Pinguin, Panda & Co. – Eine Reise durch den Google-Zoo
Der PageRank der ersten Stunde reichte nicht
Als Google den nach seinem Gründer Larry Page benannten PageRank einführte, steckte dahinter die Grundidee von Google: Den Suchenden möglichst passende – aber auch „gute“ Websites in der Trefferliste anzuzeigen. Zu Beginn dachten die Google-Macher, dass dies durch die Auswertung der Metatags, der Besucherzahlen und der Verlinkung der Website gelingt.
Als schließlich 2010 Vitali Borker, der Eigentümer eines Online-Shops für Sonnenbrillen in den USA, zu vier Jahren Haft verurteilt wurde, weil er andere bedroht und ihnen nachgestellt hatte, damit sie schlechte (!) Kritiken über seine Website schrieben, wurde deutlich, dass nicht jeder Kommentar und jeder Link positiv zu werten ist. Borker hatte es darauf angelegt, durch schlechte Kommentare einen unglaublich guten PageRank zu erzielen. Denn damals zählte allein die Masse und nicht die Qualität der Kommunikation. Google musste reagieren.
Der Panda schnüffelt nach Inhalt
Neben den zählbaren Daten einer Website musste eine Beurteilung der Qualität her. Seit 2011 wird daher von Google die nach ihrem Entwickler Nabil Panda benannte neue Filter-Technologie eingesetzt. Hierzu wurden tausende von Websites von Menschen nach Kriterien wie Design, Benutzerfreundlichkeit, Glaubwürdigkeit, Ladezeiten, Werbeflächen, Inhalte, Aufbau u.v.m. bewertet. Hieraus wurden messbare Merkmale für „gute“ und „schlechte“ Websites abgeleitet und in den Google-Algorithmus übernommen.
Im nächsten Schritt wurde das Besucherverhalten auf diesen Seiten gemessen, um daraus ebenfalls Schlüsse zu ziehen. Die Software lernte zu unterscheiden, wie sich Besucher auf guten und schlechten Seiten verhalten.
Zielsetzung von Panda ist es, Websites mit „dünnem Inhalt“ (engl. thin content) herabzustufen – Angebote, die wenig eigene Inhalte präsentieren, mit Werbung überfrachtet sind, oder einfach nur ganz viele Links zu anderen Seiten anzeigen.
Nach dem Start gab es massive Veränderungen bei der Suchtreffer-Anzeige und viele Websites brauchten Monate, um wieder in den oberen Bereich der Trefferlisten zu gelangen. Panda wird seitdem kontinuierlich angepasst. Im März 2013 kam bereits das Update Nummer 25.
Was bestraft der Panda genau?
Gerade für Shop-Betreiber ist Panda eine Herausforderung, denn in einem Online-Shop treten einige der abgestraften Merkmale fast zwangsläufig auf:
- eine geringe Menge an originalen Inhalten (unique content)
- wenige oder keine qualitativen Backlinks
- geringe Verweildauer (time on page & time on site)
- ein hoher Prozentsatz an doppelten Inhalten (duplicate content)
- hohe Absprungrate (bounce rate)
- ein hoher Prozentsatz an Seiten mit geringen original/einzigartigen Inhalten
- ein hoher Prozentsatz an sog. boilerplate Inhalten (z.B. gleiche Texte oder Links auf jeder Seite)
- eine hohe Anzahl an irrelevanten Anzeigen (Werbung), (generell: zu viel Werbung)
- Seiteninhalt und Seitentitel stimmen nicht mit der Suchanfrage überein
- unnatürlich häufiges Vorkommen eines Wortes auf einer Seite
Trotzdem können Shop-Betreiber bei einer Reihe der o.g. Punkte gut gegensteuern. Wichtig ist, dass man sie kennt und bewusst bearbeitet (einige konkrete Tipps am Ende des Artikels).
Der Pinguin taucht nach Links
Während Panda sich auf die Website selbst konzentriert, stehen bei dem von Google englisch „Penguin“ genannten Algorithmus die Links im Mittelpunkt. Auch hier geht es um die Unterscheidung von „guten“ und „schlechten“ Links.
