Reich und allein? Diese Online-Marketing-Jungs verdienen Millionen mit ihren 1-Mann-Unternehmen
Er ist 27, verkauft Überwachungs- und Abhörgadgets aus seinem Haus in Texas und erwirtschaftet damit siebenstellige Dollar-Beträge im Jahr. Allen Waltons Online-Store ist erst ein Jahr alt und bietet 100 Produkte. Durch cleveres Marketing hat er sich in der Szene aber einen Namen gemacht – und musste jetzt zumindest einen Telefonisten einstellen. Alles andere macht er allein und legt da Wert drauf. Ähnlich gut läuft es bei Peter Leeds, der 41-Jährige betreibt einen kostenpflichtigen Newsletter. Am Ende des Jahres steht auch bei ihm mindestens eine Million Umsatz. Wie schaffen die 1-Mann-Unternehmer das?
„Ich habe keinen besonders guten Abschluss gemacht“, sagt Allen Walton. Stattdessen habe er vor dem Start seines Business in einem Überwachungskamera-Store für 11 Dollar die Stunde gearbeitet. Hier lernt er das Geschäft kennen und baut nebenher seinen Online-Shop auf. Denn noch nie war es so einfach wie jetzt, 1-Mann-Unternehmen aufzubauen. Leider hängt Deutschland diesem Trend etwas hinterher: Hierzulande verdienen gerade vier Prozent der sogenannten Solo-Selbstständigen 5.000 Euro oder mehr im Monat (Nettoeinkommen).
Dabei zählen aber auch Berufe wie Hausmeister in diese Kategorie, die häufig nicht gut bezahlt sind. Die USA sind wie so oft etwas weiter. Über 30.000 Solo-Selbstständige machen zwischen einer Million und 2,5 Millionen US-Dollar an Umsatz, 332 verdienen fünf Millionen oder mehr. Der größte Triebfaktor ist das Internet, das auch kleinen Unternehmen einen einfachen Zugang zum Weltmarkt bietet. Diese neue Art der Unternehmer nimmt natürlich nach Abzug von Steuern keine Million mit nach Hause, hat aber kreative Wege gefunden, das eigene Business clever zu vermarkten und ausreichend Geld zu verdienen.
Mit Marketing-Büchern zum Erfolg
Allen Walton, der Überwachungs-Shopbetreiber hat sich von Tim Ferriss, dem Autoren des Bestsellers The 4-Hour Workweek und MJ DeMarco (The Millionaire Fastlane) beeinflussen lassen: „Es trainiert dich, nicht mehr aus der Kundensicht, sondern aus der Produzentensicht zu denken, in der man Menschen etwas mit Wert für sie anbietet und dadurch wichtig für sie wird.“ Trotz der Vorbereitung mit Lektüre landet Walton durch Zufall im E-Commerce. Nach der Uni braucht er unbedingt einen Job und seine Mutter sieht den Hinweis eines lokalen Shops für Überwachungskameras.
Er bekommt den Job und sieht schnell die Chance auf einen eigenen Online-Shop. Deshalb liest er Online-Marketing-Bücher wie Ultimate Guide To Google Adwords, Google Adwords for Dummies und Ultimate Guide To Pay-Per-Click Advertising. „Wenn du ein erfolgreicher Geschäftsmann sein willst, musst du Bücher lesen, über die du vorher nie nachgedacht hast“, sagt Walton.
Mit 1.000 US-Dollar baut er seinen Überwachungskamera-Shop im Mai 2014 auf. Zu dem Zeitpunkt weiß er zumindest, was er seinen Kunden für Produkte anbieten will. „Ich hatte ja vorher im Geschäft direkten Kontakt mit den Menschen und wusste, was sie wollen.“ Für seine ersten Produkte versenkt er nach eigener Einschätzung 7.000 bis 10.000 US-Dollar.
Der entscheidende Schritt folgt aber danach. Mit seinem Wissen aus den Büchern schaltet Walton mehrere Adwords-Kampagnen, die schnell die ersten Kunden auf seine Seite SpyGuySecurity locken, wo er die Gadgets in kurzen Videos selbst erklärt. Mittlerweile besuchen durchschnittlich 25.000 Interessierte seine Seite, 65 Prozent davon kommen laut SimilarWeb über die Google-Suche. Von hier an baut er das Geschäft komplett allein weiter auf – zumindest bis er merkt, dass ihm bei jedem Mittagessen Geschäfte für mehrere tausend Dollar durch die Finger gehen, weil er nicht alle Anrufe annehmen kann.
Seit März 2015 ist Walton nicht mehr komplett allein, ein Freund hilft beim Telefon-Dienst und eine Marketing-Firma ist beauftragt. Sein Tipp an alle 1-Mann-Unternehmer: „Sei wie ein Schwamm, der alles Wissen aufsaugt, das dich reich machen kann.“
Millionen mit einem Newsletter? Das geht nur in der Finanzbranche
Durch sein Wissen über eine besondere Nische hat auch Peter Leeds sein Business groß gemacht. Der 41-Jährige startete schon mit 14 erste Investitionen in Penny-Stocks. Das sind Aktien mit Kleinstwerten, die ein paar „Pennies“ oder wenige Dollar bzw. Euro kosten und auf Firmen spekuliert werden, die eher außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung agieren, aber trotzdem an einer Börse gelistet sind.
