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MIT Technology Review Analyse

Prognosen für klimafreundlicheren Stahl und Zement: Erst teurer, dann günstiger

Stahl, Zement und chemische Grundstoffe verursachen rund 40 Prozent aller Treibhausgase der deutschen Industrie. In allen drei Fällen existieren Technologien, um diese Emissionen zu senken. Doch was würde das kosten?

2 Min.
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(Bild: Wellnhofer Designs / shutterstock)

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat die Kosten für klimafreundliche Grundstoffe in einer Studie beziffert. Das Ergebnis: Kurzfristig würde es meist teurer, später aber günstiger.

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In absoluten Zahlen betragen die Mehrinvestitionen laut Studie:

  • 8,6 Milliarden Euro in der Stahlindustrie
  • 4,1 Milliarden bei der Zementherstellung
  • 2,2 Milliarden in der Chemieindustrie.

Heruntergebrochen auf die einzelnen Produkte bedeutet das:

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  • Grüner Stahl wäre Ende dieses Jahrzehnts maximal 42 Prozent teurer als konventionell hergestellter. 2045 wäre er 28 Prozent günstiger als Stahl, der dann noch konventionell hergestellt würde, schreibt das Science Media Center (SMC). Ein Auto im Wert von 30.000 Euro würde dadurch zwischenzeitlich maximal 480 Euro teurer, im Jahr 2045 jedoch 330 Euro günstiger.
  • Klimaneutraler wäre nach Berechnung des TAB Ende der 2020er maximal 10 Prozent teurer, was einen Bau im Wert von 100.000 Euro um etwa 100 Euro teurer machen würde. 2045 wäre der Zement um gut 60 Prozent günstiger, der ganze Bau um 640 Euro.
  • Klimafreundliche Chemikalien dagegen blieben, so die Prognose dauerhaft teurer – maximal 53 Prozent Ende der 2030er Jahre.

Klimafreundliche vs. konventionelle Grundstoffe

Die Zahlen besagen allerdings nicht, dass Stahl und Zement künftig generell billiger sein werden als heute – sondern nur, dass klimafreundliche Grundstoffe künftig günstiger sein werden als konventionell hergestellte, die sich durch CO2-Abgaben deutlich verteuern dürften.

„Die Zahlen bestätigen, dass Mehrkosten der Umstellung auf klimaneutrale Grundstoffproduktion gering sind, gemessen an Endprodukten wie Häusern oder Autos“, kommentiert Karsten Neuhoff, Leiter Klimapolitik beim DIW, die Studie. Mehrkosten von bis zu 25 Prozent könnten allerdings nicht von den Grundstoffherstellern allein getragen werden. „Wenn sie jedoch von der gesamten Volkswirtschaft getragen werden, sind die Herausforderungen handhabbar“, so Neuhoff.

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Preise der Konkurrenten auf dem Weltmarkt

Die Kostenprojektion des TAB lasse allerdings außer Acht, dass Konkurrenten auf dem Weltmarkt bis auf Weiteres deutlich günstiger anbieten können, gibt Thilo Schaefer, Leiter des Clusters Digitalisierung und Klimawandel am Institut der deutschen Wirtschaft Köln, zu bedenken. „Es muss die Frage gestellt werden, ob eine internationale Wettbewerbsfähigkeit ohne massive staatliche Unterstützung perspektivisch überhaupt denkbar ist.“

Welche Fabriken sollte man angesichts dessen überhaupt noch in Deutschland halten? „Womöglich lassen sich Teile mit besonderem Wettbewerbsnachteil – zum Beispiel die Direktreduktion – auslagern, und andere mit hoher Wertschöpfung – zum Beispiel Stahllegierung und Weiterverarbeitung – behalten“, schlägt Matthias Rehfeldt vor, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Energietechnologien und Energiesysteme des Fraunhofer ISI. Die energieintensive Grundstoffindustrie verbrauche 80 Prozent der Energie des verarbeitenden Gewerbes, trage aber nur zu 20 Prozent zu Wertschöpfung und Arbeitsplätzen bei. Andererseits schaffe die Grundstoffindustrie aber auch eine integrierte Wertschöpfungskette, so Rehfeldt. „Ein einfaches Urteil verbietet sich daher.“

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