Amazon und Google werden nicht müde zu betonen, dass ihre Smartspeaker uns nur dann zuhören, wenn das jeweilige Aktivierungswort gesagt wurde. Die Sicherheitsforscher des Berliner Security Research Lab zeigen jetzt jedoch, wie dieser Mechanismus unter bestimmten Vorraussetzungen ausgetrickst werden kann. Das gelingt ihnen durch eine manipulierte Anwendung, die sie erfolgreich an Amazons und Googles Prüfprozess vorbeigeschleust haben, indem sie die Funktion dieses Alexa-Skills beziehungsweise der Google-Home-Action nachträglich abgeändert haben.
Die vermeintlich harmlose Smartspeaker-App verrichtet zunächst ihren Dienst, statt sich danach jedoch zu beenden, belauscht sie den Nutzer weiter und sendet eine Abschrift davon an den Angreifer. Im Fall des Google-Smartspeakers werden auch alle Befehle, die mit „Okay, Google“ beginnen, an den Angreifer weitergeleitet. Theoretisch könnten Angreifer so sogar das Verhalten anderer legitimer Apps imitieren, um persönliche Daten abzugreifen.
Echo und Google Home: Passwortdiebstahl per Smartspeaker
In einem anderen Beispiel zeigt das Team von Security Research Lab, wie die manipulierte Anwendung dafür genutzt werden könnte, um an das Nutzerpasswort zu kommen. Dazu behauptet die Anwendung, ein Update sei verfügbar und könnte nach Durchsage des Passworts aktiviert werden. Sofern die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht aktiv ist, könnten Angreifer dann auf das Amazon- beziehungsweise Google-Konto des Opfers zugreifen.
Beide Szenarien setzen voraus, dass die Betroffenen den manipulierten Skill, beziehungsweise die manipulierte Action, aktiv einsetzen. Außerdem leuchtet, während die Anwendung im Hintergrund aktiv ist, die entsprechende LED des Smartspeakers. Wer darauf achtet, kann den Mithörversuch also entdecken.
Darüber hinaus haben Google und Amazon bereits angekündigt, die von den Forschern gezeigten Angriffsszenarien durch bessere Kontrollen in Zukunft verhindert zu wollen. „Wir haben den betreffenden Skill umgehend blockiert und Schutzmaßnahmen ergriffen, um diese Art von Skill-Verhalten zu erkennen und zu verhindern. Skills werden abgelehnt oder entfernt, sobald ein solches Verhalten identifiziert wird“, erklärt Amazon in einem Statement.