Projektarbeit: Mit diesen 8 Tools meistert ihr die Retrospektive
Mit Scrum, OKR oder agilen Skalierungsmodellen verändert sich die Art des Arbeitens immer mehr. Kein Unternehmen mit Innovationsdrang lässt seine Mitarbeiter noch alleine vor sich hinbrüten, sondern setzt auf kollaborative Arbeitsmethoden und eine gesunde Feedbackkultur. Verschiedene Retrospektive-Formate können hier krustige Strukturen und Arbeitsweisen aufbrechen und beziehen neben der in KPI messbaren Arbeitsleistung auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter ein. Denn auch „Arbeiten für den Feierabend / das Wochenende / die Rente“ sind 2020 nicht mehr ganz en vogue.
Go retro, go digital
Den meisten von uns fallen jetzt bunte Klebezettel und beschreibbare Wände ein, doch bei immer mehr Remote Workern bieten sich digitale Alternativen an. Somit können Retrospektive-Meetings auch stattfinden, wenn nicht alle Mitglieder vor Ort sind. Sie haben von überall Zugriff auf gesammelte Notizen und es entfallen Termine, die vermutlich in zwei Mails hätten erledigt werden können. Sprints und Retrospektiven zu digitalisieren, optimiert bereits die Arbeitsabläufe und den Zeitbedarf und holt das Beste aus den agilen Methoden mit folgenden Apps heraus.
Go Reflect geht das Thema Retrospektive mit einem „Continuous Improvement“-Ansatz an. Statt Ideen an Stichtagen zu sammeln, erlaubt ein Online-Board, sie zu sammeln und beim nächsten Meeting aufzugreifen. Es ist hier möglich, Ideen anonym einzubringen und man gibt den Teammitgliedern erstens mehr Zeit, vor dem Eintrag nachzudenken, und sorgt zweitens dafür, dass die Idee nicht verloren geht oder erst beim Meeting aus der grauen Masse hervorgezerrt werden muss.
Go Reflect bietet eine Reihe Einstellungs- und Darstellungsmöglichkeiten und macht aus Ideen umsetzbare und lösungsorientierte Aufgaben, statt Probleme zu sammeln. Go Reflect gibt es für 2,67 US-Dollar pro Nutzer und Monat mit der Option auf Unternehmensrabatte bei mehreren Mitarbeitern. Ausprobieren könnt ihr Go Reflect für 100 Tage umsonst.
Groupmap spoilert bereits total frech im Namen, was der Service zu bieten hat: Mindmaps, Charts, SWOT-Matrizen und eine Auswahl von rund 60 Templates für Brainstormings und Analysen für Teams. Wie bei Go Reflect ist der Grad der Sichtbarkeit einstellbar, sodass die Teammitglieder ihre Ideen auch anonym einreichen und anschließend bewerten können.
Groupmap fasst die Bewertungen bei den verschiedenen Templates dabei zusammen und lässt auch Vorschläge zu, die sich tracken lassen. Somit kann in den recht üppigen Reports nachverfolgt werden, wann welche Idee zur Umsetzung beigetragen hat. Groupmap gibt es für 20 Dollar pro Monat bei einer zweiwöchigen, kostenlosen Testphase mit bis zu zehn Gruppenmitgliedern. 50 Mitglieder dürfen für 60 Dollar brainstormen und wie immer gibt es die „Preis auf Anfrage“-Option für größere Teams hier.
Metro Retro ist nicht nur ausgezeichnet, weil sich der Name reimt. Es macht auch noch eine Menge Spaß, das kostenlose Tool für die Retrospektive zu nutzen. Die Entwickler haben Wert darauf gelegt, ein kollaboratives Retrospektive-Tool zu schaffen, das die Aktionen aller Teammitglieder gleichzeitig und visuell aufbereitet anzeigt und mit sinnvollen Templates punktet.
Metro Retro bietet deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten, ist aber genau aus diesem Grund genau das richtige für Menschen, die ein intuitives Tool nutzen wollen und scharf auf Ergebnisse und nicht den Prozess sind. Und der ist bei Metro Retro tatsächlich sehr erfrischend und spaßig.
Parabol ist ein Open-Source-Retrospektive-Tool und bringt wie die bereits Erwähnten Templates mit. Beispielsweise die klassischen „Start, Stop, Continue“ oder „Glad, sad, mad“, um die Stimmungslage festzuhalten und zu verbessern. Eigene Templates sind hier natürlich genauso möglich und Parabol punktet darüber hinaus über Jira-, Slack- und GitHub-Integrationen, die Aufgaben noch während dem Meeting an die Plattform schicken lassen.
