Die Idee ist so naheliegend wie rechtswidrig. Wenn Clubs und andere Locations geschlossen sind, warum mieten wir uns nicht ein ausreichend großes Haus und veranstalten da eine private Party? Diese Idee hatten in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 2020 dermaßen viele, dass sich Airbnb eine technische Lösung für das Problem einfallen lassen musste.
Tausende blockierter Buchungen sollen typische Feiertage ruhig gestaltet haben
Jetzt zieht die Vermietungsplattform eine Bilanz, die angesichts der schieren Zahlen beeindruckend ist. So habe Airbnb 7.000 mutmaßliche Party-Buchungen in Dallas, 6.000 in San Diego, 5.100 in Charlotte, 3.500 in St. Louis, 3.000 in Columbus und 2.700 in New Orleans blockiert. Das gab Ben Breit, Airbnbs Leiter der Vertrauens- und Sicherheitskommunikation, gegenüber The Verge zu Protokoll.
Andere lokale Medien ergänzten die Zahlen. So hatte die Denver Post berichtet, dass 5.000 Buchungen in Phoenix, 4.500 in Las Vegas, 4.500 in Seattle, 2.600 in Denver, 2.600 in Portland, 1.800 in Salt Lake City und 1.500 in Albuquerque blockiert worden waren.
So einfach funktioniert die Automatik-Sperre
Damit hat Airbnb sein schon 2019 gegebenes Versprechen, gegen spezielle Partyhäuser vorzugehen, eindrucksvoll gehalten. Das war zuletzt im Zuge der Pandemie noch einmal verschärft worden, als die Einführung eines globalen Verbots für Partys und Veranstaltungen als im besten Interesse der öffentlichen Gesundheit erkannt worden war.
Der Denver Post erklärte Airbnbs Breit, wie das System bei der Blockade verdächtiger Buchungen vorgeht. Die Parameter sind durchaus einfach, aber naheliegend. „Wenn Sie unter 25 Jahre alt sind und keine positive Bewertungshistorie haben, erlauben wir Ihnen nicht, eine Immobilie in der Nähe Ihres Wohnorts zu buchen“, erläutert Breit. Andere Buchungen, die für Party-Locations weniger sinnvoll sind, würden jedoch weiterhin erlaubt. Das Anmieten einer Immobilie in einer weit entfernten Stadt wäre zum Beispiel ebenso in Ordnung wie das Anmieten eines kleineren Hauses in der Nähe.
Airbnb sieht Strategie als Erfolg
Nach eigener Einschätzung hat die Vorgehensweise dazu geführt, dass Großveranstaltungen wie Halloween und Silvester „ruhig“ waren. Speziell für Denver berichtet die Denver Post, dass sich die Beschwerden über Kurzzeitvermietungen zwischen Januar und Mai dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 halbiert hätten. Dabei sei allerdings unklar, wie viel davon tatsächlich auf das Vorgehen von Airbnb zurückzuführen ist und wie viel auf einen allgemeinen Rückgang aufgrund der Pandemie.
Jedenfalls setzt Airbnb sein System nun zusätzlich in Kanada, Großbritannien, Frankreich und Spanien ein. Die automatische Sperrung von verdächtigen Party-Buchungen ist nur ein Teil der Keine-Party-Strategie des Online-Vermieters. Weitere Elemente sind die Bereitstellung von vergünstigten Lärmerkennungsgeräten für Gastgeber und eine 24/7-Support-Hotline für die Nachbarschaft in den USA. Hier können Nachbarn Partys direkt melden.