
Der Markt für große Sprachmodelle wird überwiegend von US-Unternehmen dominiert. Damit will sich die niederländische Regierung offenbar nicht abfinden und hat daher die Schaffung eines eigenen KI-Modells namens GPT-NL angekündigt.
Entwickelt werden soll GPT-NL von der niederländischen Organisation für angewandte naturwissenschaftliche Forschung TNO. Zur Finanzierung des Projekts stellt die Regierung 13,5 Millionen Euro bereit.
„Wir wollen ein viel gerechteres und verantwortungsvolleres Modell“, sagt Projektleiter Selmar Smit GPT-NL dem niederländischen Nachrichtensender RTL‑Z. Laut Smit soll nicht nur der Quellcode selbst offengelegt werden, sondern auch die Trainingsdaten.
Auf die Art könnte jeder die Trainingsdaten beispielsweise auf etwaige persönliche Daten hin durchsuchen. Für mögliche Einwände gegen die Nutzung bestimmter Daten sollen daher auch Einspruchsmöglichkeiten geschaffen werden. Das Vorgehen steht in deutlichem Kontrast zu den großen Playern der KI-Branche, die sich über die Datengrundlage ihrer Modelle meist sehr bedeckt halten.
Laut Smit könnte GPT-NL später einmal auch in der niederländischen Verwaltung zum Einsatz kommen und dort Fragen von Bürger:innen beantworten. „Sie könnten zum Beispiel fragen, ob sie diese komplizierten Briefe des Finanzamtes in verständlicher Sprache erklärt bekommen können“, so Smit zu RTL‑Z.
Laut einer Pressemitteilung von TNO soll GPT-NL aber auch Unternehmen zur Verfügung stehen. Konkret heißt es dazu: „Die Technologie könnte auch dazu beitragen, die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt zu entschärfen.“
Mit dem Projekt betreibt die niederländische Regierung vor allem Standortförderung. Zum einen dadurch, dass die Entwicklung von GPT-NL bei der Bindung von KI-Talenten helfen könnte. Zum anderen soll das Projekt zur Stärkung der „digitalen Autonomie“ der Niederlande beitragen, da damit die Abhängigkeit von US-Konzernen reduziert wird.
Fraglich bleibt bei alldem nur, wie weit das Projekt mit 13,5 Millionen Euro kommen wird. Zum Vergleich: Das Training von GPT‑4 hat nach Angaben von OpenAI-Chef Sam Altman rund 100 Millionen US-Dollar gekostet.
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