OpenAI-Mitgründer sagt fundamentalen Wandel für die KI-Entwicklung voraus

OpenAI-Mitgründer Ilya Sutskever sagt, dass sich die Art und Weise, wie Künstliche Intelligenz entwickeln wird, bald grundlegend ändern könnte. Wie The Verge berichtet, trat er kürzlich auf der Conference on Neural Information Processing Systems (NeurIPS) in Vancouver auf. In seinem Vortrag sagte er: „Wir haben das Maximum an Daten erreicht und es wird keine weiteren geben. Wir müssen mit den Daten umgehen, die wir haben. Es gibt nur ein Internet.“ Während die verfügbaren Datenmengen oft grenzenlos erscheinen, kommt das Training von KI-Modellen also offenbar schon an seine Grenzen.
Daten sind das neue Öl – und sie sind begrenzt
Ilya Sutskever hat OpenAI im Jahr 2015 mitgegründet und war dort anschließend als Chief Scientist tätig. Im Mai 2024 verließ er das Unternehmen allerdings und gründete sein eigenes KI-Labor namens Safe Superintelligence. Seitdem hat er sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – ein Grund mehr, weshalb sein Auftritt auf der NeurIPS-Konferenz besondere Aufmerksamkeit erhielt.
In seinem Vortrag erklärte Sutskever, dass es mit den verfügbaren Daten wie mit fossilen Brennstoffen sei: Noch sei das Potenzial, KI-Modelle zu trainieren, groß – trotzdem handele es sich um eine begrenzte Ressource. Die Industrie findet immer weniger neue Daten, die für das Training verwendet werden könnten. Diese Entwicklung werde letztlich zu einer Abkehr von der bisherigen Art des Trainings von Modellen führen.
„Das Pre-Training, wie wir es kennen, wird zweifellos enden“, sagte Sutskever auf der Bühne. Stattdessen müssten Modelle entwickelt werden, die in der Lage sind, mit weniger Datenmengen bessere Ergebnisse zu erzielen. Über die Zukunft der KI-Modelle meinte er: „Sie werden die Dinge anhand begrenzter Daten verstehen. Sie werden nicht verwirrt sein.“
Die Evolution der Künstlichen Intelligenz
Ilya Sutskever prognostiziert, dass sich die nächsten Generationen von KI-Modellen immer mehr in die Richtung sogenannter Agenten entwickeln werden. Damit gemeint sind autonome Systeme, die selbstständig Aufgaben ausführen, Entscheidungen treffen und mit Software interagieren können – und laut Sutskever werden sie auch die Fähigkeit zum logischen Denken besitzen. Im Gegensatz zu heutiger KI, die hauptsächlich Muster vergleicht, werden zukünftige Modelle in der Lage sein, Probleme Schritt für Schritt zu lösen, was einem menschlichen Denkprozess ähnelt.
Um seine Theorien zu erklären, zog der OpenAI-Mitgründer auch einen Vergleich zur Evolutionsbiologie: Während die meisten Säugetiere einem festen Skalierungsmuster folgen, zeichneten sich die Vorfahren des Menschen durch ein einzigartiges Verhältnis zwischen Gehirn- und Körpermasse aus. Er vermutet, dass die Evolution in der Lage war, ein neues Skalierungsmuster für das Gehirn zu entwickeln, und dass die KI ähnliche, innovative Ansätze für die Skalierung finden könnte, die über das heutige Pre-Training hinausgehen.
Verdient KI Rechte wie der Mensch?
Nach Sutskevers Vortrag nahm die Diskussion eine spannende Wendung: Ein Zuhörer fragte, wie die Forschung Anreize schaffen könnte, damit KI so entwickelt wird, dass sie ähnliche Rechte wie der Mensch selbst genießen kann. Der OpenAI-Mitgründer betonte, dass es sich hierbei um eine tiefgreifende Frage handele, die mehr Aufmerksamkeit verdiene. Er zögerte jedoch, eine konkrete Antwort zu geben.
Nach kurzem Nachdenken meinte er, es wäre ein gutes Ergebnis, wenn die KI, die wir entwickelt haben, nur eines wolle – nämlich mit dem Menschen zu koexistieren und eigene Rechte zu haben. Und er fügte hinzu: „Ich denke, die Dinge sind so unglaublich unvorhersehbar. Ich zögere, mich dazu zu äußern, aber ich ermutige zu Spekulationen.“
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