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Analyse

Ragebait erklärt: So funktioniert das Geschäft mit Wut im Internet

Ragebait ist mittlerweile ein häufig genutzter Begriff im Internet. Allerdings wissen wohl nur wenige Internetnutzer:innen, was wirklich dahintersteckt. Wir verraten euch, was Ragebait ist – und wie ihr die Praxis bei Onlineinhalten erkennen und vermeiden könnt.

3 Min.
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Ragebait zielt auf wütende Kommentare und Reaktionen ab. (Bild: Shutterstock/Antonio Guillem)

Wenn ihr auf Social-Media-Plattformen unterwegs seid oder euch einen ungefilterten News-Feed anschaut, werdet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit auf sogenannten Ragebait gestoßen sein – und das, ohne den Begriff zu kennen oder zu wissen, welche Masche hinter diesen Beiträgen steckt. Wir bringen Licht ins Dunkle. So wisst ihr nicht nur, was Ragebait ist, sondern könnt euch auch künftig kostbare Zeit und Nerven sparen.

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Ragebait: Florierendes Geschäft mit der Wut

Zunächst ein kleiner Englischexkurs: Der Begriff Ragebait setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Zunächst aus dem englischen Wort Rage, was Wut oder Zorn bedeutet. Dahinter folgt das englische Wort Bait, was übersetzt Köder oder Verlockung bedeutet. Im Grunde ist ein Ragebait also ein Wutköder. Aber wessen Wut soll denn hervorgelockt werden?

Im Grunde die Wut aller Menschen, die im Internet unterwegs sind – egal, ob in Kommentarbereichen, auf News-Seiten oder auf Social-Media-Plattformen. Ragebait-Inhalte werden gezielt erstellt, um negative Interaktionen mit den Beiträgen auszulösen. Das kann von reißerischen, politisch aufgeladenen und kontroversen Artikeln bis zu empörenden Videos von vermeintlichen Alltagssituationen reichen.

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Ein Beispiel: Was glaubt ihr, welcher Beitrag in den sozialen Medien mehr Interaktionen bekommen würde?

  1. „Der neue Marvel-Film war super. Er gehört zu meinen Top 3 in diesem Jahr.“
  2. „Der neue Marvel-Film ist blöd und alle, die ihn mögen, sind Idioten.“

Natürlich wird der zweite Beitrag die Gemüter der Nutzer:innen deutlich mehr erhitzen und zu einer erhöhten Anzahl von Kommentaren führen. Etwa, weil die Nutzer:innen der postenden Person das Gegenteil beweisen wollen und ihre Meinung niederschreiben oder sie einfach ebenfalls beleidigen möchten. Jeder Kommentar, jeder Like und jedes Teilen des Beitrags führt dazu, dass der Algorithmus den Post für wichtig hält und noch mehr Nutzer:innen ausspielt. So generieren die User:innen Engagement und Reichweite mit Aufregerthemen.

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Im Umkehrschluss bedeutet das gleichzeitig, dass Beiträge, die positive Nachrichten abbilden oder einfach nur Freude unter den Menschen verbreiten wollen, im Vergleich untergehen. Mit ihnen wird deutlich weniger interagiert, wodurch sie vom Algorithmus schneller ignoriert werden und schließlich auf den Plattformen verschwinden.

Das Problem an Ragebait ist, dass viele Beiträge von Anfang an so konzipiert wurden, dass sie Aufreger produzieren. Heißt: Die Personen dahinter wissen oftmals ganz genau, dass sie damit polarisieren werden. In einigen Fällen nehmen sie eine andere Persona an, inszenieren einen angeblichen Vorfall vor der Kamera und verbreiten damit im Grunde Falschinformationen – alles im Zeichen der Reichweite.

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Dadurch verschwimmen auch die Grenzen zwischen echten Aufregerthemen und künstlich inszenierten Empörungen immer mehr. Wer online unterwegs ist, sollte deshalb einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um Ragebait nicht mehr auf den Leim zu gehen – und damit auch das Engagement für solche Beiträge aktiv zu verringern.

Ragebait erkennen und vermeiden

Stoßt ihr auf einen Beitrag, der euch wütend macht, gibt es einige Anzeichen, dass es sich um Ragebait handelt. Bei Videos ist oftmals beim zweiten Anschauen ersichtlich, dass es sich um gestellte Szenen handelt. Das erkennt ihr an den unnatürlichen Dialogen oder daran, dass niemand in solchen Momenten die Kamera am Smartphone aktiviert hätte, um zu filmen. Zudem könnt ihr andere Beiträge der Person anschauen. Sollte immer wieder dasselbe Schema auftreten und nur Aufreger gepostet werden, steckt eine Taktik dahinter.

Bei Artikeln und Kommentaren ist Ragebait auch erkennbar, wenn auch etwas schwerer. In jedem Fall solltet ihr Aussagen immer online gegenchecken. Sucht dabei auf seriösen Websites nach Quellen für die Aussagen, um sie zu verifizieren. Sollte kein Ergebnis auffindbar sein, handelt es sich entweder um eine unabsichtliche oder eine absichtliche Falschaussage, um die Gemüter zu erhitzen.

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Wenn ihr häufiger auf Ragebait stoßt und euch aber nicht jedes Mal aufregen wollt, wenn ihr eine Social-Media-Plattform öffnet, gibt es einige Dinge, die ihr dagegen tun könnt. Ein guter Anfang ist es, entsprechende Kanäle zu blockieren. Sie sollten dann nicht mehr in eurem Feed auftauchen. Wenn die Beiträge zudem extremer sind und gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, könnt ihr sie zusätzlich melden.

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Von Influencer:innen überlaufen: Diese Orte sind nach Social-Media-Hypes geschlossen Quelle: Shutterstock
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