SEO: „Google tötet die organische Suche“
Google verändert die Optik seiner Suchergebnisseiten kontinuierlich. Das offizielle Ziel ist das bestmögliche Nutzererlebnis. Mittlerweile dominieren jedoch Google-Anzeigen und -Dienste die Suchergebnisseiten. Betroffen sind vor allem lokale sowie transaktionale Suchbegriffe (bspw. „restaurant hannover“ oder „schuhe kaufen“). Google profitiert von den Veränderungen durch eine längere Verweildauer und steigende Einnahmen. Doch geschieht das tatsächlich im Interesse der Nutzer? Aaron Harris vom „Tutorspree Blog“ äußerte sich vergangene Woche kritisch gegenüber der Entwicklung und erhielt reichlich Aufmerksamkeit.
SEO: Das Ende der organischen Suche in drei Akten
Am Beispiel von drei Suchbegriffe zeigt Harris, wie wenig Platz die organischen Suchergebnisse einnehmen. Zugegeben, die gewählten Ergebnisseiten sind aufgrund des lokalen Bezugs und der transaktionalen Suchintention Extrembeispiele. Dennoch: Die verwendeten Beispiele zeigen deutlich, in welch extremem Ausmaß die Suchergebnisseiten um Anzeigen, Karten und Lokalitäten angereichert werden.
Bei der Suche nach „auto mechanic“ vereinnahmen die organischen Suchergebnisse gerade einmal 13 Prozent des Browserfensters, schreibt Harris. Mit einberechnet wurde hier allerdings der umliegende Weißraum.
Gleiches gilt für die Suche nach „Italian Restaurant“. Hier entfallen lediglich 7 Prozent der Suchergebnisseite „above the fold“ auf organische Suchergebnisse. Der erste Eintrag stammt von Zagat, einem durch Google übernommenen Bewertungsdienst.
Auf seinem iPhone muss Harris bei der Suche nach „Italian Food“ bis zur fünften Seite wechseln, ehe das erste organische Suchergebnis erscheint. Dies ist in Teilen der kleineren Displaygröße geschuldet, aber dennoch ein erschreckendes Ergebnis – vor allem in Hinblick auf den Trend der mobilen Internetnutzung.
SEO: Im Durchschnitt kommt das erste organische Suchergebnis nach 375 Pixeln
Was Aaron Harris verheimlicht: Die Prozentzahlen der organischen Suchergebnisse wären deutlich größer, würde er nicht den umgebenden Weißraum einberechnen. Trotzdem wird an seinen Beispielen deutlich, dass Google die organischen Suchergebnisse durch eigene Angebote und Anzeigen verdrängt. Und Harris ist nicht der Einzige, der diese Tatsache bemängelt. Peter J. Meyers veröffentlichte im Februar dieses Jahres seine Studie „How Low Can #1 Go?“, die insgesamt 10.000 Suchergebnisseiten analysierte, und den durchschnittlichen Abstand zwischen dem oberen Ende des Browserfensters und dem ersten organischen Suchergebnis auf stolze 375 Pixel beziffert.
Bei Suchergebnisseiten mit drei Adwords-Anzeigen liegt der Durchschnittswert laut Harris sogar bei knapp 500 Pixeln. In Anbetracht der weltweit meistgenutzten Bildschirmauflösung (1366 x 768 Pixeln) ein ziemlich hoher Wert. Harris Extrembeispiele gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie lauten „nyc apartments“ (804 Pixel), „family portraits“ (876 Pixel) und „disney stocks“ (976 Pixel). Ein Nutzer dessen Browserfenster lediglich 768 Pixel hoch ist, würde bei einer solchen Suche kein einziges organisches Suchergebnis sehen.
Wie steht ihr zu dieser Entwicklung? Geht Google zu weit?
Weiterführende Links zum Thema „SEO“
- Die besten SEO-Plugins für WordPress – t3n News
- Onpage-SEO: Die wichtigsten Rankingfaktoren – t3n News
Ich denke, dass Google weiterhin und zunehmend kommerzialisiert. Und im besten Fall ergibt sich daraus eine Nische für einen Konkurrenten mit Fokus auf der organischen Suche, der sich dann zunehmend kommerzialisiert und so wiederum eine Nische schafft für …
Mit einem Adblocker merkt man das gar nicht…
Offensichtlich wollen die Leute das so, denn sonst würde Google das anders machen oder die Leute würden sich eine andere Suchmaschine suchen. Bei https://startpage.com/ gibt’s die puren Google-Suchergebnisse ohne Schnackschnack und NSA-Kontrolle. Nutzt es jemand?
Die Erfahrung müssen wir leider auch machen, gerade wenn jemand inkl. eine Städtekombi sucht, wie in unserem Fall z.B. „Schlüsseldienst Köln“ oder „Schlüsselnotdienst Köln“. Adwords, Places usw. beherrschen hier ganz klar die Aufmerksamkeit, was eigentlich schade ist, da dann der oben den meisten Traffic abbekommt, der am meisten Geld investiert und nicht unbedingt der, der am besten ist.
Moin Alex,
hast Du Dich zum Thema Schlüsseldienst und Suchmaschinenoptimierung mit AMP auseinandergesetzt? Die Branche ist doch etwas verstaubt. Vielleicht kann man hiermit einen Unterschied machen. Schließlich werden Schlüsselnotdienste doch insbesondere mobil gesucht, wenn Not am Mann ist und man akut seinen Schlüssel verloren hat. VG, Max
@rene & @Marius
Google macht das aus dem Grund Geld zu verdienen nix weiter – Google hat nichts gegen SEOs – empfiehlt im WMT- Blog sogar SEO zu nutzen, oder bei unwissen, SEOs zu engagieren.
Am Ende ist das Suchanfragenabhängig und wenn viele auf ein Keyword bieten erscheinen auch viele. Wie würden alle schreien wenn ein Klick 15€ kostet weil’s nur 3 anzeigen gibt.
Ich denke wie Rene seriös wird man nicht mit Geld…
Aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie das hier dargestellt wird – das Google Caroussel oben ist übrigens auch organisch genauso wie Maps. So oder so, am Ende hat man standardmäßige 10 organische Rankings und solche Prozentangaben sind Auflösungs- und Zoomabhängig.
Und bei den organischen Suchergebnissen muss man sich bei der Suche nach Fachbegriffen immer erst durch unzählige Stellenanzeigen der Jobbörsen scrollen. Ärgerlich!
Dieser Trend ist schon seit längerem abzusehen. Die einst beste Suchmaschine (frei von Kommerz) wird nun mehr und mehr selbst zu dem, was sie vor Jahren mal verdrängt hat.
Wenn dann wenigstens die Suchergebnisse ordentlich wären… Aber seit dem letzten Update ist mal wieder nicht mehr Content King, sondern – warum auch immer – Seiten die scheinbar mehr Gelds zum investieren haben ( in Top Google Platzierungen). Da stehen mit einmal wieder Seiten auf Platz 1-3, deren Inhalt a.) hornalt ist und b.) teilweise nur aus Spam und nix helfenden Communitygefasel besteht.
Aber wie kaffeeringe oben schon sagte, Alternativen zu Google gibts viele – nur nutzen will sie halt keiner. Ist ja auch logisch, in einer Welt, in der „googeln“ zum allgemeinen Sprachwortschatz gehört und sogar im duden steht.
Eine „Entzerrung“ des „Mehr Geld = Bessere Position Beste Leistung“ Prinzips könnte Google durch eine stärkere Gewichtung des AdWords Qualitätsfaktors in Richtung „Seitenqualität“ erreichen. Aber auch hier liegt der Schwerpunkt auf dem (leichter käuflichen) CTR.
Tatsache ist aber auch, dass – durch das Prinzip Conversion-orientierte Gebote (also „wieviel ist mir eine Conversion tatsächlich wert“) ein Pareto Equilibrium erzielt wird, durch das der wirtschaftlich entstehende Mehrwert bzw. Nutzen optimiert wird und nicht durch Preisverzerrung (durch unvollständige Information) Leistung verloren geht. Das ist, was Google leistet, womit es der Wirtschaft hilft, weshalb diese Prinzip weiterleben wird und wofür wir Google dankbar sein dürfen!
und kaum schreib ich sowas muss ich auf mozcast sehen das die SERP shrinkage steigt und so hoch ist wie zuletzt am 2.6. Aber ein Tages Trends sind eh nicht so aussagekräftig….
Was außerdem stört ist, dass google seit neuestem die Suchergebnisse einschränkt auf vielleicht 3-4 Ergebnisse und dann „ähnliche“ Ergebnisse vorschlägt, da könnt ich kotzen, denn meistens haben diese mit dem was ich gesucht habe GAR nichts zu tun!
