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Podcast: Serial Entrepreneur Lars Müller über die Zukunft des Cannabismarktes

Als der Großinvestor Christian Angermayer Lars Müller Anfang 2020 die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Synbiotic SE als Spac anbot, zögerte Müller nicht lange und wurde mit seinen damals 30 Jahren zum jüngsten geschäftsführenden Direktor einer europäischen Aktiengesellschaft. Spac steht für „Special Purpose Acquisition Company“ und wird vor allem von Tech-Startups und Biotech-Unternehmen gern genutzt, um mittels Fusion schnell an die Börse zu kommen.
Neben Synbiotic führt Lars Müller auch die beiden Supplement-Brands Solidmind und Hempamed sowie Lean Labs, eine Forschungseinrichtung für Produktentwicklung und Pflanzenanalytik von Cannabisprodukten. Neben den genannten sind auch die Pflanzenmilchbrand Hemi und Greenlight Pharmaceuticals inzwischen Teil des Spac. Weitere sollen folgen. Und zwar schnell: Erst diese Woche wurde bekannt, dass Synbiotic 50,1 Prozent der Unternehmensgruppe von Daniel Kruse übernimmt – eine bedeutende Übernahme im Cannabissektor, durch die sich Synbiotic Zugang zu wichtiger Infrastruktur und bekannten Cannabismarken sichert. Die Umsatzprognose von Synbiotic wurde entsprechend nach oben angepasst und beträgt für 2021 nun 15 Millionen Euro.
Mit Synbiotic fokussiert sich Müller nicht nur auf CBD, sondern auf die ganze Gruppe der Cannabinoide. Über 100 verschiedene Cannabinoide soll es geben. „Ich nenne das meinen Werkzeugkasten“, sagt Müller. Seine Vision ist es, „das Potenzial von Cannabinoiden allen Menschen da draußen verfügbar zu machen“.
Cannabinoide sind eine Gruppe von Substanzen, die im Körper an die Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 andocken und so unter anderem unseren Schlaf, unseren Appetit, unsere Stimmung, unser Schmerzempfinden, unsere reproduktiven Funktionen sowie unser Immunsystem regeln. Also so ziemlich alles. Die bekanntesten Vertreter der Cannabinoide sind THC und CBD, die Kurzform von Cannabidiol. Ersteres kennt man vom Kiffen, letzteres von gefühlt jedem zweiten Startup, das in den letzten Monaten in den Markt geprescht ist. Im Gegensatz zu THC hat CBD keine psychoaktive, also berauschende Wirkung und soll auch nicht abhängig machen.
Bislang waren sowohl der Anbau als auch der Besitz von Cannabis in Deutschland verboten. Lediglich medizinisches Cannabis durfte in Apotheken seit 2017 mit einer passenden Erlaubnis gekauft werden. Anwendungsfälle waren chronischen Schmerzen und Erkrankungen wie Epilepsie oder Multiple Sklerose sowie die begleitende Therapie bei Aids/HIV. Viele Patient:innen nutzen es auch bei Angst- und Schlafstörungen. CBD-Produkte waren bislang nur dann erlaubt, wenn sie weniger als 0,2 Prozent THC enthielten und explizit nicht dem Berauschen dienten.
Mit dem neuen Koalitionsvertrag ändert sich das nun: Cannabis wird legalisiert. Darüber freuen sich nicht nut Hobby-Kiffer:innen, sondern auch viele GründerInnen und Unternehmer:innen – wie Lars Müller. Seine Synbiotic-Aktie stieg in der letzten Woche um 63,9 Prozent.
Dass es so schnell gehen würde mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland stand zum Zeitpunkt der Podcast-Aufzeichnung am 23. November noch nicht fest: Erst einen Tag später kamen die Neuigkeiten aus der Politik. Das Interview ist dennoch brandaktuell.
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