Nicht erst seit der Ripple-Klage löst die US-Börsenaufsicht Unwohlbefinden bei Kryptoanlegern aus. Doch nicht immer sind die Aussagen der SEC negativ behaftet. In einer Mitteilung erklärt SEC-Kommissarin Caroline A. Crenshaw nun, dass Defi bemerkenswerte Möglichkeiten und Vorteile biete, aber Aspekte des Sektors noch immer mit Verwirrung behaftet seien. Es sei vor allem von Bedeutung, Investoren zu schützen. Dabei räumte sie Defi viele Vorteile ein.
Crenshaw sieht Potenzial in Smart Contracts
Besonders Smart Contracts seien sehr interessant. Mit Smart Contracts, sogenannten intelligenten Verträgen, können Bedingungen eines Vertrags im Vorfeld festgeschrieben werden. Diese sind nicht fälschbar, sodass für den Abschluss keine weitere Instanz notwendig ist.
Crenshaw erklärt: „Die Entwickler haben Smart Contracts entwickelt, die Einzelpersonen die Möglichkeit bieten, zu investieren, diese Investitionen zu hebeln, eine Vielzahl von Derivatpositionen einzunehmen und Vermögenswerte schnell und einfach zwischen verschiedenen Plattformen und Protokollen zu bewegen. Und es gibt Projekte, die ein Potenzial für skalierbare Effizienzsteigerungen bei der Transaktionsgeschwindigkeit, den Kosten und der Anpassung zeigen.“
Defi biete eine Fülle von Möglichkeiten, jedoch auch erhebliche Risiken und Herausforderungen für Regulierungsbehörden, Anleger und die Finanzmärkte, so Crenshaw weiter. Während das Gewinnpotenzial die Aufmerksamkeit auf sich ziehe, gebe es auch eine – oft erhebliche – Verwirrung in Bezug auf wichtige Aspekte dieses aufstrebenden Marktes.
Regulierung, um Investoren zu schützen
Daher spricht sie sich für eine Regulierung aus. Wenn es um das Thema Regulierung geht, denken viele Kryptoinvestoren im ersten Moment an Verbote. Allerdings sind Regulierungen im Kryptosektor auch von großer Bedeutung, um Investoren ausreichend zu schützen. Erst vor wenigen Wochen sorgte der Betrugsfall um den Token Squid Game (SQUID), der an die gleichnamige südkoreanische Erfolgsserie von Netflix angelehnt war.
Diesbezüglich erklärt Crenshaw, dass es unzureichend sei, sich darauf zu verlassen, dass die Anleger vor einer Investition in DeFi eine angemessene Sorgfaltsprüfung durchführen. „Dementsprechend ist der derzeitige Ansatz der DeFi-Teilnehmer, bei dem der Käufer auf der Hut sein muss, keine angemessene Grundlage für den Aufbau neuartiger Finanzmärkte. Ohne gemeinsame Verhaltenserwartungen und ein funktionierendes System zur Durchsetzung dieser Grundsätze neigen die Märkte zur Korruption. Mit der Zeit schwinden dadurch das Vertrauen der Anleger und die Beteiligung der Investoren“, so Crensahw.
SEC bittet um Kommunikation
Zudem fallen laut Crenshaw einige Defi-Ökosysteme unter die Zuständigkeit der SEC. Sie bittet daher die Entwickler darum, sich mit der Aufsichtsbehörde zusammenzusetzen, um die Rechtsmäßigkeit der Projekte zu prüfen.
„Eine Reihe von DeFi-Teilnehmern, -Aktivitäten und -Vermögenswerten fallen in die Zuständigkeit der SEC, da sie Wertpapiere und wertpapierbezogenes Verhalten beinhalten. Allerdings haben sich keine DeFi-Teilnehmer, die in den Zuständigkeitsbereich der SEC fallen, bei uns registriert, obwohl wir die DeFi-Teilnehmer weiterhin ermutigen, sich mit den Mitarbeitern in Verbindung zu setzen“, so Crenshaw.
Erst im September hatte sich die US-Kryptobörse Coinbase aufgrund mangelnder Kommunikation beklagt. Die SEC stuft das Coinbase-Projekt „Lend“ als Wertpapier ein und drohe Coinbase damit, eine Klage zu eröffnen, wenn das Projekt tatsächlich an den Start gehe. Wie aus dem Blogeintrag von Coinbase hervorgeht, habe die SEC allerdings keinen Grund für ihre Einschätzung gegeben.