Anzeige
Anzeige
News

Wenn die Bank nicht haften will: Mehr Zank um Phishing-Fälle

Die Schlichtungsstellen der großen Bankverbände berichten über einen starken Anstieg der Beschwerden im Zahlungsverkehr. Hintergrund ist die steigende Zahl der Menschen, die aufs Phishing hereinfallen.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Phishing-Fälle werden zum Streitpunkt zwischen Banken und Kund:innen. (Bild: janews/Shutterstock)

Wenn Bankkund:innen sich über ihre Bank ärgern, können sie sich an eine Stelle wenden, um ihren Frust loszuwerden: Die Ombudsleute der großen Bankverbände kümmern sich um die Beschwerden und versuchen, Streits zu schlichten. Das soll teure und langwierige Gerichtsprozesse vermeiden.

Anzeige
Anzeige

Nun melden die Schlichter in ihren Berichten für 2023 einen deutlichen Anstieg der Streitfälle im Zahlungsverkehr. Immer häufiger kommen dabei offenbar Kund:innen zu ihnen, weil sie Opfer eines Zahlungsbetrugs geworden sind – und die Bank nicht dafür einstehen will. In den geschilderten Fällen wurden die Kund:innen beispielsweise Opfer von Betrüger:innen, die ihnen gefälschte Zahlungsaufforderungen geschickt haben, darunter „täuschendechte“ Mails, die angeblich von Ebay kommen.

Die Schlichter des Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) schildern einen aus ihrer Sicht „grob fahrlässigen“ Fall, bei dem eine Kundin eine gefälschte Funktion „Ebay Sofortbezahlen“ nutzte. Daraufhin wurde sie aufgefordert, ihre Kreditkarte über eine App zu registrieren, was sie auch tat. Laut den Schlichtern hätte sie aber bereits stutzig werden müssen, als ihr Kartendaten zur Nutzung eines vermeintlichen Bezahlsystems abverlangt wurden. Die von den Betrüger:innen abgebuchten 2.302 Euro müsse die Sparkasse daher nicht zahlen.

Anzeige
Anzeige

Wer zahlt für den Schaden?

Das Problem: Weil die Betrogenen in solchen Fällen die Zahlungen selbst autorisieren, lehnen die Banken eine Haftung für den Schaden immer häufiger ab.

Oft seien die Kund:innen aber der Meinung, die Banken hätten eine Warn- oder Hinweispflicht und müssten die Zahlungsempfänger:innen auf ihre Legitimität überprüfen – laut den Ombudsleuten des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine irrige Annahme. Die Antragsteller:innen hätten falsche Vorstellungen, welche Rolle einer Bank als Geschäftspartner eines Zahlungsdienstevertrags gegenüber dem Kunden zukomme, schreiben sie in ihrem Bericht. Dabei muss die Bank die jeweilige Zahlung nun mal ausführen, wenn Kund:innen sie autorisieren.

Anzeige
Anzeige

Grundsätzlich können Verbraucher:innen zwar versuchen, ihr Geld in solchen Phishing-Fällen von der Bank zurückzuholen, doch dann müssen sie nachweisen, dass sie Opfer eines Cyberangriffs geworden sind und dass es zu der Zahlung gekommen ist, ohne dass sie selbst grob fahrlässig Informationen preisgegeben haben.

Wie stark die Zahl der Betrugsfälle gestiegen ist, zeigt ein Blick in die Statistik der Anfragen an die Ombudsleute. Bei den privaten Banken haben sie sich fast verdoppelt: von „nur“ 556 im Vorjahr auf 1.140 Beschwerden. Die Schlichtungsstellen der Sparkassen melden sogar einen noch stärkeren Anstieg: von 161 auf 956 Fälle. Und bei den Genossenschaftsbanken stieg die Zahl der Fälle von 112 auf 272.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige