SEO-Ausbildung: Erster deutscher Studiengang vor dem Start

Der SEO-Kurs der afs Akademie zieht sich über ein halbes Jahr und ist hauptsächlich als Fernstudium mit E-Learning konzipiert, daneben gibt es kurze Präsenzphasen in Berlin – die Liste der Praxisvertreter liest sich wie das Who-Is-Who der deutschen SEO-Szene. Das Studium gliedert sich in sechs thematische Module: SEO-Basics, Keywords, On- und Offpage-Optimierung, Tools und Marketing & Recht.

SEO-Ausbildung wird zum Studiengang. (Quelle: knittymarie / flickr.com, Lizenz: CC-BY-SA)
4.900 Euro veranschlagt Akademie-Leiter Gerald Steffens, selbst ein renommierter SEO (SOS SEO Blog), für den Kurs. Damit ist das Angebot derzeit vornehmlich interessant für Unternehmen und Agenturen, die ihre Mitarbeiter fit in diesem Themenfeld machen wollen – keine abwegige Idee, sind gestandene Inhouse-SEOs doch schwer zu finden und nicht gerade günstig.
Immer mehr Wege in die SEO-Branche
Die große Bedeutung von organischen Google-Rankings und der daraus resultierende Personalbedarf hat dazu geführt, dass es inzwischen zahlreiche Wege in die immer noch von Quereinsteigern dominierte Branche gibt. Vorwiegend an Uni-Absolventen richten sich zumeist 12-monatige Traineeships, in denen Generalisten das SEO-Handwegszeug beigebracht wird. Einen Blick in den Arbeitsalltag von SEO-Trainees bietet der gleichnamige Blog, wo Mitarbeiter der SEO-Agentur Wirkungsvoll schreiben.
Daneben gibt es einige „konventionelle“ Studiengänge, die SEO als mehr oder weniger großen Teil ihres Lehrplans haben. Einen großen Schwerpunkt auf die Thematik „Besucherquelle Google“ legt etwa die Fakultät für Informatik in ihren Informatik- und E-Commerce-Angeboten. Hier unterrichtet auch Professor Mario Fischer, Herausgeber des Branchenblatts Website Boosting.
Auch in vielen Ausbildungsberufen kommt man kaum mehr an SEO vorbei. Wer sich heute etwa zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung oder auch zum Kaufmann Marketing-Kommunikation ausbilden lässt, kommt unweigerlich mit (verschiedenen Aspekten von) der Optimierung für Suchmaschinen in Berührung.
Professionelle SEO-Ausbildung: Fluch oder Segen?
Die Professionalisierung der SEO-Ausbildung trägt der rasanten Entwicklung von Internet, E-Commerce und Suchmaschinen Rechnung – andere Branchen haben den gleichen Transformationsprozess durchlaufen. Die zunehmende direkte Ausbildung wird allerdings durchaus auch mit kritischen Augen gesehen: So beklagen alte SEO-Hasen, es nehme die Zahl derer zu, die SEO als reinen Beruf begreifen anstatt als Leidenschaft – „oftmals durch die klassischen Anzug- und Kostüm-TrägerInnen“. Auch Randolf Jorberg und Andreas Graap thematisierten die „Sakkoisierung“ der Branche in der letzten Webschorle.
Was meint ihr – verliert die SEO-Branche durch die Strukturierung des Einstiegs ihren Spirit?
Studiengang ist wohl etwas übertrieben.
Aber solange es Homöopathie Studiengänge gibt, warum nicht.
Mir ist überhaupt nicht klar, warum das ein „Studiengang“ sein soll. Das ist eine weitere Fortbildung – mehr nicht.
heutzutage „studiert“ doch jeder – ob an privaten „Hochschulen“, an der IHK etc. … Hauptsache es klingt nach Diplom. Da kann ich ehrlich gesagt als waschechter Dipl.Ing. müde lächeln, auch wenn die Teilnehmer selbst dafür nichts können, geht mir dieses Studiengang-Namedropping auf die Nerven.
Studiert 8 Semester Diplom/Bachelor oder 11 Master , dann seht ihr die Welt insgesamt mit anderen, klareren Augen… wer dazu nicht fähig ist, der soll halt bei seinen Leisten bleiben. Ich schimpfe mich ja auch nicht Doktor, nur weil ich einen Erste-Hilfe-Kurs hinter mir habe…
Mit 4900 Euro Gebühr wird vor allem die Tasche des Betreibers ausgebildet.
Ob Studiengang oder Fortbildung, jedenfalls ein Anfang der nur zu begrüßen ist. Die Sakkoisierung ist doch schon Fortgeschritten. Nur sind das oft nur die Vermarkter der Leistungen.
Ich finde es ist nicht NUR ein weitere gute Ausbildung sondern vermutlich sogar DIE Ausbildung im Bereich SEO. Woher kommen jetzt denn die ganzen SEO`s? Studium Wirtschaftsinformatik welches 7 Semester oder länger geht und wieviel können Sie von dort gebrauchen? Wer speziell im Bereich SEM tätig sein will, der kann von diesen (selbst von dem neuen ecommerce-Studiengang @Mario Fischer) Studiengängen doch höchstens 20% wirklich gebrauchen (Paretoprinzip :-) wie so oft). Das Fernstudium finde ich persönlich ne echt gute Sache! 100% Wissen verbunden mit learning by doing. Weiterbildung im Bereich Online-Marketing sind schwer zu finden.
Allein die Bildunterschrift ist ein Widerspruch in sich: „SEO-Ausbildung wird zum Studiengang“. Ausbildung != Studiengang. Ausbildung muss nicht schlecht sein, es gibt genug staatlich anerkannte Ausbildungsberufe, aber dieser SEO-Kurs ist noch nicht einmal das. Es ist ein Kurs, eine Weiterbildung, man erhält danach eines dieser wertlosen Zertifikate, auch wenn „Diplom“ drauf stehen sollte, es ist keines. Auch keine anerkannte Ausbildung. Der Kommentar von Diplom-Gast ;) ist schon genau richtig.
