Pflichtfach Informatik – im Schuljahr 2023/2024 geht’s in Niedersachsen los

Informatik in der Schule – ab 2023 wird das zum Pflichtfach in den Schulen Niedersachsens. (Foto: Rawpixel.com / Shutterstock)
Informatik in der Schule – das ist wichtig, das wird Pflicht. Das niedersächsische Kultusministerium hat beschlossen, „das Fach […] nach vorne zu bringen, denn Informatik wird eine Kernkompetenz der Zukunft.“ Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird es in der Sekundarstufe I der Schulen im Bundesland Niedersachsen eine Stunde Informatikunterricht wöchentlich geben. Das dürfte einen Wunsch erfüllen, den die KI-Branche schon lange hegt.
Erst die 10., dann die 9. Klasse
Los geht es 2023 mit dem Informatikunterricht in der zehnten Klasse. Ein Jahr später soll auch die neunte Klasse eine Stunde wöchentlich im Pflichtplan haben – und zwar zusätzlich. Schüler haben also ab 2024/2025 zwei Jahre am Stück Unterricht, der sich mit den Kernbereichen „Daten und ihre Spuren“, „Computerkompetenz“, „Algorithmisches Problemlösen“ und „Automatisierte Prozesse“ befassen soll. Die sind bereits für das Kern-Curriculum etabliert, waren bisher aber eben noch nicht verpflichtend Teil des Unterrichts. „Es besteht kein Zweifel, dass wir trotz aller bereits ergriffenen Maßnahmen unsere Schülerinnen und Schüler noch besser auf den Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien vorbereiten müssen“, sagte dazu Grant Hendrik Tonne (SPD), Kultusminister in Niedersachsen.
Weiterbildungen für Lehrkräfte nötig
An einigen niedersächsischen Schulen soll es bereits 2022/2023 mit dem Pflichtunterricht losgehen können. Nämlich an solchen, bei denen bereits mindestens eine ausgebildete Informatik-Lehrkraft sowie eine angestellt ist, die Informatik-Kenntnisse hat und Interesse daran, diese zu unterrichten.
Schulen, die bereits Informatik im Curriculum haben, sollen ihre Erfahrungen in den Aus- und Weiterbildungsprozess sowie die Einführung des Pflichtfaches einbringen können. Spannend: Das Gleiche gilt für Schulen, die bereits informatikverwandte Inhalte in Arbeitsgruppen unabhängig des Kernunterrichts anbieten – beispielsweise Robotik-Projekte.
Insgesamt gebe es in Niedersachsen rund 500 ausreichend ausgebildete Lehrkräfte. Um den Bedarf zu decken, seien jedoch rund 1.100 nötig, die erst einmal entsprechend weitergebildet werden müssen – deshalb die Verzögerung bis 2023. Von diesen berufsbegleitenden Weiterbildungsmaßnahmen hat bereits die erste Ende 2019 in der Region Hannover stattgefunden, die nächste ist für März 2020 in der Region Osnabrück angesetzt.
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