Innovate or die – 10 Trends für bessere Onlineshops

(Foto: William Potter / Shutterstock)
1. Onlineshops werden unverwechselbarer
Das Branding eines Onlineshops bestand in der Vergangenheit aus nicht viel mehr als der Einbettung des Logos oben links auf der Startseite. Ohne Logo hätte kaum ein Kunde erkennen können, ob er sich im Onlineshop von Esprit, S-Oliver oder Marc-O-Polo befindet. Design sowie Produkttexte und -bilder waren schlichtweg austauschbar. Inzwischen experimentieren führende Onlinehändler mit Features und Design-Elementen, die sie auch online so einzigartig machen, wie sie es stationär schon lange sind. Das beste Beispiel dafür ist der Luxusmodeshop von LVMH, 24Sevres.com. Seine Bildsprache macht den Shop unverwechselbar und schafft eine Brücke zum Interior-Design der stationären Mutter Le Bon Marché in Paris.
2. Onlineshops werden inspirativer
Bislang waren Onlineshops nicht viel mehr als digitalisierte Kataloge. Damit fühlten sich zwar Bedarfskäufer gut bedient. Doch potenziellen Umsatz von Kunden, die online einfach nur bummeln oder sich inspirieren lassen wollen, schöpfen die Händler damit kaum ab. Dabei zeigt der riesige Erfolg der Influencer auf Instagram – Themen wie Mode oder Möbel sind für das Thema Online-Inspiration, oder noch besser Mobile Inspiration, geradezu prädestiniert. Entsprechend versuchen inzwischen fast alle Onlinehändler, ihre Kunden durch eine Kombination aus redaktionellen Inhalten und Produktvorschlägen an sich zu binden. Jüngster Coup ist ein neues Teleshopping-Format von Amazon, in dem in typischer QVC-Manier Moderatoren Produkte vorstellen. Dass die bewegten Bilder zum Kauf verführen, belegt die Tatsache, dass die gezeigten Produkte in der Regel extrem schnell ausverkauft sind.
3. Shops werden persönlicher
Onlinehändler punkten bei Kunden, wenn sie die für sie interessanten Produkte und Marken führen. Weil Geschmäcker verschieden sind, arbeiteten Onlinehändler mit Hochdruck daran, möglichst große Sortimente aufzubauen. Doch inzwischen zeigt sich: Die Kunden sind damit überfordert. Entsprechend investieren Zalando und About You Millionen in die Entwicklung intelligenter Algorithmen, die das Sortiment auf die persönlichen Vorlieben der Kunden zuschneiden. Das Ergebnis sind personalisierte Produktlisten, in denen nur Styles gezeigt werden, die ihren Vorlieben entsprechen. Auch bei Newslettern können Kunden inzwischen wählen, wofür sie sich entscheiden und werden dann nur noch mit für sie relevanten Inhalten beliefert. Noch persönlicher wird der neue Online-Supermarkt Myenso. Hier können Kunden Produkte empfehlen, die sie gerne im Sortiment hätten. Das signalisiert dem Verbraucher, dass ihm hier große Wertschätzung entgegengebracht wird.
4. Online-Beratung wird ausgebaut
Diverse Onlinehändler haben bereits bewiesen: Eine gute Beratung ist nicht auf stationäre Filialen beschränkt. Auch online finden sich Anbieter, die durch die Brille ihrer Kunden blicken und versuchen, ihnen den Online-Einkauf durch intelligente Beratungsangebote so einfach wie möglich zu machen. Die simpelste Möglichkeit sind Händler-Urteile, die einfach auf der Produktdetailseite prominent platziert werden. Mit interaktiven Produktberatern simulieren Händler ein realistisches Verkaufsgespräch zwischen Verkäufer und Kunden und führen diesen durch die Abfrage seiner Anforderungen gezielt zum richtigen Produkt. Eine Stufe persönlicher sind Live-Videoberatungen, wo Kunden über Browser und Mikrofon mit Händlern interagieren und sich gezielt bestimmte Produktdetails zeigen und erklären lassen können. Wie sehr künstliche Intelligenz (KI) die Online-Beratung revolutionieren wird, demonstrieren heute schon Chatbots und Co. Und auch das Online-Auktionshaus Ebay setzt bei seinem neuen Feature „Shop the Celebrity Look“ KI-Software ein, die Bilder analysiert, die der Nutzer hochlädt und dazu passende Produktvorschläge ausspuckt.
5. Produkte werden immer hochwertiger inszeniert
Wenn es um Produktinszenierung geht, erlauben neue Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) völlig neue Möglichkeiten. Diverse Brands und Händler arbeiten derzeit mit Hochdruck an virtuellen 3D-Einkaufserfahrungen. Und fast alle namhaften Online-Möbelhändler lassen Kunden via AR beurteilen, wie ein neues Möbelstück in ihrem eigenen Zuhause aussehen würde. Auch im Modebusiness verhilft AR zu neuen Produktansichten. Zara etwa erweckt mithilfe von Augmented-Reality-Technologie seine eigene Kollektion zum Leben und lässt Kunden mittels ihrer Smartphones bestimmte Kleidungsstücke an Models präsentieren.
