So teuer kann unfreiwilliges Roaming in Grenzgebieten werden
Der Sommer rückt näher, und damit auch die Urlaubszeit. Damit die Sonne am Strand oder in den Bergen auch genossen werden kann, lohnt es sich, sich vor dem Start in den Urlaub mit dem Roaming zu befassen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Denn obwohl es im EU-Raum kostenloses Roaming gibt, drohen einige Fallen – und zwar in Grenzgebieten. Nicht bei zwei aneinandergrenzenden EU-Ländern, denn dort gelten seit 2017 EU-weit dieselben Konditionen wie im Heimattarif. Die Roaming-Regeln wurden von der EU im Jahr 2022 noch einmal gestärkt.
Experte erklärt das Problem in Grenzregionen
Gefährlich wird es, wenn man im Grenzgebiet zwischen einem EU-Land und einem Nicht-EU-Land ist und man unbemerkt ins „falsche“ Netz rutschen kann, falls am Handy die automatische Netzwahl eingestellt ist.
Das Vergleichsportal Verivox hat die potenziellen Roaming-Fallen genau unter die Lupe genommen. „Entlang der Ländergrenzen funken Mobilfunkmasten oft kilometerweit ins Nachbarland hinein“, erklärte Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox, in einer Pressemitteilung. „Moderne Smartphones wählen sich grundsätzlich in das beste verfügbare Netz ein. Das gilt auch dann, wenn das Nachbarnetz stärkere Signale sendet als das heimische.“
Nicht nur die Schweizer Grenzregion ist gefährlich
Im deutschsprachigen Raum ist besonders das Grenzareal zur Schweiz diesbezüglich gefährlich. Im Schweizer Netz können für Vertragskund:innen Telefonkosten von bis zu 1,49 Euro pro Minute entstehen, etwa bei Klarmobil und Edeka smart, schreibt Verivox. Außerdem drohen gehörige Kosten je verbrauchtem Megabyte (MB), etwa bei Klarmobil (10,04 Euro pro versurftem MB) oder bei der Drillisch-Tochter Yourfone (7,17 Euro pro versurftem MB). Diese Grenze könne schon mit dem Versand eines einzigen Fotos erreicht sein, warnt Verivox.
Für die Datennutzung im Westbalkan und in der Türkei verlangen manche Anbieter laut dem Vergleichsportal sogar bis zu 12,29 Euro je Megabyte. Zumindest etwas beruhigend: Es gibt einen Kostendeckel, der bei maximal 60 Euro erreicht wird. Schockrechnungen über mehrere Tausend Euro, die es zuvor gab, sind dadurch nicht mehr möglich.
So kann man sich vor Roaming-Kostenfallen schützen
Gut ist zudem: Norwegen, Island, Liechtenstein und Großbritannien gehören zwar nicht zur EU – werden aber von allen großen Providern tariflich der EU zugerechnet. Es entstehen also keine Mehrkosten bei der Nutzung der Netze dieser Länder.
Bei allen anderen Nicht-EU-Ländern ist Vorsicht geboten. Um die Roaming-Kostenfalle entlang von Ländergrenzen zu umgehen, empfiehlt Verivox, in den Handy-Einstellungen auf manuelle Netzwahl umzustellen. Außerdem sollte das Daten-Roaming deaktiviert werden. Die Buchung spezieller Auslandsoptionen sei nur bedingt hilfreich, weil diese meist nur wenige Hundert Megabyte beinhalten würden. Für längere Aufenthalte lohne sich deshalb der Kauf einer lokalen Prepaidkarte, schreibt das Vergleichsportal.