
Quarzglas soll das Speichermedium der Zukunft sein, jedenfalls, wenn es nach Microsofts „Project Silica“ geht. Daran forscht der Software-Hersteller schon seit Jahren. Nun ist es Microsoft nach eigenen Angaben gelungen, den kompletten Hollywood-Film „Superman“ von Warner Bros. aus dem Jahr 1978 auf ein Glasstück in der Größe einer Untertasse zu speichern, teilt Microsoft in einem Blog-Beitrag mit. Bei dem Forschungsprojekt haben die Forscher demnach jüngste Entdeckungen in der ultraschnellen Laseroptik sowie Künstliche Intelligenz genutzt, um Daten in das Quarzglas zu schreiben.
Speichermedium für immer: Quarzglas ist besonders widerstandsfähig
Anders als herkömmliche Speichermedien soll Quarzglas hohe Temperaturen, Überschwemmungen und andere Umwelteinflüsse unbeschadet überstehen. Damit würde sich die Methode vor allem für Daten aus historischen Archiven oder für kulturelle Schätze eignen, schreibt Microsoft-Managerin Jennifer Langston in dem Blog-Post.
Im Project Silica werden Daten mit einem Laser als winzige dreidimensionale Gitter in verschiedenen Tiefen geschrieben. Das Auslesen der Daten zum Zwecke der erneuten Digitalisierung erfolgt mit Hilfe von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz. Dabei werden Bilder und Muster dekodiert, die erscheinen, wenn polarisiertes Licht durch das Glas scheint. Die auf diese Weise dekodierten Informationen können dann auf leichter handhabbare Speichermedien kopiert werden, etwa zum Zweck der Filmvorführung.
Widerstandsfähiger Speicher ist für teure Assets wie Hollywood-Filme bestens geeignet
„Superman“ in Quarzglas ist ein Meilenstein in der Projektentwicklung. Microsoft-Manager Mark Russinovich sieht zwar nicht alle Fragen beantwortet, ist aber froh, dass es jetzt um das Wie und nicht mehr um das Ob der neuen Speichertechnologie gehen kann. Nun soll die Technologie verfeinert werden.
Microsofts Projektpartner, das Film-Studio Warner Bros. hatte schon seit Jahren nach Möglichkeiten gesucht, um ihren Film-Bestand auf Speichermedien zu schützen, die Hunderte von Jahre halten und nicht ständig aktualisiert werden müssen. Immerhin kosten Filmproduktionen heutzutage im Schnitt schon mehr als 100 Millionen US-Dollar.
Bisher setzt Warner wegen der mangelnden Haltbarkeit anderer Medien darauf, digitale Kopien seiner Filme auf analoges Filmmaterial zu speichern. Dabei werden die Farbinformationen in Rot-, Grün- und Blau-Spuren aufgeteilt und dann jeweils auf Schwarz-Weiß-Negative übertragen. Da diese nicht auf die gleiche Weise altern wie Farbfilme, versprechen sie eine längere Haltbarkeit, die aber längst nicht mit der neuen Quarzglas-Methode mithalten kann.
Mit diesem Video stellt Microsoft das Projekt vor:
Die neue Speichertechnik und die jüngsten Erfolge hat Microsoft am Montagabend auch auf seiner Entwicklerkonferenz Ignite 2019 in Orlando gezeigt.
Glas ist doch ein amorphes Material dessen 3D Struktur sich mit der Zeit ändert. Damit müssten sich auch die Daten ändern, die eingespeichert sind.