Google wird zunehmend schlechter, aus der übersichtlichen „10 (gute!) Ergebnisse pro Seite“ ist ein zugeklatschtes Werbeplakat geworden mit schlechten origanischen Ergebnissen. Ich bin drauf und dran zu einem anderen Anbieter zu wecheln, aber die Alternativen haben mir bisher auch nicht wirklich gefallen …
Es ist definitiv erschreckend was Layout-Änderungen bei Google für Auswirkungen auf den Traffic der eigenen Seite haben. Bspw.: war bei vielen Video-Seiten die Einführung des Knowledge Graphs deutlich zu spüren, weil bei bestimmten Suchbegriffen auf einmal keine 3 Video-Ergebnisse mehr im sichtbaren Bereich gezeigt wurden, sondern meist nur noch eins, was dann auch sehr häufig von YouTube/Google war.
Bei lokalen Suchanfragen finde ich persönlich die Einbindung der Maps-Ergebnisse sehr sinnvoll.
Ein wichtiger Aspekt wird leider unterschlagen, der im Grunde kongruent zu den Umstellunge einhergeht: die Suchergebnisse sind eine Katastrophe. Wenn ich nach „monitor“ such werden mir Seiten angezeigt die das Wort höchstens in den Tags haben, aber nicht im Text, Google selbst zeigt mir auch Ergebnisse an die Synonyme verwenden, hier: „Display“ etc.
Das ist für Leute die eine Suchmaschine beruflich nutzen nervig und umständlich. Ich weiß in der Regel nach was ich suchen muss und möchte ungern bevormundet werden.
Eine Suche mit mehreren Parametern kann man bei Google inzwischen komplett vergessen.
Tja, dann muss der Nutzer wohl wieder zum scrollen & blättern neu „erzogen“ werden, sonst gibt’s halt nur noch bezahlte Adwords. Das ist leider keine wirklich gute Entwicklung.
Schon allein die Messung ist nicht korrekt. Ich komme bei meiner Recherche der tatsächlichen genutzten Fläche auf 18% für die Ergebnisse. Traue nie einer Statistik! Wenn man so ein Ergebnis veröffentlicht, dann sollte man es auch richtig machen.
Davon abgesehen relativiert sich das Ergebnis ganz schnell auf größeren Bildschirmen. Heute nutzen viele Menschen überdies einen Werbeblocker und dann stimmt die ganze Untersuchung lange nicht mehr.
Viel schlimmer als die prozentuale Aufteilung finde ich, daß Google es offenbar immer noch hoch bewertet, wenn das Marketing mit großen Budgets Seiten in den Vordergrund schiebt und ich als User kein einziges brauchbares Ergebnis auf den ersten drei Seiten von Google finde.
Und es ist gut, daß die EU entschieden hat, daß Werbung besser kenntlich gemacht werden muß. Das ist absolut korrekt, denn Google hat das lange Zeit mit den Anzeigen über den Ergebnissen nicht getan und damit die Menschen bewußt irregeführt.
logisch – wer zahlt bestimmt die Musik. Ist überall so. Wenn ich für Ads Geld ausgeben würde (was ich nicht mache), wollte ich auch oben stehen.
Wenn Google zu einer kompletten Werbefläche wird, sehe ich keinen Grund mehr Google zu nutzen. Nur Eigenprodukte von Google und gekaufte Anzeigen interessieren mich nicht. Das hat mit der Vielfalt des Internets dann nichts mehr zu tun.
Weil das Beispiel hier schon kam. Bei Schlüsseldiensten ist es besonders schlimm.
Im Rahmen der Erstellung unserer Webseite hab ich mich durch google adwords gewühlt und gefunden, dass ein Klick bei der Suchkombi „Leipzig Schlüsseldienst“ durchschnittlich 10 Euro kostet. Da is ja klar, dass oben nur Schlüsseldienste stehen, die sich bei Erteilung eines Auftrags derart bereichern, dass sie ihre exorbitanten Werbekosten auch wieder reinbekommen. Hier ist google der entscheidende Komplize für den Betrug.
Kann das nur bestätigen. Hinzu kommt dass nicht jeder Klick dann auch als Auftrag verbucht werden kann. Und das kann ich mir als einzelunternehmer halt nicht leisten.