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Sanna Marin über mehr Kooperation in Europa: „Wir dürfen Fehler nicht wiederholen“

Die finnische Premierministerin fordert auf der Slush in Helsinki mehr strategische Unabhängigkeit für Europa durch mehr Kooperation und smarte Tech-Investitionen. Dabei ginge es auch um Effektivität. Denn trotz viel Kapital sei Deutschland ein technologischer Nachzügler, so Marin.

Von Insa Schniedermeier
3 Min.
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Sanna Marin auf der Slush in Helsinki am 17. Novemer 2022. (Bild: picture alliance/dpa/Lehtikuva | Emmi Korhonen)

Am 17. November hat die finnische Premierministerin Sanna Marin mit Eerika Savolainen, CEO der Slush, auf der Slush in Finnland gesprochen. Die Slush ist nach eigenen Angaben die führende Startup-Konferenz der Welt. Sie findet seit 2008 jährlich im November in Helsinki statt. Daher auch der Name – „Slush“ ist das englische Wort für Schneematsch.

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In schwarzem Steve-Jobs-Rollkragenpullover sagt Marin über die aktuelle wirtschaftliche Lage: „Die aktuelle Situation ist eine gute Lektion nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt.“

Ihr zufolge hätten die Krisen der letzten zwei Jahre gezeigt, wie verletzlich Europa ist. Und wie abhängig wir beispielsweise von Importen aus Asien seien – man denke an Masken oder Beatmungsgeräte.

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„Wir waren zu verwundbar, und das hat uns anfangs wirklich eine Menge Schwierigkeiten bereitet“, sagt Marin über die Pandemiejahre.

Es braucht mehr strategische Unabhängigkeit

Jetzt passiere es wieder, diesmal im Bereich Energie. „Gott sei Dank sind die Vereinigten Staaten so stark in die Situation in der Ukraine involviert“, sagt Marin. „Aber wir dürfen nicht so abhängig von der Hilfe anderer sein.“

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Marin fordert daher mehr „strategic autonomy“, also strategische Unabhängigkeit, nicht nur für Finnland, sondern für ganz Europa. Auch, um ein besserer Partner beispielsweise für die USA sein zu können.

Als Bereiche, in denen wir stärker werden müssen, nennt Marin neben der medizinischen Versorgung auch die Lebensmittelsicherheit, die Energieversorgung und den Zugang zu sauberem Wasser.

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Auch im Tech-Bereich müsse viel passieren, denn bereits jetzt seien wir hier zu abhängig beispielsweise von Taiwan und hätten Schwachstellen, zum Beispiel im Bereich Chips und Halbleiter.

„Wir müssen jetzt investieren“

Über die Zukunft sagt Marin: „Unsere Gesellschaften werden vollständig digitalisiert sein. Wenn wir nicht bereits jetzt die dafür benötigten Fähigkeiten aufbauen, gemeinsam mit dem öffentlichen und dem privaten Sektor, und in neue Technologien investieren, dann schaffen wir eine Schwachstelle, die in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein wird.“

Ihr zufolge dürfe die EU nicht dieselben Fehler wiederholen. „Wir müssen jetzt investieren“, sagt Marin. Denn die benötigten Produktionskapazitäten entstünden nicht über Nacht.

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„Wenn wir zum Beispiel eine Produktionsanlage für Halbleiter bauen wollen, wird es etwa zehn Jahre dauern, bis wir in dem Bereich erstklassig sind“, sagt Marin.

Marins Vorschlag ist es, europaweit vier Prozent des GDP für Innovationen und Forschung und Entwicklung einzusetzen. Wäre das bereits der Fall, so würde die EU heute anders aussehen, so Marin.

Deutschland hinkt hinterher

Dabei komme es nicht nur darauf an, dass investiert werde, sondern, dass smart investiert werde. Deutschland beispielsweise würde zwar deutlich mehr Geld als Finnland investieren, hinke dennoch technologisch hinterher.

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„In Finnland verfügen wir über Spitzentechnologien und großes Know-how in Bezug auf KI oder 5G- und 6G-Technologien. Wir haben Unternehmen wie Nokia und sogar einen eigenen Quantencomputer“, sagt Marin. Aber Finnland sei ein kleines Land mit nur knapp über fünf Millionen Menschen und hätte vergleichsweise weniger Kapital zur Verfügung als andere EU-Länder.

„Deutschland, im Vergleich, ist deutlich größer. Dort steht deutlich mehr Kapital zur Verfügung, dennoch produziert das Land nicht so gute Qualität wie Finnland“, so Marin.

Es braucht Kooperation

Um widerstandsfähiger zu werden, benötige es neben Investitionen auch mehr Kooperation innerhalb der EU, beispielsweise um gemeinsam einen europäischen Energiemarkt aufzubauen.

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„Seien wir ehrlich. Es gibt einen Wettlauf zwischen China und den demokratischen Ländern. Es gibt einen Wettbewerb. Es gibt eine geopolitische Frage. Und wir müssen sicherstellen, dass wir gewinnen“, so Marin.

Doch Marin äußert auch ihre Bedenken. „Ich mache mir wirklich Sorgen, dass nicht alle europäischen Länder in dieser Hinsicht auf derselben Seite stehen“, so Marin.

Trotz ihrer kritischen Worte gibt sich Marin insgesamt optimistisch: „Wir haben viele Krisen durchlebt, aber ich glaube, dass wir diese Krisen trotzdem überleben und danach stärker sein werden.“

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