6. Produkte werden individualisiert
Der Trend zur personalisierten Kundenansprache macht auch vor der Individualisierung von Produkten nicht Halt. Das sorgt nicht nur für ein einzigartiges und emotionales Produktangebot, sondern auch für eine niedrigere Retourenquote – vor allem im Online-Modesegment. Unternehmen wie Netshoes, Adidas, Fendi oder Gucci lassen Kunden bereits heute Produkte nach ihren eigenen Vorlieben individualisieren.
7. Kanalverknüpfung wird immer feiner optimiert
Omnichannel-Handel wird von den Kunden inzwischen als Standard erwartet. Dass Online-Bestellungen in den Filialen abgeholt und retourniert werden können oder stationäre Verfügbarkeiten online abgebildet werden, gehört mittlerweile zu den Basis-Features jedes Händlers, der online und stationär verkauft. Kundenfokussierte Händler legen in Sachen Service noch ein Schippchen oben drauf und lassen den Kunden mit stationären Verkäufern chatten oder online Beratungstermine vereinbaren. Dass Kanalverknüpfung auch viel simpler funktioniert, beweist der Düsseldorfer Küchenspezialist Walgenbach: Er hat in seinem Laden eine Webcam aufgestellt, die Livebilder aktueller Schnäppchenprodukte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke oder Elektrogroßgeräte zeigt, die der Kunde dann vor Ort im Laden kaufen kann.
8. Onlineshops erobern das Social Web
Soziale Kanäle sind für Onlineshops inzwischen ein signifikanter Traffic-Lieferant. Entsprechend motiviert sind Händler Onlineshop und Social Networks miteinander zu verknüpfen. Besonders einfach geht das auf Instagram, wo es für die gezeigten Produkte inzwischen auch eine Kauffunktion gibt. Doch der Kreativität sind im Social Web keine Grenzen gesetzt – und wenn die Nutzergemeinde richtig angesprochen wird, ist sie auch kauf-affin. Das beste Beispiel dafür ist unter anderem Nike. Die Sport-Brand vermarktete ihren neuen Sportschuh „Air Jordan III Tinker“ exklusiv auf Snapchat, indem die Sport-Brand Besucher des NBA-All-Star-Games einen Snap-Code scannen ließ und den Schuh noch am selben Abend lieferte. Wenig überraschend war der Schuh in Nullkommanichts ausverkauft.
9. Kundenservice wird zur Königsdisziplin
„Mehr Customer-Centricity“ nennen Onlinehändler als erstes, wenn man sie nach ihren Ausbauplänen für ihren Onlineshop befragt. Und tatsächlich erwarten von Amazon und Co. verwöhnte Kunden inzwischen auch in allen anderen Shops einen erstklassigen Kundenservice. Hervorstechen werden die Shops, die noch ein Quäntchen mehr leisten als ihre Mitbewerber. Das können kostenlose Änderungsschneidereien sein, eine breite Auswahl an Lieferoptionen, handsignierte Dankeschön-Karten im Versandpaket oder die Angabe aller Chef-E-Mail-Adressen im Impressum, die signalisieren: Bei uns ist Kundenservice Chefsache. Dass man zu völlig neuen Prozessen kommt, wenn man durch die Kunde des Brillen blickt, zeigt Shell: Der Mineralölkonzern lässt Kunden künftig an der Zapfsäule per App bezahlen und erspart ihnen das Anstehen im Tankstellenhäuschen. Dass dadurch der ein oder andere Schokoriegel weniger verkauft werden könnte, nimmt das Unternehmen bewusst in Kauf – für mehr Convenience.
10. Mobile First ist Pflicht
Immer mehr Bestellungen werden heute mobil getätigt. Ein Mobile-Auftritt, der nicht bloß eine adaptierte Version des klassischen Webshops ist, ist daher Pflicht. Darüber hinaus müssen Retailer sich bewusst werden, dass ihre Produkte zunehmend auch außerhalb ihrer Webshops online gekauft werden. Instagram-Buy ist nur ein Beispiel, wohin der Weg gehen könnte. Auch intelligente Lautsprecher wie Alexa oder Google Home – sinnvollerweise in Verbindung mit einem Bildschirm – müssen in Zukunft bespielt werden, weil die Kunden dort zunehmend präsent sind. Und schlussendlich dient das Smartphone auch als Fernbedienung im Filialgeschäft. Wie so etwas aussehen kann, zeigt die Walmart-App, mit der Kunden nicht nur lokale Verfügbarkeiten der Produkte herausfinden können, sondern auch erfahren, in welchem Gang sich die Produkte in der Filiale befinden. Damit hilft die App den Kunden auch stationär, effizient durch das Sortiment zu navigieren.
Ja 24Sevres.com schmeißt bis zu 51 Fehler in die Konsole, hey aber sieht echt gut aus.
Alles ganz nett, aber „Hygienefaktoren im E-Commerce“ wäre wohl der treffendere Titel gewesen.