Schreien statt popeln: Neuartiger Corona-Schnelltest analysiert Ausatemluft
Quick Breath Analyzer, kurz Quba, nennt van Wees seine Schreikabine. Wer das Konzept für einen Scherz hält, liegt falsch. Quba besteht aus einer luftdichten Kabine, in der Testpersonen acht bis zehn Sekunden lang schreien oder laut singen müssen. Reuters hat ein Video dazu.
Quba analysiert in rasanter Geschwindigkeit
Die dabei entweichende Atemluft wird gesammelt und auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 analysiert. Die Erkennung des Virus soll anhand seines Gewichts erfolgen. Vor und nach jedem Testlauf wird die Kabine über eine Absaugvorrichtung komplett von jeglicher Atemluft befreit. Laut van Wees ist die Umgebung sauberer als ein OP-Saal.
Sollte sich die Methode tatsächlich als so valide zeigen, wie van Wees behauptet, wäre sie eine interessante Alternative zum PCR-Test mit mehreren deutlichen Vorteilen.
Das sind Qubas Vorteile und Anwendungsfälle
Zum einen müssten sich Testpersonen nicht mehr tief in Nase und Rachen abstreichen lassen. Zum Zweiten dauert das gesamte Prozedere nebst Analyse und Ergebnisfeststellung nur wenige Minuten. Und zum Dritten sind die Kosten mit zwei bis drei Euro pro Durchlauf deutlich geringer als der nach Erfinderangaben ähnlich genaue PCR-Test, wiewohl ein Gerät zwischen 100.000 und 200.000 Euro kosten soll. Die Anfangsinvestition ist also nicht unerheblich.
So sieht der Erfinder die Methode besonders geeignet für Großveranstalter. Mit einer guten Organisation soll die Testdauer auf etwa eine Minute reduziert werden können. Eine Maschine soll bis zu vier Tests gleichzeitig fahren können. Damit könnte der Profifußball oder die Konzertbranche ihr Publikum auf einem PCR-Sicherheitslevel testen, bevor es die Veranstaltungs-Location betritt. Aber auch an Flughäfen oder großen Unternehmen sieht van Wees sein Gerät im Einsatz.
Zulassung in den Niederlanden bereits erteilt
In den Niederlanden ist der Quba-Test bereits zugelassen und wird als Alternative zum PCR an dem ein oder anderen Testzentrum angeboten. Jetzt will van Wees auch die Zulassung in Deutschland. Deshalb wird derzeit am Berufsbildungszentrum in Remscheid überprüft, wie es um die Sensitivität und Spezifität der Methode bestellt ist.
Die Sensitivität gibt an, bei welchem Prozentsatz getesteter Personen das gesuchte Virus(-fragment) richtigerweise gefunden wird, also ein positives Testresultat auftritt. Die Spezifität gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass Personen, die keine Virussequenz aufweisen auch tatsächlich als solche erkannt werden, also ein negatives Testergebnis erhalten.
Schreien könnte also bald eine echte Alternative zum tiefen Abstrich werden. Bessere Ergebnisse als der sogenannte Popeltest als Laientest liefert er offenbar ohnehin.
Und ansonsten ist Schrei-Therapie ja auch etwas.
Das wird in den Niederlanden tatsächlich schon eine Weile ernsthaft diskutiert.
Unklar ist mir, wie sie jetzt mit möglichen Ablagerungen an den Wänden und Berührungsflächen umgehen. Und was „Gewicht“ heißen soll: die spezifische Masse per Spektrometer?
Die Methode spricht jedenfalls auch das innere Spielkind an, und das ist ein Extraplus.
Hallo Zusammen,
gibt es Informationen darüber, ob der Test jetzt (21.03.2022) in Deutschland zugelassen ist?
und wo man die Geräte kaufen oder mieten kann?
Mit neugierigem Gruß
Lucien