Plastic-ARM: ARM zeigt biegbare CPU für den Wearable-Einsatz
Wenn man mit Prozessoren eines nicht tun sollte, dann sie verbiegen. Es sei denn, es handelt sich um die neuen Plastic-ARM-CPUs. Die nämlich sind flexibel und das müssen sie auch sein. Sie sollen nämlich für Kleidung und Wearables, für Etiketten auf Lebensmitteln oder für Sensoren in der Gesundheitsbranche und Logistik eingesetzt werden.
Der Unterschied zu gewöhnlichen CPUs liegt im Material. Während praktisch alle CPUs aus rigidem Silizium gefertigt sind, basiert Plastic-ARM, wie der Name schon sagt, auf Kunststoff. Der Wafer besteht aus einem Polyamid-Substrat und Metalloxid-Dünnschichttransistoren (TFTs), sogenanntes Igzo-Material (Indium-Gallium-Zink-Oxid), das auch in der Displaytechnik verwendet wird. In einem Whitepaper in der Fachzeitschrift Nature erklärt das britische Unternehmen mehr Details.
Auch wenn es sich bei Plastic-ARM um ein komplettes SoC handelt, ist dessen Leistung erwartungsgemäß sehr gering. Die CPU hat lediglich 32 Bit bei einer Taktfrequenz von 29 Kilohertz und 128 Byte RAM. Trotzdem soll das System rund zwölfmal komplexer sein als alle bisherigen biegbaren Prozessoren.
In der Pressemitteilung schreibt ARM, dass eines der Haupthindernisse in der Produktion bislang auf Technologie- und Fertigungsbeschränkungen zurückzuführen war. Das Projekt begann demnach schon 2013. Ein Prototyp wurde bereits auf der ARM Techcon 2015 gezeigt, wo allerdings noch einige Schlüsselfragen offen waren, die erst in den vergangenen zwei Jahren gelöst wurden. Erstmals hergestellt wurde Plastic-ARM dann im Oktober 2020.
Obwohl die Technik noch am Anfang steht, ist man bei ARM zuversichtlich, dass sie früher oder später weitreichenden Einsatz finden könnte. Das Whitepaper endet mit den Worten, dass man davon ausgehe, dass Plastic-ARM der Vorreiter bei der Entwicklung von „kostengünstigen, voll flexiblen intelligenten integrierten Systemen“ sei. Die Plastik-Prozessoren könnten dazu beitragen, dass über das nächste Jahrzehnt „mehr als eine Billion unbelebten Objekten in die digitale Welt“ geführt wird.