Parabol kann als Open-Source-Projekt übrigens selbst gehostet werden oder ihr nehmt die kostenlose Variante für bis zu zwei Teams oder die kostenpflichtige für unendlich viele bei sechs Dollar pro Nutzer und Monat in Anspruch. Dank SAML Single Sign-on ist Parabol dann auch unternehmensweit einfach integrierbar.
Das sehr bekannte Retrium trumpft nicht nur mit einem authentischen Produktvideo auf, sondern geht explizit auf die Identifikation von Problem bei der Teamarbeit ein. Retrium legt seinen Fokus auf permanent laufende Retrospektiven, um die Agilität von Sprints eben noch agiler zu machen. Feedback und Stimmungsabfragen sind essenzieller Bestandteil von Retrium und zwar entweder in Teamräumen, aber auch öffentlich und gleichzeitig anonym.
Nach einer 30-tägigen Testphase werden pro Team und Monat 29 Dollar fällig, dafür gibt es keine Gebühr pro Nutzer. Zusätzlich könnt ihr eine Enterprise-Option mit individuellen Features anfragen.
Laut eigener Aussage ist Reetro das bevorzugte Retrospektive-Tool für Scrum-Master. Dank passender Schnittstellen lässt sich Reetro in Collaboration-Tools wie Jira, Confluence, Trello, Slack oder Teams integrieren. Letzteres ist wohl kein Zufall, denn Teams-Entwickler Microsoft nutzt Reetro selbst für seine Retrospektiven.
Im Grunde sind die Funktionalitäten ähnlich wie bei anderen Retrospektive-Tools, nur dass Reetro komplett kostenlos ist. Timeboxing, Automation, ein Happiness-Index für die Stimmungslage im Team und anonymes Feedback sind nur einige der Features, die Reetro zu einem sehr robusten und erprobten Tool machen.
Retro Rabbit geht das Thema Retrospektive ein bisschen anders an, denn die Entwickler haben nicht nur ein weiteres Tool, sondern einen Slack-Bot entwickelt. Der Ansatz ist bei Retro Rabbit „Slack First“, sprich: Der Sprint wird in Slack durchgeführt, wobei der Bot durch den Prozess leitet und Notizen an das Online-Tool von Retro Rabbit schickt. Die Zuweisung aller Action-Items sowie die Exports können direkt aus Slack heraus passieren, weshalb sich das Tool für alle Teams eignet, die ihren Workspace in der beliebten Collaboration-Suite zusammenfassen wollen.
Retro Rabbit ist kostenlos, dann aber auf fünf Nutzer beschränkt. Für zwei Dollar pro Monat und aktiven Nutzer gibt es dann aber die Plus-Variante des Slack-Bots.
Retrotime ist ein weiteres Retrospektive-Tool, das mit einer aufgeräumten Oberfläche überzeugt und seinen Fokus auf Sprints legt. Retrotime macht seinen Job hier gut, bringt ein Videotool mit, um Remote Worker dazuzuschalten, und ist preislich günstig, wenn einem diese Features reichen und ihr viel Wert auf Feedback in Sprints legt.
Für acht Dollar pro Monat könnt ihr fünf Retrospektiven durchführen, für 15 Dollar sind es dann unendlich viele. Die Teilnehmerzahl ist ohnehin unbeschränkt, weshalb Retrotime für diesen Anwendungsfall zur sehr guten Option wird, wenn es nur um Sprints mit vielen Mitgliedern geht.
Welches Retrospektive-Tool sollte ich nutzen?
Retrospektive-Apps sind eine sinnvolle Ergänzung, um agile Arbeitsmethoden zu digitalisieren. Besonders in Coronazeiten, aber auch in einer zunehmend standortunabhängigen Welt ergibt der Einsatz solcher Tools immer mehr Sinn. Alleine der Umstand, dass Ideen jederzeit ergänzt und kommentiert werden können, macht digitale Retrospektive-Tools unschlagbar, vor allem wenn Teammitglieder beim Sprint von überall dazugeschaltet werden können. Oder sich nerdmäßig schlicht und einfach nicht trauen in Gruppen zu sprechen.
Es ist ein bisschen davon abhängig, was genau ihr in eurem Unternehmen vorhabt und wie integriert die agilen Prozesse bei euch bereits sind. In jedem Fall kann der Blick auf die kostenlosen Varianten nicht schaden, um einen Einblick zu bekommen, ob und wie eure Produktivität steigt und wie glücklich eure Mitarbeiter bei transparenter Kommunikation arbeiten.
Funretro.io ist auch ein super Tool.
https://www.teleretro.com ist ein großartiges Tool, um unterhaltsame Retrospektiven zu veranstalten. Es ist einfach und leicht zu bedienen.