Was du von Ocean’s Eleven für deine Teamarbeit lernen kannst

Hochgradig erfolgreiche Teams zeichnen fünf Dinge aus. (Screenshot: IMDB/t3n)
Hochgradig erfolgreiche Teams zeichnen fünf Dinge aus: ein gemeinsames Ziel, klare Rollen und Verantwortlichkeiten, effektive Kommunikation, effiziente Prozesse und gegenseitige Verpflichtung. Diese fünf Facetten in deinem Team zu etablieren, ist gar nicht so knifflig, wie es aussieht.
Ein gemeinsames Ziel
Damit aus einer zusammengewürfelten Gruppe ein Team wird, braucht es ein gemeinsames Ziel. Ein Vorhaben, das nur gemeinsam erreicht werden kann, verbunden mit einer übergeordneten Vision, die für alle erstrebenswert ist. Es muss schon Sinn machen, sich anzustrengen. Das gemeinsame Ziel wollen alle im Team erreichen. Dabei darf jeder durchaus unterschiedliche Motive verfolgen. Erinnert ihr euch, dass Danny Ocean, der Kopf der Gaunerbande, überhaupt nicht hinter dem Geld des Bellagio-Tresors her war? Vielmehr wollte er seine Frau zurückerobern, die ihm der Casinobesitzer ausgespannt hat. Hauptsache, alle wollen das Gleiche. Den Tresor knacken.
Ein Teamziel mit Sogwirkung ist vom Unternehmensziel abgeleitet, vom Team formuliert, eindeutig definiert und birgt einen kollektiven und einen individuellen Nutzen. Um Klarheit zu gewinnen, wie eingeschworen ihr auf euer Teamziel wirklich seid, macht ihr am besten folgendes Experiment: Jedes Teammitglied schreibt das Teamziel auf einen Zettel. Dann vergleicht ihr die Ergebnisse und prüft, wie nahe ihr beieinander liegt. Ein eindeutiges gemeinsames Verständnis der Teamaufgabe ist unbedingt notwendig, damit jedes Teammitglied seine Energie auf das gemeinsame Ziel fokussieren kann.
Klare Rollen, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen
Der Gauner-Gentleman Danny Ocean und sein Kumpel Rusty haben beim Recruiting alles richtig gemacht und sich Charaktere mit passgenauen Fähigkeiten an Bord geholt: Linus, der exzellente Taschendieb, den rachsüchtigen Financier Reuben, Frank, der als Kartenhändler alle Casinos in Las Vegas kennt wie seine Westentasche, ein Genie für Überwachungstechnologie, die hochspezialisierten Gauner Saul, Basher und die Malloy-Brüder und schließlich der erstaunliche Yen, dem es mit seinen akrobatischen Künsten gelingt, in den Tresor des Bellagio-Hotels einzudringen.
Wenn Klarheit und Struktur fehlen, wird es oft anstrengend und selten gut. Neben den richtigen Kompetenzen muss auch klar sein, wer welche Rolle einnimmt und wofür verantwortlich ist. Für jedes Teammitglied werden deshalb festgehalten: Aufgaben, Kompetenz, Verantwortung. Jedes Teammitglied akzeptiert seine Rolle und wird darin innerhalb des Teams respektiert und unterstützt. Wenn jemand das Gefühl hat, mehrere Rollen zu übernehmen oder sich von seiner Rolle zu entfernen, lässt er die anderen das wissen.
Wie klar in eurem Team der jeweils eigene Beitrag zum Erreichen des Teamziels ist, könnt ihr in eurem Team ganz einfach testen: Auf einer Skala von 0 bis 10 darf jeder bewerten, wie er seine eigene Klarheit der Rollen und Zuständigkeiten im Team einschätzt. „0“ bedeutet „Überhaupt nicht, hier macht doch eh jeder, was er will“ und 10 steht für „Alles klar, was reden wir noch lange, auf geht’s“. Liegt euer Durchschnittswert unter fünf oder weichen eure Ergebnisse untereinander stark ab, dann habt ihr im Team die perfekte Gelegenheit, eure Rollen und Zuständigkeiten klar zu ziehen.
Effektive Kommunikation
Ohne die bis ins letzte Detail abgestimmte Kommunikation wäre der ausgeklügelte Coup der Ocean’s Eleven garantiert geplatzt. Ein Team erreicht seine Höchstform, wenn zu den richtigen Zeitpunkten auch die dazu passende Kommunikation stattfindet. Sicherzustellen, dass jeder alle Informationen hat, die er braucht, vermeidet zeitraubende Missverständnisse.
