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Promis fordern mehr Therapieplätze für psychisch Erkrankte – doch auch Apps können helfen

Klaas Heufer-Umlauf, Diana zur Löwen und weitere setzen sich für mehr Therapieplätze und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein. Wir haben noch eine andere Idee.

Von Insa Schniedermeier
2 Min.
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Therapieplätze sind knapp: 22 Wochen warten Betroffene von psychischen Krankheiten im Schnitt auf einen Platz. (Bild: Shutterstock / Astafjeva)

Soziale Isolation, Angst um den Arbeitsplatz – jede:r Dritte soll psychisch an den Folgen der Remote-Arbeit leiden, das zeigt eine aktuelle Studie, die heute vorgestellt wird. Jede:r Zehnte leidet sogar sehr. Doch Hilfsangebote für Betroffene sind knapp.

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In einer Petition auf change.org haben Diana zur Löwen, Andreas Bergholz, Klaas Heufer-Umlauf, Nora Tschirner und weitere die Politik zur Schaffung von mehr Therapieplätzen für psychische Krankheiten aufgerufen. Sie kritisieren darin, dass psychisch Erkrankte durchschnittlich „22 Wochen“ auf einen von der Krankenkasse bezahlten Therapieplatz warten müssten. Das sei fatal, denn gerade durch die Corona-Pandemie hätten Depressionen, Angst- und Essstörungen in der Bevölkerung drastisch zugenommen.

22 Wochen Wartezeit für einen Therapieplatz

Krankenkassen und die Sozialhilfe könnten psychisch Erkrankten aktuell nicht gerecht werden, wodurch sich das Krankheitsgeschehen verfestigen und die Gesundungsdynamik beschleunigen könne, heißt es in einem Kommentar. „Das können wir uns allein schon volkswirtschaftlich bald nicht mehr leisten!“

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In der Petition bitten Lauterbach und Co. daher „die derzeit verhandelnden Koalitionspartner in spe SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP darum, im Koalitionsvertrag festzuschreiben, dass deutlich mehr Angebote für Betroffene geschaffen werden, die die derzeitigen Wartezeiten drastisch verkürzen helfen“. Konkrete Zahlen, wie viele Plätze geschafft werden sollen, werden allerdings nicht genannt.

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Neben einem besseren Zugang zu Therapieplätzen fordert die Petition Aufklärungskampagnen, um die Stigmatisierung von psychotherapeutischer Behandlung in der Bevölkerung zu beenden. Bislang wurde die Petition bereits mehr als 70.000 Mal unterschrieben. 

Auch Digas können helfen, die Versorgungslücke zu schließen

Neben mehr Therapieplätzen können auch Digas, also digitale Gesundheitsanwendungen (Diga) eine Lösung sein, um die Versorgungslücke bei psychischen Erkrankungen zu schließen. Digas sind digitale Gesundheitsanwendungen, mit denen Betroffene schnell Hilfe in Form eines virtuellen Therapieangebots bekommen können. Beispiele für Digas sind die Apps Selfapy gegen Depressionen, Angst und Panik, Invirto gegen Angststörungen oder Somnio gegen Schlafstörungen. Die Kosten für die Programme werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Seit Oktober ist die digitale Burnoutbehandlung Hellobetter neu im Diga-Verzeichnis. Auch diese App gibt es bei entsprechender Symptomatik auf Rezept.

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Laptop-Ansicht der DiGA Hellobetter.

Laptop-Ansicht der Diga Hellobetter. (Bild: Hellobetter)

Der Vorteil der Digas: Patient:innen können die Anwendungen oft komplett eigenständig nutzen – eine spezielle Einführung durch die behandelnden Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen ist nicht nötig. Selbst die Verschreibung durch Teledoktor:innen wie teleclinic.com ist möglich, was die Hürde für Betroffene senken kann, sich Hilfe zu suchen (Stichwort: Stigmata). Das Beratungsgespräch mit den Fachärzt:innen findet dann über einen Videocall statt.

Wichtig: Ob und inwieweit eine Diga für Betroffene sinnvoll sein kann, sollte unbedingt von Fall zu Fall entschieden werden. Gerade in schwereren Fällen wird eine App wohl kaum echte Therapeut:innen und eine entsprechende medikamentöse Behandlung ersetzen können. Am Ende des Tages werden wohl hybride Modelle am meisten Sinn machen. Auch darüber haben wir ja durch die Corona-Pandemie einiges gelernt. Sicher ist: In Vorsorge und Nachsorge psychischer Krankheiten muss etwas passieren.

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Kommentare (1)

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Sehr richtig es muss etwas passieren. Und ersetzen können die Apps den Besuch beim Therapeuten nicht. Es ist ja auch nicht so, dass ein Erstgespräch stattfände und man dann auf die Behandlung wartet und während dessen schonmal eine App verwenden könnte. Im Gegenteil alle die nicht akut Selbstmord-gefährdet sind dürfen sich ein halbes Jahr auf eine Warteliste schreiben lassen und im Anschluss kommt es natürlich kaum zu Behandlungen, da viele Patienten ihre Krankheit nicht dauerhaft sondern nur in Extremsituationen vor Augen geführt bekommen. Diese Menschen laufen dann in der Regel im Verlauf der Zeit wieder vor die selbe Wand und lassen sich nochmal auf die Warteliste setzen. So etwas ist untragbar und hat mit flächendeckender Versorgung nichts aber auch garnichts zu tun. Armes Deutschland.

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