OpenAI veröffentlicht erste Stellenausschreibungen für sein neues Robotik-Team
Erst im Jahr 2020 stellte OpenAI seine Robotik-Abteilung ein. Der damalige Leiter und OpenAI-Mitbegründer Wojciech Zaremba begründete diesen Schritt damit, dass sich das Unternehmen zunächst stärker auf die Entwicklung großer Sprachmodelle und das KI-Training mit menschlichem Feedback konzentrieren wolle, um langfristig eine Allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) zu erschaffen. Wie The Decoder berichtet, wagt das KI-Unternehmen jetzt einen Neustart und sucht nach zentralen Fachkräften, um ein neues Robotik-Team aufzubauen.
Caitlin Kalinowski übernimmt die Leitung
Ein entscheidender Impuls für den Neustart ist die Verpflichtung von Caitlin Kalinowski, einer erfahrenen Expertin für Hardware-Entwicklung, die unter anderem durch ihre Arbeit an Metas AR-Brille Orion bekannt wurde. Seit Ende 2024 ist Kalinowski bei OpenAI tätig und wird jetzt die Leitung der neuen Robotik-Abteilung übernehmen. Auf Social Media veröffentlichte sie erste Stellenausschreibungen für ihr Team. Gesucht werden ein:e Elektroingenieur:in für Sensortechnik, ein:e Robotik-Mechanik-Ingenieur:in mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Aktuatoren und Getrieben sowie ein:e technische:r Projektmanager:in. Ziel ist es, Robotersysteme zu entwickeln, die flexibel auf wechselnde Umgebungen reagieren können. Im Gegensatz zur bisher dominierenden Forschung in Simulationen plant OpenAI, die Systeme durch fortlaufende Tests in realen Szenarien robuster und vielseitiger zu machen.
Strategische Partnerschaften und ehrgeizige Produktionsziele
Neben der eigenen Hardware-Entwicklung setzt OpenAI verstärkt auf Partnerschaften mit bestehenden Robotik-Startups wie Figure und X1. Diese jungen Unternehmen arbeiten an humanoiden Robotern, die mit den KI-Modellen von OpenAI betrieben werden sollen. Dabei positioniert sich OpenAI strategisch als Anbieter von KI-Lösungen und entwickelt parallel eigene Hardware, um die Plattformen dieser Partner zu ergänzen. Ein interessantes Detail: OpenAI plant offenbar, seine Robotersysteme im großen Stil zu produzieren. In einer Stellenanzeige heißt es, das Unternehmen wolle Systeme für eine Produktion von mehr als einer Million Einheiten entwickeln. Dies deutet auf eine langfristige Strategie hin, mit der OpenAI den Robotikmarkt nachhaltig prägen könnte.
Trotz aller Ambitionen steht OpenAI vor wichtigen Herausforderungen. Die Robotik-Industrie hatte in der Vergangenheit mit Skalierungsproblemen und Verzögerungen bei humanoiden Projekten zu kämpfen. Zudem ist der Markt hart umkämpft: Allein 2024 flossen 6,4 Milliarden Dollar Risikokapital in Robotik-Startups. Ein weiterer Schwerpunkt von OpenAI könnte die Klärung ethischer und regulatorischer Fragen sein. Die Integration von KI in physische Systeme wirft zahlreiche Sicherheits- und Datenschutzfragen auf, mit denen sich OpenAI in der Vergangenheit schon im Rahmen anderer Projekte intensiv beschäftigt hat.
OpenAI nimmt die Herausforderung im hart umkämpften Markt erneut an
Der Wiedereinstieg in die Robotik unter der Leitung von Caitlin Kalinowski zeigt die Entschlossenheit von OpenAI, nicht nur bei Software und KI-Modellen, sondern auch bei der Entwicklung physischer Produkte eine führende Rolle zu spielen. Durch die Kombination von innovativer Hardware, strategischen Partnerschaften und dem Einsatz fortschrittlicher KI-Technologien könnte OpenAI einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der allgemeinen Roboterintelligenz leisten. Ob OpenAI seine ehrgeizigen Pläne umsetzen und sich auf dem hart umkämpften Robotik-Markt behaupten kann, wird die Zukunft zeigen. Eines ist jedoch gewiss: Mit dem Wiedereinstieg in die Robotik könnte OpenAI das nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte beginnen.