Warum ein geheimes Passwort für die Familie künftig wichtig wird – und worauf ihr dabei achten solltet
Innerhalb der Familie sind die Bande meist so eng, dass eine Bedrohung schnell in Panik und irrationale Handlungen führen kann. Genau diesen Umstand machen sich Kriminelle gezielt zunutze, hatte Anfang Dezember bereits das FBI gewarnt.
Die Masche der Verbrecher:innen: Sie rufen ihre Opfer an und geben sich als Familienmitglied aus, das dringend Hilfe braucht. Erfundene Szenarien wie selbst verschuldete Unfälle oder eine Entführung sollen die Angehörigen in Schock versetzen und sie zur Zahlung einer größeren Menge Geldes veranlassen.
Kriminelle manipulieren ihre Opfer
Dass die Kriminellen dazu immer öfter auch künstliche Intelligenz einsetzen, um die Stimmen der vermeintlichen Tochter oder des Neffen in Not zu faken, macht die Anrufe noch realistischer. „Betrüger:innen verwenden Manipulationstechniken, um das Opfer in einen Zustand der Verletzlichkeit zu versetzen, in dem es aus Panik, Dringlichkeit oder einem starken Verlangen heraus handelt“, erklärt Sicherheitsexpertin Erin Englund gegenüber Wired.
Laut der Leiterin der Bedrohungsanalyse des Betrugserkennungsunternehmens Biocatch sollten Familien darum ein geheimes Passwort erstellen. Mit dessen Hilfe könnten sie die Kontrolle übernehmen und in ungewöhnlichen Situationen schnell herausfinden, mit wem sie es wirklich zu tun haben.
Online zugängliche Informationen sind tabu
Damit das Passwort wirklich sicher sei, müssten ein paar Dinge ausgeschlossen werden. Darunter Passwörter, die bereits in anderen Zusammenhängen verwendet werden, leicht herauszufindende Informationen wie Geburtstage oder Haustiernamen und natürlich alles, was von einer der eingeweihten Personen in den sozialen Medien gepostet wurde oder werden könnte.
Denn sogar, wenn diese privat gehalten würden, so die Expertin weiter, gäbe es immer Kontakte und Follower:innen, die ihrerseits gehackt werden könnten. Geeignete Passwörter sollten im Idealfall einzigartig und leicht zu merken sein und können auch aus einem einzigen Wort wie beispielsweise Schokoladenkäsekuchen bestehen.
Doppelter Schutz hält noch besser – vielleicht
Eine Befürworterin solcher Familienpasswörter ist grundsätzlich auch Rachel Tobac. Die Hackerin und CEO des Unternehmens Social Proof Security warnt aber davor, dass solche Passwörter in Extremsituationen auch vergessen werden könnten, und rät zu einer doppelten Absicherung.
Wer zum Beispiel mit einem angeblichen Neffen telefoniere, könnte ihm ein einzelnes Wort auf sein Smartphone schicken und ihn darum bitten, dieses vorzulesen. In einer Sache sind sich jedenfalls alle Expert:innen einig: Niemand kann zu hundert Prozent wissen, wie er sich in einer bestimmten Situation tatsächlich verhalten wird.
Wer dann wirklich Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte sich nicht schämen und den Vorfall auf jeden Fall bei der Bank und der Polizei melden.