Jordan Belfort dessen Geschichte im Hollywoodfilm „The Wolf of Wall Street“ erzählt wird, hat z.B. normalen Leuten mit viel Verkaufsgeschick Aktien von diesen unbekannten Firmen verkauft und dabei mitkassiert. Bei Peter Leeds geht das erste Investment total schief und er verliert 3.600 US-Dollar. „Diese Erfahrung motivierte mich, die Nachforschungen zu machen, die ich für erfolgreiche Investments in Penny-Stocks brauchte“, schreibt Leeds auf seiner Webseite.
Seine Erfahrungen auf diesem sehr speziellen Markt vergoldet Peter Leeds jetzt nicht etwa mit weiteren Investments, sondern mit einem Newsletter und Büchern wie „Penny Stocks for Dummies“ und „Invest in Penny Stocks“. Mittlerweile lande das Geld ganz automatisch im Firmenaccount.
Der Newsletter hat laut Leeds knapp über 41.000 Abonnenten, die er darin über die neuesten Entwicklungen im Penny-Stocks-Markt informiert. Der Preis für das Newsletter-Abo: 19,99 US-Dollar im Monat. Allein mit seinem Newsletter macht er also – wenn seine Angaben stimmen – über 820.000 US-Dollar Umsatz monatlich. Und selbst wenn es nur halb so viele wären, weil seine Zahlen etwas zu hoch sind und kostenlose Probe-Leser mitgezählt werden, würde er monatlich eine ganze Stange Geld machen.
Leeds selbst spricht von Umsätzen von über einer Million Dollar im Jahr. „Ich muss dafür nicht 24 Stunden am Tag am Computer sitzen, das läuft alles automatisch“, sagt Leeds. Wenn er ständig schuften müsste, könnte er nach eigener Aussage deutlich mehr verdienen, aber Leeds ist an multipler Sklerose erkrankt und bleibt lieber in Kontrolle über sein Business. Er sagt: „Wie viel ist genug? Du brauchst genug Geld für dich und deine Familie. Das ist das wundervolle am Unternehmertum. Niemand steht mit einer Peitsche hinter dir.“
Bei SpyGuySecurity würde mich aber schon interessieren wie er alleine mit einem Telefonisten den ganzen Warenversand inkl Retoure stemmt. Oder sind das alles Streckengeschäfte? Alleine Retoure ist ja ein Vollzeitjob wenn es so erfolgreich läuft wie beschrieben („allein beim Mittagessen gehen im tausende $ durch die Lappen“). Scheint mit irgendwie nicht stimmig die Geschichte…
Logistik kann man sehr gut auslagern, nicht nur an Amazon. Telefonservice noch besser. Es gibt auch virtuelle Assistenten etc, funktioniert sehr gut.
ABER: Ich glaube die Zahlen nicht ganz mit denen so reißerisch herumgeworfen wird. JA, man kann als 1 Mann Unternehmen mit diversen externen Dienstleistern 1 Mio im Jahr UMSATZ machen.
Aber da man ja sowohl Produkte einkaufen als auch Dienstleister und vor allem Werbung (!) zahlen muss bleiben davon vielleicht 50-100k übrig, von denen dann Steuern und Sozialversicherung etc. gezahlt werden müssen.
Wenn man alles fertig aufgebaut hat (was durchaus Jahre dauern kann) verdient man ein paar tausender im Monat, nicht schlecht. Aber man ist vom „Millionär“ noch weit entfernt, denn dafür müsste man ja über 1 Mio. frei verfügbar (und schon versteuert) am Konto liegen haben.
Dafür gibt es Dienstleister ;)
Amazon bietet ja auch „versendet von Amazon, verkauft von ACME“. Wäre allerdings wirklich nett, wenn man die genutzten Infrastrukturen kurz erklären würde.
Mal ein Artikel der den Cashburnern zeigt wie Ehre aussieht.
Die guten Unternehmen haben praktisch alle unter 100 Mitarbeiter:
Craigslist, Warren Buffet, Oculus vor dem Aufkauf, Dwolla, Whatsapp vor dem Aufkauf usw.
Der Vergleich USA & Deutschland finde ich immer gut! >.< Äpfel mit Birnen vergleichen.
Unsinn. Es ist der deutsche Neid oder Pessimismus, der Sie das denken lässt. Modifiziert funktioniert hier alles genau, oder kennen Sie Google, Facebook und Amazon nicht?
Leider weit entfernt von einem sachlichen und informativen Bericht. Schade
Das sind alles Dropshipping Produkte. Also relativ einfach umgesetzt. Da sind nur 2-3 eigene Produkte dabei und die werden über generic electronics store abgewickelt. Also alles ausgelagert wie es im Buch von Tim Ferris „4 Stunden Woche“ erklärt wird.