Pinguin betrachtet hierzu insbesondere die Link-Texte und bewertet, ob diese zu häufig aus „Money Words“ bestehen, oder organischen Ursprungs sind, also durch normales menschliches Verhalten erzeugt wurden.
Normal ist es z.B., dass die die häufigsten Linktexte den Seitennamen in verschiedenen Versionen enthalten, mal mit „www“ davor, mal mit einem „/“ am Ende. Auch das Wörtchen „hier“ wird, wie wir alle wissen, gerne genutzt („Mehr dazu finden Sie hier …“).
Nicht normal wäre es hingegen, wenn Worte, für die man bei Google Adwords teuer bezahlen muss im oberen Drittel der häufigen Link-Texte auftauchen („Markenware günstig“). Solche Link-Bezeichnungen setzt niemand ohne Bezahlung. Sie lassen auf Link-Farmen und unsaubere Methoden („Black Hat Methods“) schließen. Pinguin straft solche Link-Sammlungen mit der Herabsetzung des PageRanks.
Was Shop-Betreiber unbedingt beachten sollten
Neue Google Algorithmen werden von SEO-Experten in ihrer Wirkung manchmal dramatisiert – vielleicht auch, damit die eigenen Dienstleistungen besser verkauft werden können. Auch beim aktuellen Release von Penguin 2.0 ging ein entsprechendes Tastaturklappern durch die einschlägige Blogwelt. Tatsächlich hatte die jüngste Inbetriebnahme von Pinguin keine allzu großen Effekte auf die meisten Websites.
Aufgrund der aktuellen Ankündigungen zum Ausbau von Panda warnen einige schon vor dem baldigen „Aus“ für
Seiten mit mehrfach gleichem oder kopiertem Inhalt. Insbesondere Affiliates, aber auch normale Web-Shops seien von massiven Abwertungen in nächster Zeit bedroht. Auch wenn solche apokalyptischen Prophezeiungen selten eintreffen, lohnt es sich schon, einige grundsätzliche Dinge zu beachten – insbesondere mit mit Blick auf Panda.
Weisen Sie sich als Shop-Betreiber auch als Experte für Ihr Sortiment aus und bieten Sie interessanten Content, also:
- Schreiben Sie einen Blog mit echten eigenen Beiträgen,
- Stellen Sie auf Kategorie- und Redaktionsseiten interessante Informationen rund um Ihre Angebotswelt zur Verfügung.
- Gestalten Sie die Produktbeschreibungen individuell, übernehmen Sie nach Möglichkeit nicht die Herstellertexte im Original.
Und nutzen Sie Webmaster Tools, mit denen Sie den Pagerank, Backlinks, Keyword-Dichte u.v.m. für Ihren Online-Shop – aber auch für Websites Ihres Wettbewerbs (!) – analysieren können.
Einige verbreitete kostenfreie Tools erleichtern das Kennenlernen dieser wertvollen Helfer (kein Qualitätsurteil):
Langfristig gibt es keine „Tricks“, mit denen man Google eine gute Website vorgaukeln kann. Trotzdem sollte man auf dem Laufenden bleiben, was die wichtigsten Änderungen im Algorithmen-Zoo angeht.
Unabhängig davon fährt man am besten, wenn man dafür sorgt, dass der eigene Online-Shop inhaltlich interessant und informativ ist.
… und ganz bestimmt sollten Sie auf auf dubiose Link-Vermittler verzichten.
Weiterführende Links
- SEO: “Social Signals” – Signalisiert Google die Trendwende? – t3n News
- Semantische Suche – ein Status Quo – t3n News
- SEO: Die wichtigsten Rankingfaktoren 2013 [Infografik] – t3n News
Bildnachweis für die News-Übersicht: © iStockPhoto / -Oxford-
Guter Artikel.
Der Link zu X4d-Tools wirft einen 404.
LG
Andreas
Der Link geht:
http://www.x4d.de/backlinkchecker/
Sehr schön und kurz zusammengefasst.
Ein Online-Shop Betreiber will selten „Google eine gute Website vorgaukeln“, sondern ist, wie im Artikel beschrieben, mit vielen Problemen konfrontiert.