Schlüsselrolle für Slack: So will Salesforce das „Digital HQ“ möglich machen
In diesem Jahr findet das Event in San Francisco nur noch teils virtuell statt. 1.000 streng überwachte Gäste verfolgen die Keynote und Sessions vor Ort, der Rest der „Trailblazer“ genannten Salesforce-Anwender:innen sind per Streaming eingeladen. Dieses Jahr ist es ab dem 21. September rund um die Uhr auf dem eigens dafür eingerichteten Streaming-Kanal Salesforce Plus möglich, die Speaker:innen zu verfolgen. Bei dem Konzept hat sich der Veranstalter nach eigenen Angaben von Consumer-Erfolgsprodukten wie Netflix, Disney Plus und Peloton inspirieren lassen.
Die Pandemie hat nicht nur auf die Durchführung der Veranstaltung, sondern auch die dort vorgestellten Neuheiten große Auswirkungen. „Unser Verständnis von Arbeit hat sich von einem Ort, wo man hingeht, zu etwas, was man tut, verändert“, erklärte Bret Taylor, President and Chief Operating Officer of Salesforce, bei der Vorab-Pressekonferenz. Die Pandemie sei nicht die einzige Disruption im letzten Jahr gewesen. Viele Veränderungen wie die weltweite Klimakrise hätten zu einer „Krise des Vertrauens“ geführt. Die richtige Antwort für Unternehmen sei die „Trusted Enterprise“ – mit fünf Säulen: Jedes Unternehmen müsse heute ein Ort des Vertrauens werden. Dazu kommt die „Customer first“-Orientierung, bei der Kund:innen im Mittelpunkt stehen. Drittens wird jede Firma künftig zu einem „Digital HQ“, also der digitalen Zentrale für Mitarbeiter:innen, Partner:innen und Wiederverkäufer:innen. Nicht zuletzt soll jedes Unternehmen auch Verantwortung für Nachhaltigkeit übernehmen.
Slack: Schlüsselrolle in der digitalen Zentrale jedes Unternehmens
Wir hatten schon im letzten Jahr spekuliert, was die Übernahme des Chatclients Slack und seine Integration in die CRM-Plattform von Salesforce bedeuten würde – und die Richtung stimmte. Slack ist tatsächlich die Eintrittskarte ins Homeoffice-Zeitalter und noch viel mehr, wie Salesforce-COO Taylor bestätigt: „Jedes Unternehmen braucht ein digitales Hauptquartier, um seine Mitarbeiter, Kunden und Partner zu vernetzen und in einer Welt, in der man von überall aus arbeiten kann, erfolgreich zu sein. Organisationen auf der ganzen Welt bauen ihre digitalen Hauptquartiere auf Salesforce und Slack auf, damit sie besser arbeiten und schneller wachsen können.“
So prognostiziert Taylor einen globalen Rückgang von E-Mails, die durch die Vorzüge des direkten Kontakts ersetzt werden sollen. Slack soll zum Beispiel den direkten Kontakt in virtuellen Verkaufsräumen wieder möglich machen. Dafür wird der Chatclient in E-Commerce- und Verkaufssoftware integriert – insgesamt in 16 der Tools von Dreamforce, die vom E-Learning über Developer bis zur Non-Profit-Organisation auf die wichtigsten Branchen zugeschnitten sind.
Diese Slack First genannten Produkte sollen auch die Kommunikation mit Kund:innen möglich machen, die Slack noch nie benutzt haben. Slack First Commerce soll zum Beispiel Verkaufsteams helfen, ihr Geschäft besser zu verstehen, sich an ständig wechselnde Trends anzupassen und mit Kund:innen und Kolleg:innen in Kontakt zu treten. Neue Warnfunktionen, etwa speziell für B2B-Geschäfte, sollen helfen, Trends und Kampagnen im Auge zu behalten und Auftragsprobleme schnell zu lösen.
Durchsuchbare Clips statt endloser Meetings
In jeder Branche will Salesforce mit Slack die interne Kommunikation verbessern, nicht nur durch Chatfunktionen. So hätten alle mit der nicht enden wollenden Flut an virtuellen Meetings und übervollen Terminkalendern zu kämpfen. „Tatsächlich müssen bei vielen Meetings nicht alle dabei sein“, erklärte Slack-Gründer Stewart Butterfield, der seine Team-Software mit erweiterten Funktionen in jeder Industrie installieren möchte. Neue Clips sollen diesen Zustand verändern. Wer in Meetings Status-Updates geben möchte, kann die auch in die Kamera sprechen, sich dabei aufnehmen und als Audio- oder Videoclip den Kollegen zur Verfügung stellen. „So können Sie Ihr Update aufnehmen und viel Arbeit dazwischen erledigen“, erklärt Butterfield. Die Sprache in den Clips würde dann transkribiert und durchsuchbar. „So kann jeder seine Updates ansehen, wann es gerade am besten passt“, so der Slack-Gründer.
Mit Slack Connect soll die Kommunikation aus isolierten E-Mail-Postfächern in Channels verlagert werden. Teams sollen so schnell mit externen Organisationen zusammenarbeiten können. Auch hier ist es möglich, Slack Connect mit Partner:innen zu nutzen, die keine Slack-Nutzer:innen sind. „Es geht oft nicht um digitale Transformation, sondern digitale Übersetzung“, so Butterfield, der ein Ende der Ermüdungserscheinungen durch die endlosen Meetings, leichteres Integrieren von Partner:innen und Anlernen von Mitarbeiter:innen verspricht. Slack soll insgesamt zu einer komplett neuen Art des Arbeitens werden.
Wandel von Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit
Bei einer weiteren Herausforderung soll Slack ebenfalls helfen: Viele Unternehmen stünden durch die Klimakrise unter enormen Druck – wie auch Salesforce selbst, die bekannt gaben, komplett klimaneutral zu arbeiten. Mit Slack First Sustainability soll dieser Wandel für jedes Unternehmen als Service verfügbar und möglich werden. Slack First Sustainability soll es Unternehmen ermöglichen, effizient mit Lieferant:innen zusammenzuarbeiten, um ein Scope-3-Reporting auf Investor:innen-Niveau zu erhalten und bei der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen zu helfen. Automatisierte Workflows und Fragebögen in Slack Connect erleichtern die Zusammenarbeit im Hinblick auf Emissionsreduktionsziele und sollen Unternehmen so helfen, den Weg zu Net Zero zu beschleunigen.
Fazit: Neue Kommunikation braucht neue Wege
Salesforce hat die Zeichen der Zeit erkannt: Vertrieb, Marketing und Kommunikation wurden durch die Pandemie stark gewandelt und werden auch nicht wieder zum Zustand vor Corona zurückkehren. Das hybrid-vernetzte Leben von heute braucht neue Tools, die zwar persönliche, aber gleichzeitig digitale und flexible Kommunikation möglich machen. Die Slack-Integration verspricht hier spannende Impulse für Kund:innenberatung und Verkauf. Genauso interessant ist der Ansatz, die für viele zum Hamsterrad gewordene Meeting-Flut durch durchsuchbare Clips zu ersetzen und auch das Wissen aus schwer nachvollziehbaren E-Mail-Unterhaltungen besser verfügbar zu machen. Ob transkribierte Audio- und Videoclips und Slack-Channels reichen werden, die oft auch durch Gewohnheiten dominierte Business-Kommunikation derart umzukrempeln, wird die Praxis zeigen. Immerhin kann Salesforce bei dieser Herausforderung auf der schon hohen Akzeptanz von Slack in Marketing, Sales und Agenturen aufbauen.