PiPad: Schickes Raspberry-Pi-Tablet Marke Eigenbau
Michael Castor ist ein schwer beschäftigter Mensch. Praktisch rund um die Uhr arbeitet er für das US-amerikanische Bastlerportal MAKER, ist viel unterwegs, bringt kreative Menschen aus aller Welt zusammen. Zeit für eigene Projekte hat er deshalb eigentlich kaum, doch unlängst änderte sich alles: Binnen zwei Wochen erfüllte sich der passionierte Enthusiast den Traum vom Raspberry-Pi-Tablet der Marke Eigenbau. Das Ziel: Sicher genug sollte es sein, um es am Flughafen durch den Sicherheitscheck zu bekommen. Schick genug sollte es sein, um im Flieger nicht vom Sitznachbarn ausgelacht zu werden.
PiPad: So entstand das Raspberry-Pi-Tablet aus Holz
In einem Blogeintrag beschreibt Castor, wie er das PiPad genannte Raspberry-Pi-Tablet von der Idee über das Konzept bis hin zur Umsetzung realisiert hat. Demnach habe er schon im Frühjahr letzten Jahres damit begonnen, nach und nach einzelne Bauteile für das Projekt zusammenzustellen. Die größte Herausforderung habe zu Beginn darin bestanden, für den Raspberry Pi überhaupt einen passenden Touchscreen zu finden. Zwar gibt es berührungsempfindliche Bildschirme inzwischen wie Sand am Meer, doch bei weitem nicht alle Panels verstehen sich hardwareseitig problemlos mit der kleinen Rechenplatine. Aber Michael Castor wurde fündig: Ein Touchscreen des Herstellers Chalkboard Electronics, ausgestattet mit einem fünf Volt starken HDMI-zu-LVDS-Converter, verstand sich auf Anhieb mit Castors Raspberry Pi.Ein vollwertiges Multimedia-Tablet für circa 300 Euro.
Die erste Hürde war genommen, der Weg für das erste Raspberry-Pi-Tablet der Welt frei. Einem ersten CAD-Entwurf des PiPads, bestehend aus einem robusten Birkenholzrahmen und einer rückwärtigen Kohlestofffaser-Abdeckung, folgten zwei Wochen der intensiven Handarbeit. Bauteile wurden gefräst, Abstände gemessen, Aussparungen für Schnittstellen geschaffen, Elektronik verbaut. Am Ende stand mit dem PiPad ein vollwertiges wie portables „All-in-one“-Tablet auf Basis eines Raspberry Pi. Unter Linux werkelnd, verfügt das PiPad über einen zehn Zoll großen Touchscreen. Eine 10.000 Milliampere-Stunden starke Batterie soll das PiPad nach Angaben Castors bis zu sechs Stunden bei voller Ladung in Betrieb halten. Lang genug, um im Flugzeug beispielsweise einen Film zu schauen.
PiPad: Das brauchen Bastler für das Raspberry-Pi-Tablet
Wer jetzt neugierig wird, darf sich freuen: Michael Castor liefert in seinem Blogeintrag eine umfangreiche Anleitung für Nachahmer mit. Die Einkaufsliste der Materialien ist lang, zu den wichtigsten Bauteilen gehören neben einem Raspberry Pi und dem Touchscreen etwa auch ein WLAN-Adapter, eine Schnittstelle für den Audioausgang sowie einige Vorrichtungen zur Kühlung des PiPads. Entsprechende Schablonen für das Holzgehäuse und deren Aussparungen für die Elektronik können hier (Fileserver) als .ZIP-Datei heruntergeladen werden. Die Kosten für das PiPad liegen unter Berücksichtigung aller Materialien bei schätzungsweise rund 350 US-Dollar.
Erfolgreicher Flug, neue Version des PiPads in Sicht
Ob sich die harte Arbeit von Michael Castor am Ende gelohnt hat, sollte sich allerdings erst am Flughafen zeigen. Die Sicherheitskontrolle passierte er mit dem PiPad im Gepäck so mühelos, dass er gleich darauf im Flieger über die darauf installierte Mediencenter-Lösung Raspbmc den Film „Talladega Nights“ abspielte – bis ihm schließlich eine Stewardess auf die Schulter klopft und sagt: „Ein toller Film, die beste Stelle kommt gleich!“. Dass der Dame dabei auch nicht die Maus auffiel, die Castor aufgrund der Inkompatibilität von Raspmbc zu einem Touchscreen noch nutzen muss, zeigt: Die Mission ist geglückt. Pläne für die Zukunft des Raspberry-Pi-Tablets hat Michael Castor aber trotzdem schon. Eine neue Version soll irgendwann auch eine Kamera und einen Infrarot-Sensor erhalten. Und Raspbmc soll dann auch per Fingertipp funktionieren.
Super Arbeit! Hut ab!
Tolles Projekt. Immer wieder erstaunlich was mit der kleinen Platine möglich ist
Schön gemacht und saubere Arbeit. Bei solchen Projekten kommt einfach nur darauf an: „Der Weg ist das Ziel“. Es macht einfach Spass sich mit der Technik so auseinander zu setzen und Probleme optimal zu lösen.