„Wir untersuchen die in der New York Times erhobenen Anschuldigungen“, antwortete Mastercard auf Anfrage von Journalisten. Der Report der New York Times letzte Woche wies auf Vergewaltigungsdarstellungen, sexuellen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen hin. Auch Visa gibt an, zu ermitteln.
Sollte die Untersuchung ergeben, dass Pornhub gegen das Gesetz oder bestehende Bankvereinbarungen verstößt, werde der Dienstleister Konsequenzen ziehen. Mastercard betonte seine Null-Toleranz gegenüber illegalen Aktivitäten und kündigte „sofortige Maßnahmen“ an, sollten sich die Vorwürfe erhärten. Damit steht der Einsatz von Visa- und Mastercard-Karten auf der Plattform auf dem Spiel, über die Besucher und Besucherinnen auf Bezahlinhalte zugreifen können. Paypal zog schon letztes Jahr Konsequenzen aus ähnlichen Vorfällen.
Pornhub-Mutterunternehmen wehrt sich
Das Unternehmen Mindgeek betreibt die Seite und weist die Anschuldigungen zurück. Dass Pornhub Material über Kindermissbrauch beherbergen soll, sei „unverantwortlich und offenkundig unwahr“. Das Unternehmen habe eine umfassende und branchenführende Vertrauens- und Sicherheitsrichtlinie eingeführt, um illegales Material zu identifizieren und zu entfernen, so ein Sprecher. Wörtlich sagte er: „Die Eliminierung illegaler Inhalte ist ein ständiger Kampf für jede moderne Plattform und wir sind entschlossen, an der Spitze zu bleiben.“
Des Weiteren argumentiert Mindgeek, dass Facebook und Instagram 32,9 Millionen Beiträge entfernen mussten, Twitter 775.000. Bei Pornhub habe die Internet Watch Foundation im Vergleich nur 118 Beiträge gefunden. Die Plattform beschäftige ein riesiges Moderatorenteam, dass jeden Upload manuell überprüfe. Zusätzlich verwende man Erkennungstechnologien von Youtube, Google und Microsoft. Präventionssysteme, um das Wiedereinstellen zu verhindern, seien ebenfalls im Einsatz.
Beobachter sehen Plattform kritisch
Beobachter betonten, es sei nicht der erste Bericht über nicht einvernehmliche Pornografie, Vergewaltigung und Ausbeutung. So existieren viele Aussagen von missbrauchten Frauen, die später ihre Videos auf der Plattform wiederfanden. Ein Kernproblem vieler Betroffenen liegt darin, dass die Videos immer wieder und wieder aufs Neue hochgeladen werden. Der New-York-Times-Artikel fügt weitere Fälle hinzu. Auch der Skandal über „GirlsDoPorn“ ist noch im Gedächtnis: Der Pornhub-Kanal hatte Frauen betrogen und zur Teilnahme an pornografischen Videos gezwungen. Entsprechende Anklagen laufen, das FBI hat eine Belohnung zur Ergreifung des Gründers Michael James Pratt ausgesetzt. Pornhub habe Monate gebraucht, um den Kanal zu schließen, lautet der Vorwurf.
Neben Forderungen, die Streaming-Seite komplett zu schließen, schlagen Beobachter und Betroffene vor, nur mehr Inhalte von überprüften Personen zuzulassen. Zudem solle es keine Download-Möglichkeiten anbieten und keine vermummten beziehungsweise unkenntlich gemachten Akteure mehr akzeptieren.
Ich finde das verrückt!