Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Neuer Ärger für Canonical: Ubuntus Snap-Store erzürnt die Open-Source-Gemeinde

Mit der aktuellen Version 20.04 hat Ubuntu den Wechsel zu seinem eigenen Paketformat Snap vollzogen. Das gefällt vor allem Entwicklern nicht, die ihre Distributionen auf Ubuntu aufsetzen.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Ubuntu wechselt zum Snap-Paketformat. (Screenshot: Canonical)

Der prominenteste Kritiker des neuen Snap-Paketformats, das Canonical seit der April-Version des Betriebssystems als Standard einsetzt, dürfte der Chefentwickler der beliebteren Distribution Linux Mint, Clement Lefebvre, sein. Linux Mint soll demnächst in Version 20 erscheinen und auf dem aktuellen Ubuntu basieren.

Canonicals Snap-Pakete sorgen für Unmut

Anzeige
Anzeige

Das war bislang kein Problem. Nun aber setzt Canonical anstatt der bisherigen offenen Debian-Pakete auf das neue Snap-Format. Snap-Pakete können nur aus einem sogenannten Snap-Store geladen werden. Und der bislang einzige Snap-Store wird von Canonical betrieben. Die Software dazu ist proprietär. Canonical will auch offenbar keine freie Lizenz ausgeben.

Im Grunde wäre es kein Problem, mit mehreren verschiedenen Paketverwaltungen zu arbeiten. Das ist gerade unter Linux gang und gäbe. Das eigentliche Problem besteht in Canonicals Implementation der Snap-Verwaltung.

Anzeige
Anzeige

Implementation als Knackpunkt

Denn die sieht vor, dass Ubuntu entscheidet, ob ein Snap oder ein Debian-Paket installiert wird. Selbst wenn Nutzer eine App als Debian-Paket zur Installation auswählen, wird Ubuntu ein Snap ausliefern, sofern es bereits eines für diese App gibt. So kommt es zur quasi unbemerkten Nutzung des Snap-Store, den Lefebvre deshalb nicht ganz unbegründet als „Backdoor“, also als Hintertür, bezeichnet.

Anzeige
Anzeige

In einem ausführlichen Blogpost zum Thema stellt er klar, dass Snaps nach Ubuntu-Lesart seinem Verständnis von Open Source nicht entsprechen. So seien sie aus Nutzeraugen im Grunde wie proprietäre Anwendungen zu betrachten. Vor allem die Festlegung auf den Snap-Store bringt den Entwickler auf. Könnte jede Distribution ihren eigenen Snap-Store betreiben, hätten die Entwickler Alternativen.

Ubuntu: Snap Store. (Screenshot: Canonical)

Mints Antwort: Keine freie Lizenz, keine Installation

Tatsächlich aber hat Canonical die Software für den Betrieb eines Snap-Store unter eine proprietäre Lizenz gestellt und niemandem sonst Zugriff gegeben. Deshalb können weder die Entwickler von Linux Mint noch die anderer Distributionen auf Ubuntu-Basis eigene Snaps anbieten.

Anzeige
Anzeige

In Linux Mint 20 will Lefebvre deshalb technisch dafür sorgen, dass Snaps nicht automatisch installiert werden können. Dazu will er den Snap-Client und den Snap-Daemon blockieren.

Lefebvre will allerdings keine völlige Blockadehaltung einnehmen, sondern es den Nutzern seines Systems überlassen, ob sie den Snap-Store nutzen wollen. Das soll aber auf der Basis einer informierten Entscheidung und nicht gleichsam durch die Hintertür per automatischer Installation erfolgen.

Chromium-Snap begründet Streit

Ausgangspunkt des Problems war der Chromium-Browser. Canonical hatte angekündigt, Chromium künftig nur noch als Snap-Paket zu integrieren und auf das konventionelle Deb-Paket zu verzichten. Da Chromium zum Grund-, aber nicht zum Standardumfang der meisten Linux-Derivate gehört, hätte Linux Mint schon bei dieser wichtigen App den Snap-Store abnicken müssen. Hierzu war Lefebvre nicht bereit.

Anzeige
Anzeige

Im Falle von Chromium ist das Problem letztlich keines. Immerhin kann der Browser unproblematisch direkt beim Hersteller geladen werden. Dennoch ist nachvollziehbar, dass die Entwickler keine quasi unkontrollierte Distribution von Software hinnehmen wollen. Bei Chromium ist es aufgefallen, bei anderen Apps würde es vielleicht nicht mal bemerkt.

Canonical kann Ärger kaum verstehen

Canonical kann die Kritik an der eigenen Vorgehensweise kaum nachvollziehen. In einer Stellungnahme gegenüber ZDNet erklärt Canonicals Community-Manager Alan Pope die Vorteile der Snap-Pakete. So sei etwa die Pflege von Anwendungen deutlich einfacher. Zudem müssten die Snap-Pakete nur einmal pro Architektur erstellt werden. Das sei eine deutliche Erleichterung zur bisherigen Vorgehensweise, bei der Anwendungen für verschiedene Versionen mit unterschiedlichen Compilern erstellt werden müssten. Zudem füge die Containerisierung der Apps als Snap-Paket eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu. Die Apps laufen in einer virtuellen Sandbox.

Auf die Kritik an der proprietären Ausprägung des eigenen Snap-Store geht Pope in seiner Stellungnahme indes nicht ein. Dabei ist gerade die der zentrale Kritikpunkt an Canonicals Vorgehensweise. Stünde der Snap-Server unter einer freien Lizenz, gäbe es die Aufregung wohl nicht.

Anzeige
Anzeige

Passend dazu: Windows-Alternativen: Diese Linux-Distributionen eignen sich perfekt für Umsteiger

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Helmut Quelle

Ich habe biaher die Linux Mint 13.3 Cinnerom Version 64 bit . Kann ich trotzdem auf Linux Mint 20 updaten? Bei Ubungu geht dieses automatisch . Das gefällt mir wesentlch besser. Sonst muß ich 2025
wieder updaten . Dazu habe ich keine Lust, da ich kein Linux Profi bin !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige