Das ist doch gar nicht „responsive“! Ein Guide gegen Bullshit-Bingo in der Web-Entwicklung

Vor drei Jahren, genauer gesagt am 25. Mai 2010, hat Ethan Marcotte einen legendären Artikel auf „A List Apart“ veröffentlicht, der die Web-Entwicklung nachhaltig verändert hat. Fast ein Jahrzehnt zuvor, im Jahr 2000, hat John Allsopp einen Artikel namens „A Dao of Web Design“ verfasst, in dem er beschrieb, dass die Regeln aus dem Buchdruck nicht auf das Web übertragbar sind. In diesem Beitrag lest ihr, warum euer Webprojekt von morgen auf Wissen von vor über zehn Jahren aufbaut.

Das Fenster des Browsers ist im Gegensatz zum Blatt Papier flexibel.
„Die Kontrolle, welche Designer aus Print-Medien kennen und sich auch für das Web ersehnen, ist ein Produkt der limitierten Größe der Buchseite. Wir sollten die Tatsache annehmen, dass das Web nicht die selbe Begrenzung hat, und für diese Flexibilität auch designen. Aber zuerst müssen wir ‘the ebb and flow of things‘ akzeptieren.“
John Allsopp in „A Dao of Webdesign“
Was John Allsopp damit meinte ist, dass man als Designer nicht die gewünschte Kontrolle über die Darstellung hat – beziehungsweise nicht versuchen sollte, diese zu erlangen (Stichwort: „pixelperfektes Design“, „CSS ist DPI für Web“ und so weiter). Zehn Jahre später erweiterte Ethan Marcotte die Idee von John Allsop und lieferte ein Konzept, um dieses Problem auch technisch lösen zu können. Sein Artikel (und später sein Buch) mit dem Namen „Responsive Web Design“ haben die moderne Web-Entwicklung bis heute geprägt. Die Quintessenz von Marcottes Buch ist – technisch gesehen – die Beschreibung von drei Kernelementen für Responsive Webdesign (RWD):
- Das flexible und auf Rastern basierende Grid
- Die flexible Darstellung von Bildern und anderen Media-Dateien
- Die mit CSS3 vorgestellten Media-Queries
Der ein oder andere wird jetzt fragen: „Diese Techniken setze ich aber auch bei [beliebiger Ansatz] ein und das ist gar kein RWD!?“ Genau auf diese Frage möchte ich mit diesem Artikel eingehen.