Offline-Marketing: Diese Werbekampagnen gingen nach hinten los
(Foto: UAM Group)
Die Plakatkampagne von True Fruits war das Gesprächsthema schlechthin. Eigentlich hatte der Smoothie-Hersteller aus Bonn nur für einen neuen Chiasamen-Saft in seinem Sortiment werben wollen. Das ist den Machern zweifellos gelungen, wenn auch mit eher zweifelhaften Botschaften. Mit Sprüchen wie „Oralverzehr – schneller kommst du nicht zum Samengenuss“ oder „Bei Samenstau schütteln“ erntete True Fruits in den sozialen Netzwerken mehr Häme und Kritik als Zuspruch und Belustigung.
Wenn Offline-Marketing zur Blamage wird
Mehr noch: In München wurden die Plakate sogar zeitweise verboten, der Werberat schickte zudem einen Beschwerdebrief an das Unternehmen. „Über die Ihnen bereits mitgeteilten Beschwerdegründe hinaus führen die Beschwerdeführer an, dass durch die sexuelle Assoziation der Slogans die Werbung geeignet sei, Männer herabzuwürdigen“, hieß es in dem Schreiben.

Offline-Marketing: Mit solchen Plakaten warb True Fruits im Sommer für seine Smoothies. (Foto: horizont.net)
Im Interview mit Horizont verteidigte True-Fruits-Gründer Nicolas Lecloux dann seine kontroverse Kampagne: Ihm sei klar gewesen, dass die Motive den ein oder anderen irritieren würden. „Aber wir haben die Kampagne nicht in der Absicht gestartet, jemanden zu ärgern, sondern kommunizieren eben das, was uns selbst gefällt“, sagte Lecloux. „Das Produkt, um das es geht, ist ein Chiasamen-Saft. Nun hätten wir auch über die Vorteile von Chiasamen sprechen können. Aber das ist langweilig. Wir wollen Spaß an der Kommunikation haben und wenn man ehrlich darüber nachdenkt, fällt einem nur schweinischer Kram bei Chiasamen-Saft ein.“ Ob erfolgreich oder nicht – am Ende jedenfalls standen die Kampagne und mit ihr die Reaktionen.
Mit der Mischung aus Häme, Empörung und Belustigung ist True Fruits aber kein Einzelfall. Immer wieder sorgen Plakatwerbungen für Zündstoff, wie ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt. Da wäre beispielsweise der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei, der sich mit zwei Rechtschreibfehlern an einer Hochhausfassade blamierte. Oder die Eliteuniversität Konstanz, die versehentlich mit einem giftigen und krebserregenden Gas für seine Einrichtung warb. Und kann sich noch jemand an die Gegenkampagne zur Bundeswehr erinnern? Ach, schaut einfach selbst.
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Die Bundeswehr-Kampagne habe ich nicht als „nicht erfolgreich“ wahrgenommen. Die Kritik daran richtet sich ja auch nicht an die Werbung an sich, sondern an das Produkt „Bundeswehr“. Daher nicht mal eine subjektiv- viel mehr eine ideologisch-getriebene „Gegenkampagne“. Da hätte die Bundeswehr auch den Marketing-Coup des Jahrhunderts landen können, wäre trotzdem – aus einigen Augen – schlecht gewesen.