Gute Kommunikation zu pflegen, bedeutet auch, die Eigenheiten eines jeden Teammitglieds zu respektieren und sicherzustellen, dass Botschaften bei jedem ankommen. Auch wenn sich der erstaunliche Yen der Ocean’s Eleven im Film kaum zu Wort meldet (außer leidenschaftlich fluchend!), versteht er doch, worum es geht. Das ist das Wichtigste und nicht so selbstverständlich, wie es oft scheint.
Mithilfe einer strukturierten und am Prozess orientierten Kommunikation entsteht ein gemeinsames Bild davon, wie Aufgaben erledigt und Ziele erreicht werden. Etabliere dazu im Team klare Kommunikationskanäle, -regeln und eine ausgereifte Feedback-Kultur. Jeder darf nachfragen und Rückmeldungen (Feedback) geben, auch zu unangenehmen Themen. Regelmäßig zu reflektieren, wie die Teamkommunikation noch reibungsloser verlaufen könnte, hilft euch dabei, dranzubleiben und besser zu werden.
Effiziente Prozesse
Ein Handlungsplan, anhand dessen alle Beteiligten zur richtigen Zeit das Richtige tun, ist Voraussetzung für außergewöhnliche Leistungen. Klare und reale Prozessbeschreibungen sorgen für reibungslose Abläufe. Redundante Prozessschritte sind eliminiert. Jedes Teammitglied kann in den Prozessen seine Rolle, Verantwortlichkeit und Kompetenz ausüben. Prozesse sollen dabei nicht starr und stumpf ausgeführt werden: Sie müssen regelmäßig überprüft und an veränderte Ziele, Ressourcen und Mitwirkende angepasst werden. Fast schon unrealistisch, wie die Ocean’s Crew nahezu ohne Prozessanpassung ihren Plan durchzieht. Aber so ist das eben im Kino.
Hand aufs Herz – wie viele, zumindest ganz knappe, Prozessbeschreibungen gibt es bei euch im Team? Und wer hält sich daran? Oder könntet ihr die Dinge viel einfacher machen, es hat nur keiner Zeit, genau darüber nachzudenken?
Gegenseitiges Verpflichtungsgefühl
In einem Team auf außergewöhnlicher Mission können sich alle Teammitglieder 100 Prozent aufeinander verlassen. Jedem ist klar, dass das Ziel nur gemeinsam erreichbar ist. Den Ocean’s Eleven bleibt nur eine einzige Chance, das Unmögliche zu schaffen. Eine Panikattacke von Livingston, dem Spezialisten für IT und Überwachungstechnologie, bringt für einen Moment alles ins Wanken. Mit Herzklopfen bis zum Hals bringen die restlichen Zehn den Hasenfuß wieder in die Komfortzone und der Coup findet wie geplant statt.
Damit alles läuft wie am Schnürchen, unterstützt sich das Team gegenseitig. Trägt ein Teammitglied mal nicht zur Zielerreichung bei, wird das offen angesprochen. Wenn Teamwork mehr belohnt wird als die individuelle Leistung, steht dem großen Coup nichts mehr im Wege.
Teamkultur
Der Klebstoff eines außergewöhnlichen Teams ist dessen Kultur. Ein Team, in dem gegenseitiges Vertrauen herrscht und das sogenannte psychologische Sicherheitsgefühl („So, wie ich bin, darf ich hier sein“) hoch ist, wird sich leichter tun, Prozesse und Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen. Beobachtet mal, wie ihr im Team miteinander umgeht, wenn etwas anders läuft als gedacht. Könnt ihr über Fehler gut lachen oder sucht jeder den Schuldigen? Wenn Vertrauen herrscht und Humor willkommen ist, wird deutlich, dass viele unterschiedliche Wege zum Ziel führen und Fehler auch immer eine Lernchance sind. Die Teamkultur ist das Bindeglied mithilfe dessen ihr gelassen und souverän unmögliche Dinge erreichen könnt.
Das Gaunerteam der Ocean’s Eleven eint vor allem das Bare im Casinotresor. Sicher ist dein Team da etwas intrinsischer motiviert. Mit den fünf Facetten erfolgreicher Teamarbeit bringt ihr euer Team zum Strahlen und das Ergebnis fühlt sich fast so an, als hättet ihr den Tresor geknackt!