Es gab schon länger Gerüchte, dass Firmenchef Oliver Samwer die Startup-Schmiede Rocket Internet von der Börse nehmen will. Jetzt hat das Berliner Unternehmen seinen Aktionären offiziell ein Rückkaufangebot unterbreitet. Samwer und seine Holding-Gesellschaft Global Founders werden ihre Aktien jedoch behalten.
„Die Nutzung des öffentlichen Kapitalmarkts als Finanzierungsmöglichkeit als wesentlicher Grund einer Börsennotierung ist nicht mehr erforderlich und ein hinreichender Zugang zu Kapital ist auch außerhalb der Börse gesichert“, begründet die Startup-Schmiede den Schritt. Zudem sei es außerhalb der Börse einfacher, sich auf langfristige Entwicklungen zu konzentrieren.
Über den Rückkauf der Aktien muss noch eine außerordentliche Hauptversammlung entscheiden, die am 24. September 2020 stattfinden soll. Allerdings dürfte die Abstimmung nur eine Formalie sein: Samwer selbst besitzt 4,53 Prozent der Rocket-Aktien und kontrolliert über seine Holding weitere 45,11 Prozent der Anteile.
Pro Anteilsschein sollen die Aktionäre 18,57 Euro erhalten. Der Preis entspricht nach Informationen von Rocket Internet dem durchschnittlichen Börsenkurs der letzten sechs Monate – und damit dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis. Am Vortag lag die Aktie bei über 19 Euro. Nach der Rückkaufankündigung stieg der Kurs kurzzeitig, bewegt sich seitdem aber wieder nach unten.
Rocket Internet: Börsenexperiment geht zu Ende
Während Rocket Internet in seiner Frühphase vor allem eigene Unternehmen aufgebaut hatte, agierte das Unternehmen zuletzt mehr wie ein klassischer Risikokapitalgeber. In der Branche sind die mit einer Börsennotierung verbundenen Transparenzpflichten allerdings eher unüblich und bisweilen hinderlich, da Startup-Investitionen häufig strategisch kommuniziert werden.
Rocket Internet wurde 2007 von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet. 2014 war Rocket Internet dann an die Börse gegangen. Über die Jahre baute das Unternehmen zahlreiche Startups auf. Darunter auch den Online-Modehändler Zalando.
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