Und mal abgesehen davon – was soll einem da beigebracht werden? Suchmaschinenoptimierung für Google? Und wenn Google seinen Algorithmus updated, wird ein neuer Kurs fällig, oder wie? Und sechs Monate Ausbildungsdauer? Gegen einen zwei-, oder dreitägigen Kurs spricht ja nichts, aber das selbst das ist fast schon zuviel… Kauft Euch lieber das Buch von Mario Fischer, das ist absolut sein Geld wert!
Naja die verteufelte Sakkoisierung der Branche kann bzw. muss auch einmal anders betrachtet werden. Es kann auch eine gewisse Professionalisierung gegenüber dem Kunden oder Partner sein. Ich schlage mir die Nächte vorm Rechner auch nerdig und mit viel Leidenschaft um die Ohren aber bei den monatlichen, persönlichen Gesprächen mit meinen Kunden bin ich…Sakkoisiert, ja sorry! Schlimmer finde ich dass zu viele noch immer nicht versuchen einen wirklichen ROI abzubilden abgeleitet aus definierten KPIs mit dem Kunden, zu oft stehen tendenzielle Entwicklungen wie Sichtbarkeit etc. im Vordergrund….
… ich kann die Einwände der Vorschreiber durchaus verstehen und nachvollziehen. Natürlich kann man sich über die Bezeichnung, Ausbildung oder Studiengang streiten. Dies ändert jedoch nichts an dem Fakt, das die Teilnehmenden von ausgewiesen Experten unterrichtet werden, die immer up-to-date sind.
Ohne jemanden zu Nahe treten zu wollen kann ich aus Erfahrung sagen, das Studierende nach Abschluss Ihres Studiums (in verwandeten Bereichen) teilweise unterirdische und nicht praxisbezogene Kenntnisse aufweisen. Studiert sein heißt nicht gleich „besser“ sein!
my 2 cents
@Ralf Geschke,
Sorry, aber deine „oberflächlichen Aussagen zeigen, das Du anscheinend keine Ahnung von der komplexen Materie hast.
Allein schon Deine Behautptung [… Und sechs Monate Ausbildungsdauer? Gegen einen zwei-, oder dreitägigen Kurs spricht ja nichts, aber das selbst das ist fast schon zuviel…] belegt dies eindeutig!
BTW – die praktischen Erfahrungen kann dir auch kein Buch geben.
Der Kurs könnte als Einstieg in den SEO-Bereich sinnvoll sein, auch wenn ich denke, dass man im Rahmen eines Praktikums oder Traineeships mehr lernen kann.
Mittlerweile sind auch viele Informationen in Blogs, Magazinen etc. verfügbar. Wie SEO funktioniert ist kein Geheimnis mehr. So riesig ist der Bereich auch nicht. Sicherlich ist es interessant, Insights von erfahrenen SEO-Experten -und welchen die sich so nennen- zu hören, Vieles kann man sich aber selbst anlesen und am Meisten lernt man sowieso indem man eigene Webprojekte aufsetzt und testet. Wäre ich nochmal Einsteiger, ich würde das Geld sparen und mich zum Einstieg als Trainee oder Praktikum in einer etablierten SEO-Agentur bewerben.
Anders sieht das als Weiterbildungsmaßnahme für Mitarbeiter aus. Hier könnte dieser Kurs wirklich Sinn machen, gerade wenn man noch niemanden im Unternehmen hat, der sich mit der Materie auskennt.
So, Johannes, jetzt muss ich dir mal etwas widersprechen. Denn für den ERSTEN ist es etwas zu spät. ;-)
Mal abgesehen davon, dass es mittlerweile zahlreiche Seminare für SEO gibt, existiert auch seit einer ganzen Weile ein Lehrgang mit IHK-Abschluss für Online Marketing Consultant (siehe http://www.kurs-onlinemarketing.de). Neben der von dir erwähnten Suchmaschinenoptimierung wird in diesem einiges mehr vermittelt (Affiliate, Social Media Marketing, etc.). Die Ausbildung ist um einiges kostengünstiger und wird ggf. auch vom Staat mit Fördermitteln unterstützt.
Grüße
Steve
Ganz schön viel Geld dafür, dass vieles von dem, was man dort lernt, in einem Jahr wahrscheinlich schon wieder veraltetet ist. SEO hat doch sehr viel mit Flexibilität zu tun und der Fähigkeit, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen. Ich kann mir nicht vorstellen, was einem ein solcher Lehrgang in diesem Punkt vermitteln sollte. Wie Anika schon geschrieben hat: viele Agenturen suchen engagierte Praktikanten. Dort kann man als Einsteiger einiges an Wissen erwerben, und oft wird man sogar dafür bezahlt. Uns selbst wenn nicht – wenigstens muss man nicht selbst ein paar tausend Euro hinblättern.
Also ich glaube, dass dieser „Studiengang“ sich tatsächlich (wie auch im Artikel beschrieben) sich für Fortbildungen eignet. Wie meine Vorredner glaube auch ich, dass man als Werkstudent oder Trainee mehr lernt, ganz einfach, weil Suchmaschinenoptimierung einfach auch „learning by doing“ ist.
Also: Weiterbildung ja! Einstieg nein!
Grüße
Tolle Sache mit dem Fernstudium!!
Für die meisten unter uns bringt so ein Fernkurs recht wenig wenn man jeden Monat bis nach Berlin fahren muss. Schade eigentlich, ich hätte durchaus Interesse.