige Alternative zu den anderen schlechten Alternativen sein könnte. Denn die hat herausgefunden, dass Kunststoff selbst dann, wenn er in einem Recyclingzentrum landet, in kleinste Teile zersplittert, die die Luft und das Wasser verunreinigen können.

Zwar konzentrierte sich die Studie auf eine einzige Anlage, in der Kunststoffe sortiert, zerkleinert und zu Pellets eingeschmolzen werden. Allerdings handelte es sich dabei um eine brandneue, dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Anlage.

Anzeige
Anzeige

Dennoch fanden die Forschenden alarmierende Ergebnisse. So wird etwa das Plastik in der Anlage mehrmals gewaschen, wodurch Mikroplastikpartikel – Fragmente, die kleiner als 5 Millimeter sind – in das Abwasser der Anlage gelangen.

Die festgestellte Mikroplastikmenge war unfassbar hoch. Selbst mit Filterung könnten die gesamten Abwässer aus den verschiedenen Waschanlagen bis zu 75 Milliarden Partikel pro Kubikmeter Abwasser enthalten.

Anzeige
Anzeige

„Es scheint fast ein wenig rückwärtsgewandt, dass wir Plastikrecycling betreiben, um die Umwelt zu schützen, und dann ein anderes und potenziell schädlicheres Problem verstärken“, sagt Kunststoffwissenschaftlerin und Studienleiterin Erina Brown von der schottischen Universität Strathclyde in Glasgow gegenüber Wired.

„Das gibt Anlass zu ernsten Bedenken“, stimmt Judith Enck zu. Sie ist Präsidentin von Beyond Plastics und ehemalige Regionalverwalterin der US-Umweltschutzbehörde: „Und ich denke auch, dass dies auf die Tatsache hinweist, dass Kunststoffe grundsätzlich nicht nachhaltig sind“.

Anzeige
Anzeige

Dennoch macht die Filtration einen Unterschied. Ohne sie, so berechneten die Forschenden, könnte diese einzige Recyclinganlage bis zu 3,3 Millionen Kilogramm Mikroplastik pro Jahr ausstoßen. Die Filterung reduziert die Menge also ungefähr um die Hälfte.

Ein Problem des Studiendesigns besteht indes darin, dass das Team nur Mikroplastik bis zu einer Größe von 1,6 Mikrometern getestet hat. Kunststoffpartikel können aber sehr viel kleiner werden.

Winzig, aber nicht ungefährlich

So ist Nanoplastik etwa so winzig, dass es in einzelne Zellen eindringen kann. Die Studie dürfte das Problem also sogar eher noch unterschätzen. Die Forschenden fanden ebenso hohe Konzentrationen von Mikroplastik in der Luft innerhalb der Anlage.

Anzeige
Anzeige

Das Problem: Beim Recycling einer Plastikflasche wird nicht einfach eine neue Flasche hergestellt. Zunächst muss sie zerlegt und wieder zusammengesetzt werden.

„Die Recyclingzentren verschlimmern die Situation möglicherweise noch, indem sie Mikroplastik schneller erzeugen und in Wasser und Luft freisetzen“, sagt Deonie Allen, Mitautorin der Studie und Mikroplastikforscherin an der Universität Birmingham. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir dieses Problem mit technischen Mitteln lösen können.“

Recycling ist tatsächlich nicht die beste Idee. So lässt sich etwa eine Plastikflasche lzwar eicht im Recycling verarbeiten. Allerdings können wir das nur ein paar Mal tun, bevor das Material zu sehr abbaut, um wieder recycelt zu werden.

Anzeige
Anzeige

Beste Lösung: kein Kunststoff

So ist es das, was Wired als das buchstäblich schmutzige Geheimnis der Industrie bezeichnet. Berge von Kunststoffabfällen würden in wirtschaftliche Entwicklungsländer verschifft. Dort werde das Material oft in offenen Gruben verbrannt.

Wissenschaftler:innen und Umweltschutzgruppen sind sich einig, dass die Plastikproduktion massiv reduziert werden muss. „Ich denke, dies zeigt, dass das Kunststoffrecycling in seiner traditionellen Form einige ernsthafte Probleme hat“, sagt Enck. „Dies ist ein weiterer Grund, alles Menschenmögliche zu tun, um den Kauf von Kunststoffen zu vermeiden.“

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige