Raumsonde „Odin“: Ist die erste kommerzielle Asteroiden-Mission gescheitert?

Das kalifornische Raumfahrtunternehmen Astroforge hat mit seiner Mission Geschichte schreiben wollen: Zum ersten Mal sollte eine kommerzielle Deep-Space-Mission einen Asteroiden auf seine wirtschaftliche Nutzbarkeit untersuchen. Wie Futurism berichtet, riss aber schon wenige Stunden nach dem Start der Kontakt zur Sonde „Odin“ ab – und bislang gibt es wenig Hoffnung auf eine Wiederherstellung.
Erster kommerzieller Asteroiden-Bergbau gescheitert?
Am vergangenen Donnerstag startete Astroforge die Sonde „Odin“ an Bord einer SpaceX Falcon 9-Rakete vom Kennedy Space Center der NASA in Florida in den Weltraum. Ziel war es, einen Asteroiden zu erreichen, der Millionen von Kilometern von der Erde entfernt ist, um ihn auf abbaubare Rohstoffe zu untersuchen. Doch die Mission erlitt früh einen herben Rückschlag: Schon wenige Stunden nach dem Start gab es Kommunikationsprobleme, und weniger als 24 Stunden später brach der Kontakt komplett ab. Matt Gialich, Gründer von Astroforge, äußerte sich am Wochenende auf X vorsichtig optimistisch, gab aber zu, dass die Chancen auf eine Wiederherstellung des Signals gering seien.
Laut des Unternehmens war die Sonde „Odin“ auf Kurs und konnte seine Solarpaneele erfolgreich entfalten. Doch dann stellte sich heraus, dass die Antennen falsch polarisiert waren, wodurch weder Befehle an die Sonde gesendet noch Daten empfangen werden konnten. Ein weiteres Problem könnte sein, dass die Sonde mit sehr langsamer Geschwindigkeit durch den Weltraum taumelt. Die letzte erfolgreiche Datenübertragung von „Odin“ wurde etwa 20 Stunden nach dem Start empfangen.
Asteroiden-Mining zum Sparpreis
Die Kosten für die „Odin“-Mission sind im Vergleich zu anderen Raumfahrtprojekten erstaunlich niedrig. Wie CNN berichtet, belaufen sich die Gesamtausgaben für die Sonde auf weniger als sieben Millionen US-Dollar – eine Summe, die weit unter den Budgets staatlicher Missionen liegt. Zum Vergleich: Die NASA investierte über 770 Millionen Dollar in die Osiris-Rex-Mission, die im Jahr 2023 122 Gramm Asteroidenmaterial zur Erde brachte. Astroforge verfolgt das Ziel, die Erkundung und spätere Rohstoffgewinnung im All drastisch kostengünstiger zu gestalten.
Die Raumfahrtbranche sieht im Asteroiden-Mining ein riesiges wirtschaftliches Potenzial. Bisher ist es aber keinem Unternehmen gelungen, dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen. Astroforge galt als vielversprechender Kandidat, der schon im Jahr 2023 einen erfolgreichen Demonstrationssatelliten ins All geschickt hatte. Insgesamt konnte das Unternehmen bisher rund 60 Millionen Dollar an Investitionen einsammeln. Vor wenigen Jahren hätte diese Summe noch nicht einmal für den Start eines kleinen Satelliten ausgereicht.
Astroforge plant schon die nächste Mission
Dass ein privates Unternehmen mit einem vergleichsweise geringen Budget den Start einer Sonde realisiert, zeigt den rasanten technologischen Fortschritt und die wachsende Rolle privater Akteure in der Raumfahrtbranche. Dennoch bleibt das Unterfangen eine große Herausforderung – auch Astroforge-Gründer Matt Gialich räumt ein, dass der Weg zum Erfolg extrem schwierig sein wird und die Probleme mit der „Odin“-Mission zeigen, wie komplex die Herausforderungen im Deep Space tatsächlich sind.
Trotz der Schwierigkeiten hält Astroforge an seinen ambitionierten Plänen fest. Das Unternehmen arbeitet bereits an einer weiteren Mission namens „Vestri“, die eine Landung auf einem Asteroiden ermöglichen soll. Gialich betont, dass die Investor:innen hinter Astroforge weiter Vertrauen in das Unternehmen setzen und die Erkenntnisse aus der gescheiterten „Odin“-Mission in die kommenden Projekte einfließen werden. Ob die Sonde jemals wieder Kontakt zur Erde herstellen kann, bleibt ungewiss. Aber für Astroforge steht fest: Der Traum vom Asteroiden-Bergbau ist trotz dieses Rückschlags noch lange nicht ausgeträumt.