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Phishing-Angriffe: Massiver Anstieg während der Pandemie gemeldet

Phishing bleibt auch 2020 ein lukrativer Zweig der Cyberkriminalität. (Grafik: Shutterstock)
Die Installation von Malware auf den Rechnern nichts ahnender Nutzer gehört auch während der Corona-Pandemie zu den bevorzugten Methoden Cyberkrimineller, um an sensible Daten ihrer Opfer zu kommen. Aber auch das Phishing über manipulierte Websites, die denen bekannter Marken nachempfunden sind, steht bei Digitalbetrügern weiterhin hoch im Kurs.
Die Emotionalität des Themas Corona hat indes sogar dazu geführt, dass Spendenaufrufe für angebliche, aber tatsächlich nicht existente Wohltätigkeitsorganisationen erfolgreich waren. Dabei bleibt die E-Mail für alle drei Angriffsmethoden das Mittel der Wahl.
Damit bleiben auch im Covid-Jahr die Nachlässigkeit und die Unwissenheit der Computerverwender das größte Sicherheitsproblem. Sogar in Unternehmen wird dem Aspekt der Sicherheitsgefährdung durch Mitarbeiter kaum entgegengewirkt – etwa durch entsprechende Schulungen. Zu diesen Ergebnissen kommen die Sicherheitsexperten des Münchener Unternehmens F5 Labs in ihrem aktuellen „Phishing and Fraud Report“.
Der Analyse zufolge konzentrieren sich Phisher zunehmend darauf, Marken-Websites nachzubauen und dabei sogar digitale Zertifikate, die die Echtheit untermauern sollen, einzusetzen. Der Einsatz digitaler Zertifikate soll dabei im Vergleich zum Vorjahr um über 1.000 Prozent gestiegen sein.
So seien im Jahr 2020 rund 72 Prozent aller Phishing-Websites mit gültigen https-Zertifikaten ausgestattet. Sogar die Kommunikation zwischen erfolgreich abgesetzten Trojanern und ihren Ziel-URLs erfolge heutzutage verschlüsselt. Damit schätzt F5 Labs die Gefahr, zum Opfer eines digitalen Betrugs zu werden, als „höher denn je“ ein.
Gleichzeitig konzentrieren sich Phisher verstärkt darauf, populäre Marken zu imitieren. So haben nach F5-Erkenntnissen 55 Prozent aller betrügerischen Websites einen Bezug zu bekannten Unternehmen – teils nur in der URL. Zu den am häufigsten imitierten Marken zählen dabei Amazon, Paypal, Apple, Whatsapp, Microsoft, Netflix und Instagram.
Auch wenn die angegebenen prozentualen Steigerungen mit 220 und über 1.000 Prozent dramatisch wirken, relativiert sich die Einschätzung der Bedrohungslage, wenn wir das Gesamtjahr über alle Aktivitäten von Cyberkriminellen betrachten. Dann sehen wir zwar ebenso eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr, die fällt indes mit rund 15 Prozent aber weitaus geringer aus.
Für die Zukunft sieht F5 einen Trend zum Phishing per Klickfarm. Die kann man sich als kriminelle Alternative zum Call-Center vorstellen. Nur sitzen da Menschen, die stetig versuchen, sich mit kürzlich gestohlenen Zugangsdaten auf den entsprechenden Websites anzumelden, um dort den jeweils möglichen finanziellen Schaden zu verursachen. Die Höhe des zu erwartenden Gesamtschadens korreliert direkt mit dem „Fleiß“ der eingesetzten Mitarbeiter.
Als zweiten Trend identifizieren die Experten den Anstieg der Echtzeit-Phishing-Proxies (RTPP), die Multi-Faktor-Authentifizierungscodes (MFA) erfassen und verwenden können. Dabei agiert der RTPP als Man-in-the-Middle und fängt die Transaktionen eines Opfers mit einer echten Website ab. Da der Angriff in Echtzeit erfolgt, kann die böswillige Website den Prozess der Erfassung und Wiedergabe von zeitlich begrenzten Authentifizierungen automatisieren und dabei sogar Session-Cookies stehlen und wiederverwenden.
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